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Wirecard-Aktie: Wird der Treuhänder den Sachverhalt „kurzfristig aufklären“?

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) befindet sich weiter im Korrekturmodus. Auch im frühen Freitagshandel hat sich ein Minus abgezeichnet. Die gestrige Meldung, dass der Jahresabschluss aufgrund womöglich fehlerhafter Saldenbestände nicht final geprüft werden konnte, hat weitere Auswirkungen.

Im Raum steht, dass die Bilanz des DAX-Zahlungsdienstleisters substanziell in Mitleidenschaft geraten könnte. Konkret geht es immerhin um 1,9 Mrd. Euro, die die Prüfer nicht plausibilisieren konnten. Eine gigantische Summe, die in etwa einem Viertel der Bilanzsumme des DAX-Zahlungsdienstleisters entspricht.

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Jetzt hat sich jedenfalls der nicht mehr unumstrittene CEO Markus Braun zu Wort gemeldet und per Videobotschaft eine erste Einschätzung gegeben. Schauen wir im Folgenden einmal, was Investoren diesbezüglich wissen sollten.

Das hat CEO Braun gesagt

Wirecard-CEO Braun hat dabei zunächst die Situation genutzt, um die Sachlage noch einmal zusammenzufassen: Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young hätten demnach moniert, dass es Hinweise darauf gebe, dass von einem Treuhänder oder aus dem Bereich zweier Banken womöglich falsche Saldenbestände vorgelegt worden seien. Das wiederum führte zunächst zu weiteren Prüfhandlungen, weshalb der Jahresabschluss verschoben worden sei. Soweit ist die Causa den leidgeprüften Investoren vermutlich bekannt.

Ferner sei es jedoch noch unklar, weshalb die besagten potenziell falschen Saldenbestände vorgelegt worden seien. Im Raum schwebt dabei, ob die Gelder überhaupt existieren oder ob ein Betrag von 1,9 Mrd. Euro, der sich in der Bilanz befindet, hier womöglich gar nicht stehen sollte.

Bemerkenswert wird es hingegen bei der folgenden Aussage: Wie der Wirecard-CEO nämlich sagte, befinde man sich in einem engen Austausch mit dem Treuhänder und den Banken. Der Treuhänder habe Wirecard zudem gesagt, dass er den Sachverhalt kurzfristig mit den beiden Banken, die die Treuhandkonten verwalten, klären wolle. Lehnt sich der CEO hier etwa ein weiteres Mal weit aus dem Fenster? Das bleibt jedenfalls abzuwarten.

Mal ehrlich: Es geht hier um 1,9 Mrd. Euro!

Wirecard steckt in Schwierigkeiten. Das wissen wir nicht erst seit der Videobotschaft. Die gestrige Verschiebung und die aufkommenden Neuigkeiten bezüglich bilanzieller Unrichtigkeiten haben das nochmals sehr eindrucksvoll gezeigt. Dass das Wirecard-Management das jetzt sehr offen und transparent kommuniziert und die Investoren am Verfahren auf dem Laufenden halten will, scheint zunächst löblich. Allerdings dürfte dieses Eingeständnis etwas spät erfolgen.

Denn mal ehrlich: Es geht hier um 1,9 Mrd. Euro, die in der Bilanz womöglich dazugedichtet worden sind und gar nicht real existieren. Das jetzt Treuhändern anzudichten zeigt entweder, dass das Management keinen Einblick in die operative Situation oder die Jahresabschlüsse besessen hat, oder aber, dass man zumindest sehr naiv gewesen ist. Zumal 1,9 Mrd. Euro ja nicht einfach plötzlich vom Himmel fallen.

Es bleiben Fragen, die vermutlich auch eine Aufklärung des Sachverhaltes durch besagten Treuhänder nicht beantworten können. Dass erst die Wirtschaftsprüfer (nach der „Financial Times“!) stutzig werden müssen, ist ein weiteres alarmierendes Zeichen. Das Management hat hier in meinen Augen offenkundig gepatzt. Und wenn es bloß beim Wegsehen bei bestimmten Geschäftsvorgängen gewesen ist, die wenig plausibel erschienen.

Was ist noch zu retten?

Die Beantwortung wesentlicher Fragen kann helfen, die momentane Causa weiter zu verstehen. Allerdings kann es auch passieren, dass immer mehr Fragen auftauchen, die weitere Antworten erfordern. Über alldem steht sowieso die Frage, was bei der DAX-Aktie noch zu retten ist. Der Vertrauensverlust wiegt jedenfalls schwer.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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