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Wirecard-Aktie: Gibt es noch einen „fairen Wert“?

Rebalancing
Foto: Getty Images

Die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) bewegt weiterhin die Börse. Die fehlenden 1,9 Mrd. Euro entwickeln sich inzwischen zu einem Bilanzskandal mit gigantischer Tragweite. Auch andere Akteure rücken inzwischen unweigerlich in die Kritik.

Investoren hingegen sitzen auf einem hohen zweistelligen Verlust. Am Montag dieser Woche ist die Aktie auf einem Aktienkursniveau von 13,66 Euro aus dem Handel gegangen. Im Tagesverlauf summierte sich das Minus ein weiteres Mal mit rund 44 % auf einen höheren zweistelligen Prozentbereich. Kursniveaus von über 100 Euro sind weit, ja wirklich weit entfernt.

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Das wiederum führt zu einer anderen Fragestellung: Nämlich, besitzt die Aktie noch einen fairen Wert? Oder kann sie einen solchen überhaupt besitzen? Eine Frage, der wir im Folgenden einmal aus einem Foolishen Blickwinkel heraus auf den Grund gehen wollen.

Ansätze eines fairen Wertes

Die Frage nach einem möglichen fairen Wert geht allerdings nicht auf meine Überlegungen zurück. Nein, im Grunde genommen habe ich in den Weiten des WWW einen Beitrag gelesen, der versucht, den fairen Wert der Wirecard-Aktie zu ermitteln.

Inhaltlich ging es natürlich um die aktuelle Causa. Insbesondere die fehlenden 1,9 Mrd. Euro, die Personal-Rochade und weitere Aspekte wurden thematisiert. Sowie auch die möglichen Auswirkungen auf die Bilanzen der vergangenen Jahre. Das Management von Wirecard kann schließlich nicht mehr ausschließen, dass rückwirkend einige Zahlen korrigiert werden müssen. In diesem Zuge sind auch die Prognosen für das Geschäftsjahr 2019 gekippt worden.

Wie auch immer: All das führt im Endeffekt zu einigen Fundamentaldaten. Auf Basis eines Kursniveaus von ca. 13 Euro besäße Wirecard eine Marktkapitalisierung in Höhe von 1,6 Mrd. Euro, der wiederum einem Neunmonatsumsatz von 1,9 Mrd. Euro im Jahr 2019 gegenüberstehen könnte. Das könnte günstig sein, zumindest unter der Prämisse, dass es diese Umsätze tatsächlich gegeben hat.

Auch das Wachstum könne bei einer solchen Analyse berücksichtigt werden sowie ein vorsichtiger Blick auf Fundamentaldaten der Vergangenheit. Selbst wenn man auf das Jahr 2010 zurückgreifen würde mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 0,54 Euro, so würde sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf lediglich 25 belaufen. Ein ziemlich krasser Wert in einer insgesamt sehr aufwendigen Analyse. Die jedoch ebenfalls eines offenbart: Wirklich sicher scheint hier nix.

Das ist das Problem

Und genau das ist das Problem, das bei der Wertermittlung der Wirecard-Aktie gegenwärtig auftritt. Es gibt Blickwinkel, die eine günstige Bewertung rechtfertigen. Egal ob wir dabei auf 2018er-Zahlen blicken oder auf 2010er- oder auch auf das vermeintlich fantastische Wachstum der letzten Jahre: Wer einen Blick auf die nackten Zahlen riskiert, der könnte sich verwundert die Augen reiben.

Auf der Gegenseite zeichnet sich jedoch ein ganz anderes Bild ab: eines vom Vertrauensverlust, von unrichtigen Zahlen und einer Datenlage, die auf wenig Sicherheit basiert. Was sind die letzten Jahreszahlen wert? Oder womöglich die der letzten zehn Jahre? All diese Fragen sind noch nicht beantwortet.

Des Weiteren gilt es abzuwarten, welchen Rattenschwanz die aktuelle Causa nach sich zieht. Werden die Geschäftsbanken mittelfristig weiterhin zu Wirecard halten? Immerhin, zumindest kurzfristig werden Kredite in Milliardenhöhe nicht gekündigt, was wohl auch mit einem Quäntchen Eigennutz verbunden sein dürfte. Aber existiert hier wirklich eine Ausgangslage, um wieder operativ in die Spur zurückfinden zu können?

Der Vertrauensverlust ist jedenfalls gigantisch hoch. Und das nicht bloß bei den Investoren. Nein, auch Unternehmenskunden könnten sich überleben, ob Wirecard der richtige Partner ist. Eine Fortführung der vermeintlichen Erfolgsgeschichte ist daher zweifelhaft. Genauso wie insgesamt die Zukunftsperspektive des DAX-Zahlungsdienstleisters.

Kaum möglich, Chancen und Risiken zu kalkulieren

Im Endeffekt zeigen diese Unsicherheiten daher eines: Die Kalkulation von Chancen und Risiken ist derzeit fast unmöglich. Wobei die Risikoseite dominieren dürfte. Zudem fußt die momentane Zahlen- und Datenlage auf einem sehr wackeligen Fundament. Wenn wir all das berücksichtigen, ist es nicht einfach, über einen fairen Wert zu sprechen. Ein weiterer Indikator dafür, dass es vielleicht besser heißen sollte: Finger weg!

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Vincent besizt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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