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Doch! Offshore-Wind kann genügend Kerosin produzieren … und der Boom setzt schon ein

Quelle: Thomas Brantl

Herkömmliches Flugkerosin durch synthetisch hergestellte grüne Kraftstoffe zu ersetzen ist ein energiepolitischer Albtraum – sagt Linken-Politiker Jörg Cezanne. Er hat sich von der Bundesregierung vorrechnen lassen, wie viel Strom dafür gebraucht würde. Seiner Ansicht nach viel zu viel. Meiner Ansicht nach absolut machbar.

Lies hier, warum jüngste Entwicklungen in genau diese Richtung zeigen und warum Offshore-Windkraft-Aktien weiterhin attraktiv sind.

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So viel Strom benötigt die Flugbranche

Gut 10 Mio. Tonnen Kerosin werden in Deutschland jedes Jahr verbrannt. Das ist eine Menge. Doch schon in 30 Jahren wollen Airlines CO2-neutral unterwegs sein. Wie genau sie dorthin kommen wollen, ist noch nicht geklärt. Ein Weg wäre, auf Basis von Ökostrom zu fliegen. Da Batterien viel zu schwer sind, bietet es sich an, es mit Biokraftstoffen zu versuchen. Letztere können entweder aus Biomasse, also zum Beispiel speziellen Algen, oder mit synthetischen Verfahren unter Zuhilfenahme von Elektrizität erzeugt werden.

Beides ist heute noch teuer, soll jedoch in Zukunft deutlich billiger werden. Um die komplette Menge synthetisch herzustellen, bräuchte man laut der von der Regierung beauftragten Fachleute rund 270 Terawattstunden Strom. Das entspricht in etwa der Menge, die alle Erneuerbare-Energie-Anlagen in Deutschland zusammen produzieren.

Für Cezanne ist die Sache klar: So könne es nicht funktionieren. Aber ist das so?

So wenig Offshore-Windkraftwerke benötigt die Flugbranche

Wie so oft bei den Linken werden zwar die richtigen Probleme angesprochen, aber bei der Suche nach Lösungen rückwärts gedacht. Der aktuelle Erneuerbare Kraftwerkspark dürfte im Schnitt rund zehn Jahre alt sein. Er unterscheidet sich damit erheblich von dem, was in zehn Jahren möglich sein wird. Der Jahresertrag der modernsten bereits vorgestellten Offshore-Turbinen der 12- bis 15-Megawatt-Klasse ist etwa zehnmal so hoch wie derjenige eines älteren 2-Megawatt-Windrads an Land.

Schon ein Quadrat aus 19 mal 19 Topmodellen ergibt eine installierte Leistung von rund 5 Gigawatt, womit sich an guten Standorten jedes Jahr 25 bis 30 Terawattstunden Strom erzeugen lassen. Aus dieser kleinen Rechnung ergibt sich, dass schon zehn große Offshore-Windparks ausreichen, um Elektrizität für die Dekarbonisierung von Flugreisen bereitzustellen.

Ende Juni meldete Taiwan, dass für 2023 eine Auktion über 5 Gigawatt geplant sei. Zwar teilt sich die Kapazität auf drei Anlagen auf, aber es ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es in Zukunft in diese Größenordnung geht. Sobald die vor der Marktreife stehenden schwimmende Plattformen sich bewähren, wird auch die Standortsuche deutlich vereinfacht.

Jüngste Entwicklungen, die für eine Beschleunigung sprechen

Die notwendigen Offshore-Windparks werden allerdings nur in ausreichend großer Anzahl entstehen, wenn Projektentwickler entsprechende Kapazitäten aufbauen und in der Lage sind, viele Milliarden an Kapital einzusammeln. Es braucht mehr als eine Handvoll Vorreiter wie Ørsted (WKN: A0NBLH) und RWE (WKN: 703712). Droht hier also ein Flaschenhals zu entstehen? Ich denke nicht, denn es zeichnet sich ab, dass genau das gerade passiert.

Mit der nun aufgesetzten Ocean Winds meldete vor wenigen Tagen ein Joint Venture von EDP Renováveis und ENGIE (WKN: A0ER6Q) Ansprüche an, auf internationaler Ebene in die Spitzengruppe der Windparkbetreiber auf hoher See vorzustoßen. Die Einsicht, dass Offshore-Windenergie zu den kostengünstigsten Erzeugungsformen gehört, setzt sich nun durch, weshalb immer mehr Konzerne in das Geschäftsfeld drängen. Im ersten Halbjahr 2020 wurde 28 Projekten im Umfang von 35 Mrd. Euro grünes Licht gegeben, viermal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Dafür, dass die Kosten auf viele Jahre hinaus weiter sinken können, sorgen die zunehmend besser verstandenen Möglichkeiten zur Mehrfachnutzung der teuren Fundamente. So will zum Beispiel ein belgisch-niederländisches Konsortium im Frühling 2021 erstmals Mikroalgen ernten, die zwischen Turbinen gezüchtet werden. Andere Initiativen erforschen das Potenzial von Fischzucht, schwimmenden Solarzellen oder der Ausbeutung der Energie von Wellen und der Meeresströmung.

Gleichzeitig kommt die Industrialisierung der gesamten Industrie mit großen Schritten voran. Zuletzt wurde gemeldet, dass der wichtige Zulieferer Gurit (WKN: 870988) nach Indien expandiert. Dort besteht bereits ein starkes Produktionsnetzwerk für Onshore-Turbinen, und die Nutzung von Offshore-Windkraft im großen Stil ist geplant. Der Markteintritt des führenden Lieferanten von Rotorblattmaterialien ist ein weiterer Hinweis darauf, dass dort bald viel Schwung in das Geschäft kommt.

Offshore-Windkraft bietet hervorragende Potenziale

Mit massiven neuen Offshore-Windparks und Wüsten-Solaranlagen lässt sich genügend Strom erzeugen, um ganze Sektoren zu dekarbonisieren. Wenn man dann noch an all die anderen Formen von erneuerbarer Energie denkt, deren Potenzial bisher nicht einmal im Ansatz ausgeschöpft wurde – ich denke zum Beispiel an Ozeanenergie oder Geothermie – dann wird deutlich, wie viel tatsächlich möglich ist.

Für Investoren besonders interessant ist derzeit aus meiner Sicht die Offshore-Windkraft, weil Industrie, Politik und Investoren dort international an einem Strang ziehen. Die Dimensionen werden jetzt schnell größer, egal ob es um Turbinenkapazität, Anlagengröße oder Standortvielfalt geht. Das riecht nach einer langfristig exponentiellen Entwicklung, von der nicht nur die Turbinenbauer profitieren werden, sondern auch Zulieferer wie Gurit und Betreiber wie ENGIE.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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