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BASF oder Bayer – Welche Aktie ist nach den Q2-Berichten jetzt kaufenswert?

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Foto: Getty Images

In der letzten Juli-Woche legte die BASF (WKN: BASF11) ihren Bericht zum 2. Quartal dieses Jahres vor. Am 4.8. legte dann auch Bayer (WKN: BAY001) mit seinem Bericht zum 2. Quartal nach. Investoren haben nun die Möglichkeit, sich einen Einblick in das erste Halbjahr der beiden Unternehmen zu verschaffen.

Das erste Halbjahr war sicher für beide Unternehmen nicht das erfreulichste in ihrer Unternehmensgeschichte. Sowohl BASF als auch Bayer mussten im Zuge der Corona-Krise herbe Verluste im Aktienkurs hinnehmen. Zudem lag bei Bayer in diesem Zeitraum auch noch der Fokus auf den bekannten Klagen in den USA. Mit den Zahlen vom ersten Halbjahr können wir einen Foolishen Blick auf die Bewertung und die Zukunft der beiden Unternehmen werfen.

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Die Bewertung der beiden Aktien

Beginnen wir mit der BASF-Aktie. Diese wird zu einem aktuellen Preis von 48,00 Euro (04.08.2020, maßgeblich für alle Kurse) gehandelt. Für das Gesamtjahr 2020 wird mit einem Gewinn pro Aktie von 1,82 Euro geschätzt, laut den von FactSet bereitgestellten Analystenschätzungen. Zusammen mit dem aktuellen Kurs ergibt sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26. Da das KGV bekanntlich nur eine Momentaufnahme ist, vergleichen wir das errechnete KGV mit dem durchschnittlichen KGV der letzten zehn Jahren: Das durchschnittliche KGV liegt bei knapp 14. Dies ist ein deutlicher Unterschied. Da wir langfristig orientiert sind, betrachten wir dagegen die Schätzungen für die Jahre 2021 und 2022. Hier schätzt man Ergebnisse pro Aktie von 2,89 Euro für nächstes Jahr und 3,64 Euro für übernächstes Jahr. Daraus ergibt sich in Bezug auf den aktuellen Kurs ein KGV von ca. 17 für 2021 und 13 für 2022. Etwas Geduld muss also mitgebracht werden, um das durchschnittliche KGV zu erreichen.

Bei Bayer rechnet man mit einem Gewinn je Aktie von 3,91 Euro für dieses Jahr. Die Aktie von Bayer wird aktuell zu einem Kurs von 57,13 Euro gehandelt. Daraus ergibt sich ein KGV von gerundet 15 für das aktuelle Jahr. Das durchschnittliche KGV von Bayer der letzten zehn Jahre liegt bei etwa 22. Dies ist ein völlig anderes Ergebnis im Vergleich zu BASF, da das aktuelle KGV von Bayer unter dem durchschnittlichen KGV liegt. Mit Blick auf die Gewinnerwartungen für die nächsten beiden Jahre ergibt sich ein KGV von aufgerundet 11 für Jahr 2021 und ca. 9 für das Jahr 2022.

Was das Verhältnis von durchschnittlichem KGV zum aktuellen und erwarteten zukünftigen KGV angeht, liegt der Vorteil klar bei Bayer. Die errechneten Kennzahlen würden sich natürlich nur dann ergeben, wenn man die Gewinne der Jahre 2021 bzw. 2022 mit dem aktuellen Einstiegskurs verrechnen würde.

Wie sicher sind die Dividenden?

Die beiden Aktien von BASF und Bayer sind auch durch ihre durchaus lukrativen Dividenden bekannt. Berechnet man aus dem aktuellen Kurs und der zuletzt gezahlten Dividende von 3,30 Euro die Dividendenrendite, erhält man eine Rendite von 6,9 % bei BASF. Das ist ein standesgemäßer Wert für eine Aktie aus dem DivDAX (im DivDAX sind die 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite enthalten).

Auch Bayer ist Mitglied des DivDAX. Berechnet man aus dem aktuellen Kurs der Bayer-Aktie die Dividendenrendite mit der im April beschlossenen Dividende von 2,80 Euro, erhält man eine Dividendenrendite von 4,9 %. Beide Werte sind aus Sicht von Investoren sicherlich gute Renditen. Bleibt die Dividende so bestehen, würde bei reiner Betrachtung der Dividende die Auswahl auf die Aktie von BASF fallen.

Um einschätzen zu können, wie sicher die Dividenden sind, werfen wir einen Blick auf die Payout Ratio, auch als Ausschüttungsquote bekannt. Würde es bei BASF für das Geschäftsjahr 2020 erneut eine Dividende von 3,30 Euro geben, ergäbe sich beim prognostizierten Gewinn eine Ausschüttungsquote von 181,3 %. Die Gefahr für die Dividende ist dadurch sicher selbsterklärend.

Bei Bayer errechnen wir anhand des prognostizierten Gewinns je Aktie für 2020 und der zuletzt gezahlten Dividende ebenfalls die Ausschüttungsquote. Diese würde bei gleichbleibender Dividende in Höhe von 2,80 Euro bei 71,6 % liegen. Dies ist ein völlig tragbarer Wert.

Vergleicht man die beiden Ausschüttungsquoten, ergibt sich bei der ausschließlichen Betrachtung dieser Quote ein klarer Vorteil bei der Bayer-Aktie.

Die Prognosen sind jedoch noch immer sehr ungewiss, wie im nächsten Abschnitt betrachtet wird. Außerdem ist immer zu bedenken, dass hohe Dividenden durch Kursverluste der Aktie aufgefressen werden können.

Die mögliche Zukunft für BASF und Bayer

Bei Bayer sollte man Gewinnschätzungen mit Vorsicht genießen. Die nötigen Sonderaufwendungen für den Rechtsstreit im Glyphosat-Prozess kann noch niemand genau abschätzen. Bayer gab im Geschäftsbericht zum 2. Quartal bekannt, man plane für 2020 mit währungsbereinigten Sonderaufwendungen von 14 Mrd. Euro, „wovon voraussichtlich 11,5 Mrd. Euro auf die genannten Vereinbarungen im Zusammenhang mit den Monsanto-Verfahrenskomplexen entfallen“.

Auch BASF blickt ungewiss in die Zukunft. „Für das zweite Halbjahr 2020 gehen wir wegen der anhaltenden Corona-Pandemie von hohen Unsicherheiten aus“, heißt es in einem Statement auf der Internetseite von BASF. Diese Aussagen werden verständlich, wenn man die Umsatzrückgänge in wichtigen Segmenten von BASF betrachtet. Im 2. Quartal fielen die Umsätze im Bereich Chemikalien um 18 %, im Bereich Materialien um 28 % und im Bereich Industrielle Lösungen um 15 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Wichtigkeit der drei Bereiche wird durch den Anteil am Gesamtumsatz deutlich, der gerundet 45 % beträgt. Ohne baldige Erholung sehe man ein erhöhtes Wertminderungsrisiko auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte. Anleger müssen bei BASF also hoffen, dass es in naher Zukunft nicht größere außerplanmäßige Abschreibungen geben wird. BASF dürfte zudem auch stärker abhängig von den Entwicklungen des Ölpreises sein als Bayer.

Beide Aktien sind mit vielen Ungewissheiten bezüglich der Zukunft des jeweiligen Unternehmens belegt. BASF ist sicherlich aufgrund des Produktportfolios konjunkturabhängiger als Bayer. Die Landwirtschaft, Bayers umsatzstärkstes Segment, konnte im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar währungs- und portfoliobereinigt über 3 % zulegen. Jedoch ist BASF nicht in so großem Ausmaße in Rechtsstreitigkeiten wie Bayer verwickelt. Auch bei Bayer würde sich sicherlich eine Eindämmung des Virus positiv in den Zahlen bemerkbar machen.

Ob die Corona-Pandemie bei BASF oder eine Kombination aus Rechtsstreit und Corona-Pandemie bei Bayer die größere Gefahr für die Unternehmen ausmacht, muss wahrscheinlich jeder Anleger für sich entscheiden. Die Aktie von Bayer ist jedoch meiner Meinung nach günstiger bewertet. Die vermutlich sicherere Dividende und der Ausblick der wahrscheinlich baldigen Beilegung des Rechtsstreits würden mich bei der Wahl zwischen beiden Aktien zur Aktie von Bayer tendieren lassen.

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Tom Evertz besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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