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Fällt die Wirecard-Aktie nun auf 0 Euro ?

Debit- und Kreditkarten
Foto: Getty Images
  • Ernst & Young kann Guthaben in Höhe von 1,9 Mrd. Euro nicht bestätigen.
  • Wirecard-Aktie fällt an einem Tag um mehr als 60 % (18.06.2020).
  • Vorwurf der Bilanzfälschung
  • Kreditlinien in Höhe von 2 Mrd. Euro bedroht

Die Hinweise häufen sich

Lange Zeit konnten wir Anleger davon ausgehen, dass Wirecard (WKN: 747206)-Kritiker wie die „Financial Times“ und verschiedene Hedgefonds dem Konzern zu Unrecht Probleme bei der wahrheitsgemäßen Darstellung seiner Zahlen vorwarfen.

In diesem Fall war sehr viel Detektivarbeit notwendig, um wirklich die Wahrheit ans Licht zu bringen. Kritische Beobachter wurden jedoch vorsichtig, als die „Financial Times“ negativ berichtete, denn sie gilt als seriös und hatte lange vorher, so wie wie sich heute (18.06.2020) herausstellt, sehr genau recherchiert.

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Spätestens mit der Herausgabe des Sonderprüfungsberichts der KPMG kippte die Waage jedoch eindeutig in Richtung Wirecard-Kritiker. Aber auch hier war erstaunlicherweise immer noch Zeit, die Aktie zu verkaufen. Börsenkenner wissen, dass auch nur die geringsten Zweifel an den vorgelegten Zahlen einen Verkauf nahelegen, denn es gibt historisch gesehen zu viele Beispiele, bei denen das Unternehmen Jahr für Jahr hervorragende Zahlen präsentierte, die sich am Ende als falsch erwiesen.

Jeder kritische Geist musste hellhörig werden, als zuletzt in Dubai ausgerechnet jene Gesellschaft aufgelöst wurde, über die Wirecard in den vergangenen Jahren große Teile seines Drittpartner- und Konzerngeschäfts abwickelte. Somit ist jetzt und endgültig nicht mehr nachweisbar, ob die Abschlüsse der Jahre 2016 bis 2018 der Wahrheit entsprachen oder nicht.

18. Juni 2020: Der vorläufige Höhepunkt

Wirecard sieht sich selbst heute (18.06.2020), nachdem sich Hinweise auf eine Bilanzfälschung ergeben haben, immer noch als Opfer. Die Anleger hofften auf einen tadellosen Geschäftsbericht 2019 und schöpften aufgrund der Insiderkäufe von Dr. Markus Braun zuletzt Hoffnung, die nun endgültig zerschlagen wurde.

Konkret kamen beim Wirtschaftsprüfer Ernst&Young ernsthafte Zweifel an der Existenz von Geldern auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Mrd. Euro auf. „Es bestehen Hinweise, dass dem Abschlussprüfer von einem Treuhänder beziehungsweise aus dem Bereich der Banken, die die Treuhandkonten führen, unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken vorgelegt wurden, damit dieser ein unrichtiges Vorstellungsbild über das Vorhandensein der Bankguthaben beziehungsweise die Führung von Bankkonten zugunsten der Wirecard-Gesellschaften erhalte“, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung.

Die Konsequenzen und was wir aus dem Fall lernen können

Die Bestätigung der Vorwürfe würde bedeuten, dass die Wirecard-Bilanzsumme um etwa ein Viertel sinken würde. Die Präsentation des Abschlusses 2019 wurde vorerst für unbestimmte Zeit verschoben. Nur könnte genau dies für Wirecard zu einem existenzbedrohenden Problem werden, denn nun setzt sich automatisch ein Teufelskreis unter den Investoren und Geldgebern in Gang.

So droht schon nach dem 19. Juni 2020 eine Kündigung von Kreditlinien in Höhe von 2 Mrd. Euro. Moody’s (WKN: 915246) hatte zuletzt mit einer Senkung des Ratings gedroht und wird diese nun sehr wahrscheinlich umsetzen. Dies wiederum würde die Finanzierung weiter verteuern. Eins kommt zum anderen und so könnte dem Unternehmen schnell die Liquidität ausgehen. Die Folge: Wirecard wäre insolvent und die Aktie könnte tatsächlich zu einem Pennystock werden.

Aus diesem Fall können wir mitnehmen, dass wir sehr guten Zahlenreihen besonders kritisch gegenüberstehen und uns in jedem Fall eine Grenze setzen sollten, an der wir verkaufen. Während sich breit gestreute Fonds häufig wieder von einem Crash erholen, muss dies bei Einzelaktien nicht der Fall sein.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley besitzt und empfiehlt Aktien von Moody´s.



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