Warren Buffett hat mit dem Investieren begonnen: Wird das Orakel jetzt etwa dafür kritisiert?!
Warren Buffett hat es also endlich getan: Bei seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) hat das Orakel von Omaha endlich einige Male den Kauf-Knopf gedrückt. Mit seinen zwischenzeitlich rund 137 Mrd. US-Dollar in Cash haben viele Investoren darauf gewartet. Auch weil die Chancen zuletzt günstiger gewesen sind.
Das wiederum könnte dazu führen, dass ein Teil der Kritik bezüglich des nicht vorhandenen Aktionismus abnehmen wird. Allerdings auch, dass es an anderer Stelle Kritik hageln wird.
Werfen wir in diesem Sinne einen Foolishen Blick auf das, was Investoren jetzt wissen müssen. Sowie, warum selbst weitere Zweifel am Orakel von Omaha nicht angebracht sein könnten. Und welches Missverständnis bei der Wahrnehmung bezüglich Buffett und Berkshire jetzt womöglich vorliegt.
Die Käufe im Rückblick!
Wie wir mit Blick auf die letzten Tage und Wochen feststellen können, hat Warren Buffett bei Berkshire Hathaway dreimal zugegriffen. Und das bei drei verschiedenen Adressen. Zunächst ist es dabei der Kauf von Vermögenswerten von Dominion Energy gewesen. Über diese hat die Beteiligungsgesellschaft ihren Marktanteil in der Infrastruktur zum Transport fossiler Brennstoffe gestärkt. Womöglich eine Buffett-typische und eher zeitlose Investition in der aktuellen Energiekrise.
Zweitens sind Aktienrückkäufe von Berkshire Hathaway bekannt geworden. Dabei hat das Orakel von Omaha anscheinend eigene Wertpapiere in einem Gesamtumfang von ca. 5 Mrd. US-Dollar eingezogen. Zumindest deutet die aktuelle Anzahl ausstehender Aktien darauf hin, wonach Medien sehr akribisch recherchiert und gerechnet haben. Details dürften bei den kommenden Quartalszahlen bekannt werden.
Zu guter Letzt hat Warren Buffett auch seine zweitgrößte Beteiligung mit weiteren finanziellen Zuwendungen bedacht: Erst in den letzten Tagen ist bekannt geworden, dass das Orakel von Omaha weitere 800 Mio. US-Dollar in die Bank of America gesteckt hat. Das komplettiert zunächst das Bild.
Ein erster Kritikpunkt dürfte dabei recht oberflächlich und offensichtlich erkennbar sein: Warren Buffett hat lediglich einen Betrag zwischen 15 und 20 Mrd. US-Dollar investiert, je nachdem, wie hoch die Aktienrückkäufe ausgefallen sind. Allerdings gibt es einen zweiten Grund, der jetzt für negative Schlagzeilen sorgen könnte.
Das falsche Timing?
Vermutlich werden in einigen Tagen Schlagzeilen losgehen, wonach Buffett das falsche Timing hatte. Die Krise ungenutzt, jetzt auf dem Hoch quasi gekauft. Das schreit danach, dass sich Kritiker und Medien über diese Handlungen zerreißen werden. Eine wirklich glückliche Figur gibt das Orakel von Omaha hier wirklich nicht ab. Doch man sollte bedenken: Dieser Blickwinkel ist weiterhin kurzfristig. Und darum geht es Buffett bei Berkshire Hathaway noch immer nicht.
Dass Buffett im März nicht investiert hat und jetzt investiert, sollte man als zwei verschiedene Paar Schuhe werten: Damals konnte das Orakel von Omaha noch nicht die Tragweite erkennen. Vor allem nicht für seine Versicherungssparte, und deshalb ist Liquidität wichtiger gewesen. Für eine Beteiligungsgesellschaft mit einem Wert von fast einer halben Billion US-Dollar definitiv kein schlechter Schachzug.
Jetzt könnte sich das Bild allmählich lichten und Buffett etwas klarer sehen, welche Folgen ihm als Unternehmer drohen. Und entsprechend scheint sich das Orakel von Omaha jetzt aus der Reserve zu trauen und auf Schnäppchensuche zu gehen. Wenn auch im kleinen Stil.
Insgesamt zeigt sich derzeit, dass Medien und Kritiker sich bei ihren Einschätzungen eher kurzfristig orientieren und nicht das große Ganze sehen. Sowie die Tatsache, dass Buffett eben nicht in Monaten oder, schlimmer, Wochen, gemessen werden möchte. Sondern stets clevere Entscheidungen in Anbetracht der Chancen und Risiken unter Würdigung des Marktumfeldes trifft.
Mach dir deine eigene Meinung!
Hat Warren Buffett in letzter Zeit alles richtig gemacht? Vermutlich nicht. Allerdings hat der Starinvestor selbst gesagt, dass man nicht alles richtig machen muss. Zumindest, solange man nicht zu viele und vor allem zu schwere Fehler begeht. Ein Credo, an das sich das Orakel selbst zuletzt gehalten hat. Investoren sind daher weiterhin gut beraten, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Und nicht auf kurzfristige kritische Blickwinkel hereinzufallen.
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Vincent besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Short September 2020 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool empfiehlt Dominion Energy.