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Solaraktien vor neuem Boom? Darum sind Photovoltaik-Champions so erstaunlich günstig

Solarmodule vor neuem Boom JinkoSolar-Aktie
Foto: Getty Images

Der große Solarboom an den Börsen liegt schon 13 Jahre zurück. Seither machten die meisten Anleger mit Solaraktien nur Verluste. Dabei ist der Absatz in der Zwischenzeit weiter stark gewachsen. Es sind Industriegiganten wie JinkoSolar (WKN: A0Q87R), Canadian Solar (WKN: A0LCUY) und First Solar (WKN: A0LEKM) entstanden, die zum Teil erstaunlich gering bewertet werden.

Ergeben sich hier Chancen für Aktionäre oder lauern dabei auch Fallen? Eine Abwägung der Potenziale und Risiken sollte darüber Aufschluss bringen.

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Photovoltaik ist ein Markt mit gewaltigem Wachstum

In riesigen Schritten nähert sich die weltweit installierte Solarkapazität der Marke von 1 Terawatt. Das entspricht 1 Million Megawatt und damit der Leistung von rund 300.000 Windturbinen der 3-Megawatt-Klasse. Für das laufende Jahr wird COVID-bedingt mit einer Stagnation gerechnet, aber schon 2021 erwarten die Experten von SolarPower Europe, dass der Zubau auf 150 Gigawatt anschwellen wird, nach 117 Gigawatt 2019.

Bis 2024 sollen es dann insgesamt schon 1,45 Terawatt sein. Zum Vergleich: Die weltweite Stromproduktion lag laut Enerdata 2019 bei 27 Terawattstunden, was pro Stunde gut 3 Terawatt ergibt. Wird also in 4 bis 5 Jahren schon die Hälfte des Bedarfs mit Solarstrom gedeckt? Nein, leider nicht. Da die Sonne nur einige Stunden pro Tag scheint, tragen Solarmodule bisher nur etwa 3 % bei. Selbst wenn die installierte Gesamtleistung im Laufe des Jahrzehnts zwei- bis dreimal verdoppelt wird, wird der Anteil bis 2030 wohl deutlich unter 20 % bleiben.

Zu bedenken ist schließlich noch, dass die Stromnachfrage im Zuge des Ausbaus der Elektromobilität und der Produktion von synthetischen Brennstoffen wie Wasserstoff, Methanol oder Ammoniak stark steigen wird. Somit wird klar, dass dieser Markt noch sehr lange mit hohen Raten wachsen kann.

Innovationen treiben die Rivalität der Solarmodulhersteller an

Da die Solarindustrie im Wettbewerb mit anderen erneuerbaren und fossilen Energien steht, sind kontinuierliche Fortschritte bei den Kosten, der Leistungsfähigkeit und der Langlebigkeit erforderlich. Je erfolgreicher die Hersteller dabei sind, desto mehr Anwendungsfälle und Regionen kann die Photovoltaik erobern. Somit steigern sie die Chancen, um das exponentielle Wachstum aufrechtzuerhalten.

An dieser Front geht derzeit einiges. Rudolf Straugl, der Chef des wichtigen Materialzulieferers Wacker Chemie (WKN: WCH888), sprach bei der Vorlage der Halbjahreszahlen vor wenigen Tagen von einer „atemberaubenden Innovationstätigkeit“. Für die Zellen werden größere Siliziumwafer, höherwertige Materialien und neue Verfahren genutzt, was zu Modulen mit bis zu 600 Watt Leistung führt. Bisher waren eher rund 300 Watt üblich.

Hinzu kommen Investitionen in Industrie-4.0-Technologie zur Steigerung der Effizienz in der Produktion. Beispielsweise investiert Suntech Power aktuell in Wuxi in neue Anlagen und intelligente Technik zur automatischen Qualitätssicherung. Angesichts der vielfältigen Fortschritte kann man sich ausrechnen, dass die Preise für Solaranlagen weiter purzeln werden.

Das Problem: die Profitabilität

Purzelnde Preise sind gut für die Nachfrage, aber sie dämpfen gleichzeitig die Umsatzentwicklung und üben Druck auf die Margen aus. Obwohl Solarenergie eine fantastische Erfolgsgeschichte mit globaler Wirkung darstellt, sind viele der Protagonisten eher mittelgroße Unternehmen, wenn man die Bewertung der Aktie heranzieht:

Hersteller Rang 2019 Marktkapitalisierung in Mio. USD
JinkoSolar 1 930
Canadian Solar 5 1.400
First Solar 8 6.827

Tabelle: Rang laut GlobalData bezogen auf die ausgelieferte Modulleistung in Gigawatt, Marktkapitalisierung zum 6. August 2020

Der Weltmarktführer mit rund 5 Mrd. US-Dollar Umsatz wird also wie ein Nebenwert gehandelt. Ein Grund dafür: Obwohl viele Hersteller bereits aufgeben mussten, ist der Markt noch ziemlich stark fragmentiert. In diesem mörderischen Marktumfeld halten sich nur die besten an der Spitze. Deshalb müssen wir auf die Margenentwicklung und die Innovationskraft achten.

Gut gefällt mir, dass Canadian Solar vor einem Jahr komplett auf moderne PERC-Zelltechnologie umgestellt hat und im März mit einem neuen Effizienzrekord bei sogenannten P5-Zellen vom N-Typ auftrumpfte. Dass die Module gut im Markt positioniert sind, zeigt auch, dass sie beim kürzlich gestarteten 10-Megawatt-Projekt in Groß Siemz verbaut werden.

JinkoSolar hält allerdings gut dagegen und meldet ihrerseits im Juli einen Effizienzrekord für monokristalline Zellen vom N-Typ. Bis 2025 will der Konzern sich zu 100 % aus erneuerbaren Energien versorgen. Dass die Bruttomargen von 2018 bis zum ersten Quartal 2020 von 12 auf 19,5 % ausgebaut werden konnten, belegt, dass der Trend auch finanziell in die richtige Richtung geht.

Große Chancen zum kleinen Preis

Die Solarbranche gilt zu Recht als schwierig, weil es viele Anbieter gibt und die Differenzierungsmöglichkeiten begrenzt sind. Für mich stellt sich die Situation jedoch so dar, dass das Marktwachstum nun nichts mehr aufhalten kann. Dabei sind einige der größten Hersteller gut positioniert, um als Gewinner aus der Coronakrise hervorzugehen.

Durch Innovationssprünge – sowohl bei Zellen und Modulen als auch der Produktionstechnik – gelingt es Unternehmen wie JinkoSolar und Canadian Solar, sich an den bisherigen Kostenführer First Solar heranzurobben und sich vom breiten Verfolgerfeld abzusetzen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt First Solar.



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