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Wirecard-Aktie: Die Hinweise verdichten sich – das Geld ist futsch

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Für die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) scheint sich erneut eine turbulente Woche abzuzeichnen. Noch bevor die Börsenglocke am Montag ertönen konnte, korrigierten die Anteilsscheine ein weiteres Mal im hohen zweistelligen Prozentbereich. Gegen 9 Uhr betrug das Minus rund 40 %. Die Wirecard-Aktie notierte zu diesem Zeitpunkt noch bei ca. 14,52 Euro.

Für diese rasante Negativentwicklung gab es ein weiteres Mal fundamentale Gründe. Beziehungsweise Neuigkeiten im immer größer werdenden Bilanzskandal des DAX-Zahlungsdienstleisters. Lass uns auch diese neue Wendung daher ein weiteres Mal unter die Lupe nehmen und resümieren, ob das wichtig ist. Oder warum auch eigentlich nicht mehr.

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Eine Unternehmensmeldung mit Gewicht?

Genauer gesagt ist es eine weitere Unternehmensmeldung, die jetzt für die neue Volatilität gesorgt hat. Gegen 2:48 Uhr in der Nacht zum Montag hat der DAX-Zahlungsdienstleister nämlich erklärt, dass die besagten 1,9 Mrd. Euro nicht auffindbar sein könnten. Im Vorfeld hatte sich bereits die philippinische Zentralbank zu Wort gemeldet und erklärt, dass die strittigen Mittel zu keinem Zeitpunkt dort gewesen seien und Wirecard kein Kunde wäre.

Der Vorstand von Wirecard geht, so sinngemäß der Tenor der Ad-hoc-Meldung, aufgrund weiterer Prüfungen davon aus, dass die bisher zugunsten Wirecards ausgewiesenen Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Mrd. Euro mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen. Die Gesellschaft sei bisher davon ausgegangen, dass diese Treuhandkonten im Zusammenhang mit dem sog. Drittpartnergeschäft (Third Party Acquiring) zugunsten der Gesellschaft bestehen. Man habe sie entsprechend in der Rechnungslegung als Aktivposten ausgewiesen.

Allerdings ist das nicht alles, was brisant ist: Wie Wirecard nämlich weiterhin erklärt, gehe man davon aus, dass die bisherigen Beschreibungen des sog. Drittpartnergeschäfts (Third Party Aquiring) durch die Gesellschaft unzutreffend sind. Die Gesellschaft untersuche weiter, ob, in welcher Art und Weise und in welchem Umfang dieses Geschäft tatsächlich zugunsten der Gesellschaft geführt wurde. Die zuletzt bestätigte Prognose für das Geschäftsjahr 2019 sei zurückgenommen worden. Ferner könne man nicht ausschließen, dass es in vorherigen Jahresabschlüssen Auswirkungen geben könne.

Eine bemerkenswerte Tragweite, die eines unterstreicht: Das Geld ist futsch. Allerdings hatte sich das bereits abgezeichnet. Aber auch der operative Alltag, das eigentlich starke Wachstum und die Zahlenwerke der letzten Jahre könnten noch vor Korrekturen stehen.

Was jetzt wichtig wird

Dass die 1,9 Mrd. Euro nicht auffindbar sein könnten, hatte sich im Vorfeld abgezeichnet. Ein schlechtes Zeichen war vor allem, dass die Philippinen erklärt haben, man kenne Wirecard quasi nicht und wisse nichts über 1,9 Mrd. Euro. Es hätte einem Wunder geglichen, wenn es hier ein glimpfliches Ende gegeben hätte.

Die Frage, was hier passiert ist, ist womöglich ebenfalls zweitrangig. Fest steht jedenfalls: Die Wirecard-Bilanz ist offenbar nicht richtig. Ein Viertel der Bilanzsumme ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vorhanden. Der Kurseinbruch hat inzwischen sehr deutlich gezeigt, wie schwerwiegend das Problem ist. Selbst eine Aufklärung des Sachverhaltes dürfte wenig Erleichterung bringen.

Neu ist hingegen, dass das auch Auswirkungen auf Prognosen und vergangene Jahresabschlüsse haben wird. Allerdings werden einige Investoren bereits auch damit gerechnet haben, dass hier noch ein Schreckgespenst lauern könnte. Es zeigt sich somit ein weiteres Mal: Die Causa ist mit den 1,9 Mrd. unauffindbaren Euro nicht abgeschlossen. Nein, vielmehr dürfte die Krise an die Substanz gehen.

Nicht auf ein Wunder hoffen!

Foolishe Investoren sollten daher besser nicht mehr auf ein Wunder hoffen. Das Management-Team hat vorsichtig bestätigt, dass es ein solches nicht geben wird. Und hat gleichzeitig mitgeteilt, dass Prognosen und das Wachstum der Vergangenheit auf dem Prüfstand stehen. Die Krise dürfte daher weiter anhalten und das Risiko der Wirecard-Aktie ist und bleibt gigantisch hoch. Ja, selbst auf dem inzwischen deutlich korrigierten Kursniveau.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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