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Corona-Aktien: Roche oder BioNTech – was tut besser?

Biotech Forschung
Foto: Getty Images

Roche (WKN: 855167) versus BioNTech (WKN: A2PSR2), das ist das Duell zwischen dem weltgrößten Biotech-Unternehmen und einem der ambitioniertesten Biotech-Stars. Beide wollen ein Teil der Lösung von COVID-19 sein und haben dabei bereits viel erreicht. Doch bei welcher Aktie sind Anleger besser aufgehoben? Hier sind drei Gedanken dazu.

Was Roche und BioNTech gegen das Coronavirus haben

Roche

Seit der Megaübernahme von Genentech im Jahr 2009 ist Roche ein führendes Biotech-Unternehmen. Aus dieser starken Position heraus setzt es umfassende Ressourcen ein, um lebensrettende Medikamente oder Therapien zu entwickeln. Beispielsweise läuft gerade eine Studie, die das bereits anerkannte Virostatikum Remdesivir von Gilead Sciences (WKN: 885823) mit Roches entzündungshemmendem monoklonalen Antikörper Tocilizumab kombiniert.

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Da Roche mehrere Pfeile im Köcher hat, stehen die Chancen gut, dass der eine oder andere erfolgversprechende Ansatz dabei ist. Doch bei Roche geht es nicht nur um die direkte Bekämpfung des Virus. Der schweizerische Pharmagigant ist breit aufgestellt und hat auch bei der Vorsorge eine Menge zu bieten. Dabei denke ich vor allem an die Diagnostiksparte, die ebenfalls auf vielen Gebieten als Weltmarktführer gilt.

Die Produktion von SARS-CoV-2-Tests läuft auf Hochtouren und kommt doch kaum der weltweiten Nachfrage hinterher, wie im Juni berichtet wurde. Vor allem das PCR-Verfahren wird massiv eingesetzt, aber auch die Antikörpertests werden dem Unternehmen aus den Händen gerissen, genauso wie die zugehörige Laborausrüstung. Das Geschäftsfeld Molekulare Diagnostik wurde im zweiten Quartal um 61 % nach oben katapultiert, was dazu beitrug, Einbußen in anderen Sparten auszugleichen.

BioNTech

BioNTech hingegen hat sich vor allem durch seine Kompetenz rund um Messenger-RNA-Botenmoleküle (mRNA) einen Namen gemacht. Nun ist das aufstrebende Unternehmen dabei, im Verbund mit dem Pharmakonzern Pfizer (WKN: 852009) einen Impfstoff zur Marktreife zu führen. Obwohl es Dutzende Kandidaten gibt, zählt derjenige von BioNTech zu den aussichtsreichsten. Soweit nichts mehr dazwischenkommt, kann das deutsch-amerikanische Duo schon bald mit einem Geldsegen rechnen: Die US-Regierung hat bereits 100 Millionen Impfdosen für knapp 2 Mrd. Dollar bestellt.

Daraus ergibt sich ein Preis von 20 Dollar pro Einheit, was hochgerechnet auf weltweit vielleicht 5 Milliarden bezahlten Impfungen einen Gesamtmarkt von bis zu 100 Mrd. Euro im ersten Schritt ergibt. Zuvor muss BioNTech jedoch erst einmal in die eigenen Kapazitäten investieren, weshalb das Unternehmen sich vor wenigen Tagen per Kapitalerhöhung in den USA eine halbe Milliarde Dollar besorgt hat.

Roche und BioNTech in Zahlen

Wir haben es hier mit zwei sehr unterschiedlichen Biotechs zu tun. Roche hat allein im ersten Halbjahr 2020 gewaltige 29 Mrd. Schweizer Franken umgesetzt, was zwar etwas weniger als im Vorjahr ist, aber währungsbereinigt ein Plus von 1 % bedeutet. Bei BioNTech fallen bisher lediglich Quartalsumsätze im Bereich von 20 bis 30 Mio. Euro an. Aus dieser Perspektive heraus ist Roche rund 500-mal (!) so groß.

Auch bei den Mitarbeitern ist der Unterschied gigantisch. Der gut 1.300 Mitarbeiter starken BioNTech-Truppe steht ein Roche-Heer von über 90.000 gegenüber – das macht Faktor 70.

Bei der Marktkapitalisierung schmilzt der Abstand etwas: 274 Mrd. Schweizer Franken bei Roche und 19 Mrd. US-Dollar bei BioNTech bedeuten ein Verhältnis von 16:1. Angesichts der Tatsache, dass BioNTech noch hohe Verluste schreibt und Roche fantastische Gewinne (operativ 12 Mrd. Schweizer Franken im ersten Halbjahr 2020), wird deutlich, dass der Markt ein ungestümes Wachstum für BioNTech antizipiert.

Was jetzt für welche Aktie spricht

Auf Roche zu setzen erscheint unproblematisch. Der Pharmagigant ist dermaßen breit aufgestellt, dass er in jeder Situation erfolgreich agieren kann. Dank der hohen Profitabilität kann er sich auch jederzeit in neu aufkommende Gesundheitstrends einkaufen, um seine Marktposition zu verteidigen. Ich gehe auch davon aus, dass Roche gestärkt aus dieser Krise herauskommen wird.

Schließlich dürften viele aufgeschobene Therapien nachgeholt werden, sobald sich die Lage normalisiert. Außerdem schätze ich, dass das Diagnostikgeschäft dauerhaft davon profitiert, dass die Laborinfrastruktur weltweit stark aufgerüstet wird. Die Roche-Aktie macht sich daher nicht nur in Rentnerdepots gut.

Bei BioNTech müssen Anleger sicherlich deutlich mehr Optimismus mitbringen. Wie gut das Biotech-Portfolio tatsächlich ist, muss sich erst noch erweisen. Allerdings setzt das Unternehmen nicht alles auf eine Karte, sondern auf verschiedene Technologieplattformen und Forschungspartner. Neben Infektionskrankheiten adressiert es auch diverse Tumorerkrankungen und seltene Krankheiten.

In vielen Bereichen werden gute Fortschritte gemeldet und wenn der Impfstoff hält, was er verspricht, dann wird kein Zweifel mehr bestehen, dass die mRNA-Forschung weitere Früchte tragen wird. Es wäre der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte, die BioNTech in die Topliga der Biotechs hieven könnte. Roche hat 2009 für Genentech 47 Mrd. US-Dollar bezahlt, zu einem Zeitpunkt, als das Unternehmen rund 11 Mrd. US-Dollar Umsatz generierte, wobei vier Blockbuster-Medikamente 70 % ausmachten.

Wenn wir davon ausgehen, dass BioNTech in fünf bis zehn Jahren so groß wie damals Genentech sein könnte, dann ergibt sich – soweit keine weiteren Eigenkapitalerhöhungen erforderlich sind – eine Rendite von 9 bis 19 % pro Jahr, ausgehend vom aktuellen Aktienkurs von 84 US-Dollar. Nicht auszuschließen ist natürlich, dass es doch noch zu Rückschlägen kommt. Andererseits wird vielleicht alles noch viel besser, falls die mRNA-Forschung sich als echte Allzweckwaffe entpuppt.

Mein Fazit

Da ich die langfristige Rendite der Roche-Aktie eher im klassischen Bereich von 5 bis 10 % sehe, erscheint mir das Potenzial von BioNTech selbst unter Abwägung der Risiken lukrativer. In einem wenig differenzierten Depot würde ich jedoch trotzdem eher auf den breit aufgestellten Champion setzen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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