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JPMorgan Chase vs. Bank of America – welche ist die bessere Aktie?

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Foto: Getty Images

In den letzten Monaten habe ich mir Sorgen darüber gemacht, was bei JPMorgan Chase (WKN: 850628) kurzfristig schieflaufen könnte. Schließlich ist JPMorgan Chase ein wichtiger Kreditgeber für die in Schwierigkeiten geratene Ölindustrie. Zudem gibt man viele Kreditkarten aus, was in einer Rezession ein Risiko darstellt. Ich habe auch Bedenken, dass JPMorgan seine derzeitige Dividende beibehält, wenn die Wirtschaft schlechter werden sollte.

Doch dann hat die Bank im zweiten Quartal einen Gewinn von fast 4,7 Milliarden USD ausgewiesen. Gleichzeitig hat sie Milliarden zur Deckung von Kreditverlusten zurückgelegt. Daher gibt es für mich keinen Zweifel mehr daran, dass JPMorgan im Moment eine starke Bankaktie ist, die man halten sollte. Außerdem ist sie bei einem derzeitigen Preis von unter 100 USD pro Aktie wahrscheinlich recht billig. Die Bank of America (WKN: 858388) hingegen ist sicherlich keine schlechte Aktie und hat sich während der Coronakrise für eine Bank ziemlich gut geschlagen. Doch was JPMorgan im zweiten Quartal geschafft hat, war meiner Meinung nach etwas ganz Besonderes. Aber warum?

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Ein starkes zweites Quartal

Auf dem Papier schnitten JPMorgan und die Bank of America im zweiten Quartal recht ähnlich ab. JPMorgan erzielte im zweiten Quartal einen Reingewinn von fast 4,7 Milliarden USD, was einem Rückgang von 51 % gegenüber dem zweiten Quartal 2019 entspricht. Die Bank of America schaffte einen Reingewinn von etwa 3,5 Milliarden USD, was einem Rückgang von 52 % gegenüber dem zweiten Quartal 2019 entspricht. Beide Aktienkurse sind coronabedingt um ähnliche Niveaus gesunken.

JPMorgan erzielte jedoch Gewinne in Höhe von 4,7 Milliarden USD, während man auch etwa 10,5 Milliarden USD zur Deckung möglicher Kreditverluste zurücklegte. Das ist die wahrscheinlich größte Quartalsrücklage, die JPMorgan je vorgenommen hat. Es ist auch mehr als doppelt so hoch wie die Rückstellung der Bank of America. Die betrug nur 5,1 Milliarden USD.

Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, hat immer davon gesprochen, eine „felsenfeste Bilanz“ aufzubauen. Das wurde in diesem Quartal umgesetzt. Während die Bereiche Consumer and Community Banking, Commercial und Corporate Banking in diesem Quartal Verluste verzeichneten, erzielten die Bereiche Asset Management und Corporate and Investment Bank Gewinne. Und die machten das Unternehmen insgesamt profitabel. Insbesondere die Investmentbank hat in diesem Quartal eine phänomenale Leistung erbracht und Erträge in Höhe von 16,4 Milliarden USD verbucht. Dahinter steckten Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren in Höhe von 7,3 Milliarden USD bei einem Gesamtgewinn von fast 5,5 Milliarden USD. Genauso sieht eine „felsenfeste Bilanz“ aus: Wenn die Märkte volatil sind, greift die Investmentbank in die Flaute ein, und wenn sie stabil sind, übernimmt die Verbraucherbank.

Man muss auch bedenken, dass JPMorgan in den vergangenen zwei Quartalen etwa 19 Milliarden USD an Barmitteln allein zur Deckung von Kreditverlusten aufgebaut hat. Hier ist man stark in Vorleistung gegangen. Wenn alles nicht so schlimm wird wie erwartet, könnte man nach einer Weile doch wieder in den Topf greifen.

Die Dividende

Ich war skeptisch, dass JPMorgan in der Lage ist, seine derzeitige Dividende auf Dauer beizubehalten. Das Problem ist, dass JPMorgan als größte Bank des Landes weiterhin stark reguliert wird.

Nach den Ergebnissen der Stresstests der Federal Reserve kündigte JPMorgan an, dass sie eine höhere Eigenkapitalquote der Stufe 1 (CET1) des Common Equity beibehalten müsse. Das ist eine von den Aufsichtsbehörden genau überwachte Kennzahl. Sie misst das Kernkapital einer Bank als Prozentsatz ihrer risikogewichteten Aktiva. Die aufsichtsrechtliche Mindestkapitalquote wird wahrscheinlich von 10,5 % CET1 auf 11,3 % im Oktober steigen. Die Mindestkapitalquote der Bank of America bleibt wohl bei 9,5 % CET1. Wenn das CET1-Verhältnis unter das erforderliche Minimum einer Bank fällt, ist diese Bank auf die Auszahlung von Kapitalausschüttungen in Höhe von 60 % der anrechnungsfähigen einbehaltenen Gewinne beschränkt. Das könnte eine Dividendenkürzung wahrscheinlicher machen.

Das CET1-Verhältnis von JPMorgan lag am Ende des zweiten Quartals bei 12,4 %. Daher darf es nur um 1,1 % sinken, bis sie dieses Minimum erreicht hat. Derweil schloss die aktuelle CET1 der Bank of America das zweite Quartal mit 11,6 % ab. Es darf also noch über 2 % steigen, bevor man an die Grenze stößt.

Deshalb sehe ich die Dividende der Bank of America derzeit als viel sicherer an. Aber ich denke, dass JPMorgan immer noch in guter Verfassung ist. Erstens könnte die Bank immer noch in der Lage sein, ihre Dividende auszuschütten, wenn das CET1-Verhältnis fällt. Und zweitens gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Quote wieder so niedrig wird. Im letzten Quartal fiel das CET1-Verhältnis auf 11,5 %, aber das war, nachdem die Geschäftskunden der Bank eine noch nie da gewesene Summe von 50 Milliarden USD an Kreditlinien in Anspruch nahmen. Dadurch nahmen die risikogewichteten Aktiva der Bank deutlich zu und die CET1-Quote sank.

Was für JPMorgan spricht

Ich möchte noch einmal sagen, dass die Bank of America keine schlechte Aktie ist. Aber ich war wirklich beeindruckt von JPMorgans Fähigkeit, einen Gewinn von 4,7 Milliarden USD zu erwirtschaften und gleichzeitig so viel Bargeld zur Deckung möglicher Kreditverluste beiseitezulegen. Wie schon in der Finanzkrise ist die Bank auch in diesen Zeiten weiterhin gut aufgestellt. Auch wenn die Dividende möglicherweise stärker gefährdet ist als die der Bank of America, selbst wenn es eine Kürzung gäbe, wäre diese wahrscheinlich nur vorübergehend. Ich glaube immer noch, dass JPMorgan in der Lage ist, das derzeitige Dividendenniveau zu halten.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Bram Berkewitzt besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 25.7.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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