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Wer trägt die Schuld am Bilanzskandal der Wirecard-Aktie?

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Seit ihrem Hoch im September 2018 bei 197,60 Euro hat die Wirecard (WKN: 747206)-Aktie bis heute bereits über 93 % (22.06.2020) an Wert verloren. Zwar geben Aktienkurse keine Auskunft über die fundamentale Entwicklung eines Unternehmens, aber auffällig ist immer wieder, wie sich Aktien seriöser Firmen häufig sehr ruhig entwickeln, während bei starken Kursausschlägen, irgendetwas nicht zu stimmen scheint.

Ähnlich war es auch bei Wirecard. Ab Anfang 2019 begann eine Phase sehr hoher Volatilität, die parallel mit den aufkommenden Bilanzfälschungsvorwürfen verliefen. Lange Zeit konnte der Vorstand die Vorwürfe entkräften. Doch in der letzten Woche zogen die Wirtschaftsprüfer nicht mehr mit und verweigerten Wirecard ein Testat für den 2019er-Abschluss (22.06.2020).

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Die Entwicklungen der letzten Tage

1,9 Mrd. Euro an Guthaben fehlen. Sie sollten auf Treuhandkonten bei den philippinischen Banken BDO Unibank (WKN: A1JPH3) und Bank of the Philippine Islands geparkt worden sein, doch diese können weder diese noch eine Geschäftsbeziehung zu Wirecard bestätigen. Die große Frage, die nun im Raum steht, lautet: Wer trägt die Schuld und wer wusste wann von welchen Vorgängen?

Der langjährige Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Braun hat die Verantwortung übernommen und ist zurückgetreten. Doch ist er auch der Schuldige? Oder wurde Wirecard nicht doch durch seine Drittpartner und Treuhänder betrogen? Dies muss und wird nun die Staatsanwaltschaft München I aufklären. Ob sie dabei aber einen genauen Einblick in die Geschäfte erlangt, bleibt abzuwarten.

Für die beiden Hauptverantwortungsträger Dr. Markus Braun und Jan Marsalek könnte nun sogar Untersuchungshaft angeordnet werden, da sie österreichische Staatsbürger sind.

Schenkt man der „Financial Times“ Vertrauen, die als Erste auf die Missstände aufmerksam gemacht hat und recht behielt, haben auch Mitarbeiter auf Konzernebene in Aschheim von den Vorgängen der letzten Jahre gewusst.

Wirecard hat mittlerweile die Nichtexistenz der 1,9 Mrd. Euro bestätigt. Der vorerst nur suspendierte Leiter des operativen Geschäfts Jan Marsalek wurde jetzt durch den Aufsichtsrat endgültig gekündigt. Das Amt des Vorstandsvorsitzenden hat vorläufig der amerikanische Anwalt James H. Freis übernommen, der nun mit den Banken über den weiteren Fortbestand des Unternehmens verhandelt.

Bisher sieht es danach aus, dass sie Wirecard weiterhin stützen, obwohl die Ratingagentur Moody’s (WKN: 915246) mittlerweile ihr Kreditrating komplett entzogen hat. Doch auch die Banken haben mit Allen & Overy bereits eine Anwaltskanzlei engagiert.

Zudem wurde die Investmentbank Houlihan Lokey (WKN: A14WN3) mit der Ausarbeitung der noch bestehenden Optionen beauftragt. Doch zunächst gilt es schnellstmöglich aufzuklären, welche Geschäfte überhaupt real existieren, sprich wie viel Gewinn das Unternehmen erzielt und wie die Bilanz tatschlich aussieht. Wahrscheinlich müssen auch die Berichte der vergangenen Jahre korrigiert werden.

Wirecard prüft zudem einen Verkauf und die Schließung von Geschäftsbereichen, was die beteiligten Banken jedoch, solange nicht alle Prozesse abgeschlossen sind, verhindern möchten.

Sehr fragwürdig ist zudem die Rolle des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young. Auch hier muss untersucht werden, ob eine Bilanzmanipulation nicht schon in den Vorjahren eindeutig erkennbar war. In der Vergangenheit haben Wirtschaftsprüfungsgesellschaften immer wieder über viele Jahre Abschlüsse von Firmen bestätigt, die sich im Nachhinein als gefälscht erwiesen. Sie werden aber genau dafür engagiert und großzügig bezahlt, dass sie neutral bleiben und Ungereimtheiten aufdecken.

Fazit

Derzeit ist es wirklich schwer absehbar, wie es mit dem Unternehmen und der Aktie weitergeht. Viel Hoffnung besteht derzeit eher nicht. Auch wir können nur die weiteren Ermittlungen abwarten, um festzustellen, wer am Ende welche Schuld trägt.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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