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Elon Musk hatte recht: Teslas Aktienkurs ist zu hoch

Foto: Tesla

Die Aktien von Tesla (WKN: A1CX3T) haben sich in den ersten vier Monaten des Jahres 2020 ungefähr verdoppelt, trotz eines kurzen Rückgangs während des Höhepunktes der COVID-19-Pandemie. Ende April wurde die Tesla-Aktie daher nahe 800 Dollar gehandelt.

Elon Musk stand der Rallye jedoch skeptisch gegenüber. Am 1. Mai twitterte der Tesla-CEO freimütig: „Der Tesla-Aktienkurs ist meiner Meinung nach zu hoch“, was die Aktie an diesem Tag um 10 % einbrechen ließ. Allerdings ließ die Begeisterung der Investoren nicht lange auf sich warten. Die Tesla-Aktie nahm ihre Rallye im Juni wieder auf, stieg im Juli weiter an und erreichte am 13. Juli kurzzeitig ein Allzeithoch von 1.794.99 Dollar. Obwohl der Aktienkurs seither etwas zurückgegangen ist, haben sich die Tesla-Aktien seit dem Tweet von Musk immer noch fast verdoppelt.

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Kurzfristig scheint Musks Einschätzung der Tesla-Aktie falsch gewesen zu sein. Dennoch hatte er recht, dass wachstumshungrige Investoren die Aktie hochgetrieben haben. Und dieses Niveau ist nicht mit den langfristigen Ertragsaussichten des Unternehmens zu rechtfertigen.

Die Profitabilität war unterdurchschnittlich

Das Management von Tesla hat über die Jahre hinweg hohe Margenziele angepriesen. Während der jüngsten Telefonkonferenz des Unternehmens erwähnte CFO Zach Kirkhorn ein mittelfristiges Ziel im niedrigen zweistelligen Bereich mit zusätzlichen Aufwärtspotenzialen über dieses Niveau hinaus. Schon ein Erreichen von 10 % würde Tesla in der globalen Autoindustrie an die Spitze bringen.

Bislang bleibt Teslas Profitabilität jedoch mittelmäßig. Im letzten Quartal meldete der Pionier im Bereich der Elektrofahrzeuge ein Betriebsergebnis von 327 Millionen US-Dollar. Damit lag seine Betriebsmarge knapp über 5 %. Der Vorsteuergewinn betrug gerade einmal 150 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus profitierte Tesla von CO2-Einnahmen, die sich im Jahresvergleich auf 428 Millionen US-Dollar fast vervierfachten. Diese Einnahmequelle ist auf lange Sicht nicht nachhaltig: Wenn andere Autohersteller die Produktion von Elektrofahrzeugen hochfahren, wird überschüssiges Guthaben weit weniger wertvoll sein.

Um fair zu sein, wurde Tesla im letzten Quartal durch Produktionsunterbrechungen aufgrund von COVID-19 behindert. Wenn wir auf das letzte Quartal 2019 zurückblicken, betrug das Betriebseinkommen 359 Millionen US-Dollar und der Vorsteuergewinn 174 Millionen US-Dollar. Die Einnahmen, resultierend aus dem Verkauf von CO2-Guthaben, lagen in Höhe von 133 Millionen US-Dollar. Dies sind extrem knappe Gewinne für ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weit über 250 Milliarden US-Dollar.

Tesla fehlt eine Strategie für den Massenmarkt

Da Tesla seine Produktion ausweitet, sollte sich seine Gewinnspanne aufgrund von Skaleneffekten verbessern. Es eröffnete Ende letzten Jahres eine neue Fabrik in Shanghai und hofft, bis Ende 2021 zusätzliche Werke in Berlin und Austin in Betrieb nehmen zu können. Skaleneffekte allein werden jedoch wahrscheinlich nicht dazu führen, dass Teslas Betriebsmarge in den zweistelligen Bereich steigt (es sei denn, die Einkünfte aus den CO2-Einnahmen steigen unerwartet weiter an).

Das größte Hindernis für eine Margenausweitung ist die Notwendigkeit für Tesla, die Preise zu senken. Trotz der Einführung preisgünstigerer Varianten der Model-3-Limousine und eines erschwinglichen Crossover (Model Y) ist Teslas durchschnittlicher Verkaufspreis bei fast 60.000 US-Dollar geblieben. Unter sonst gleichen Bedingungen sind hohe Preise förderlichd für die Bruttomarge. Doch sie stehen nicht im Einklang mit Teslas Ziel, ein Automobilhersteller für den Massenmarkt zu werden, der jährlich Abermillionen von Autos verkauft. Nicht jeder Käufer ist bereit, so viel für ein Fahrzeug zu bezahlen.

Tesla hat seine Preise regelmäßig gesenkt, um seine Fahrzeuge etwas erschwinglicher zu machen. Erst vor wenigen Wochen hat es die Preise für das Model Y um 3.000 Dollar gesenkt. Das Unternehmen ist unfähig (oder unwillig), ein wirklich erschwingliches Auto zu entwickeln, das billig produziert werden kann. Das bedeutet, dass Tesla die Preise für seine bestehenden Modelle im Laufe der Zeit weiter senken muss. Dadurch wird ein Teil der Margenverbesserung, die sonst durch Skaleneffekte entstehen würde, aufgehoben.

Eine Software wird nicht zur Rettung dienen

Tesla hat also immer noch Schwierigkeiten, im Verhältnis zu seiner Bewertung aussagekräftige Gewinne zu erzielen. Dementsprechend haben sich Investoren und Management immer spekulativeren Mitteln zugewandt, um den sprunghaften Anstieg des Aktienkurses zu rechtfertigen. Zum Beispiel haben die Analysten von Piper Sandler kürzlich ihr Kursziel für Tesla auf 2.322 USD angehoben. Sie argumentierten, dass die Betriebsmarge von Tesla in den nächsten zwei Jahrzehnten 20 % übersteigen und der Verkauf von Autos nahe dem Break-Even-Point liegen könnte. Der Haken? Tesla müsste eine beträchtliche Anzahl von Kunden davon überzeugen, fast 40.000 Dollar für ein Softwarepaket, das autonomes Fahren ermöglicht, zu bezahlen.

Die Analyse von Piper Sandler ist zurückhaltend im Vergleich zu Elon Musks Vorhersagen, dass autonomes Fahren den Wert jedes Tesla-Fahrzeugs um „mindestens 100.000 Dollar pro Auto“ steigern könnte.

Ich zähle mich zu den extremen Skeptikern. Eines der wichtigsten Verkaufsargumente des Tesla war seine hohe Leistung. Es macht nicht viel Sinn, ein leistungsstarkes Auto zu kaufen, wenn man es die ganze Zeit über mit Autopilot fährt. Tesla-Besitzer könnten in Zukunft vielleicht Geld verdienen, indem sie ihr Fahrzeug in einem Ride-Hailing-Netzwerk fahren lassen. Doch der Wettbewerb wird das Einnahmenpotenzial stark einschränken. Darüber hinaus werden viele Menschen, die 50.000 Dollar oder mehr für ein Auto ausgeben, zögern, es in ein Taxi zu verwandeln.

Tesla ist ein großartiges Unternehmen, das den längst überfälligen Übergang zu einem nachhaltigen Personentransport vorantreibt. Es hat jedoch trotz seiner geringen Größe und niedrigen Margen eine höhere Marktkapitalisierung als jeder andere Autohersteller in der Welt. Solange der Aktienkurs nicht deutlich fällt, sollten sich Investoren fernhalten.

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Adam Levine-Weinberg besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.

Dieser Artikel wurde von Adam Levine-Weinberg auf Englisch verfasst und wurde am 02.08.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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