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Unfassbar, Wirecard! Jahresabschluss erneut verschoben: Hintergründe & Folgen

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Es wirkt wie in einer schlechten Schmierenkomödie. Die Wirecard (WKN: 747206)-Aktie bricht am Donnerstagmorgen erneut um einen hohen, zweistelligen Prozentbereich ein. Zum Zeitpunkt des Verfassens liegt das Minus sogar bei 43 %. Ein Einbruch, wie wir ihn schon länger nicht mehr gesehen haben.

Der Grund hängt unzweifelhaft mit dem erneut verschobenen Jahresabschluss zusammen, was Wirecard heute gegen Viertel vor elf per Adhoc-Meldung verkünden musste. Aber auch die inhaltlichen Gründe haben es hierfür in sich.

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Werfen wir in diesem Sinne einen Foolishen Blick auf die Meldung und die möglichen Folgen für den DAX-Zahlungsdienstleister. Es scheint, als ginge es jetzt in mehr als einer Hinsicht inzwischen an die Substanz.

Was für ein Grund für die Terminverschiebung!

Es ist eigentlich kaum mehr zu fassen: Aber gegen 10:45 Uhr hat sich erneut blankes Entsetzen im Aktienkurs abgezeichnet. Wieder einmal ist eine Verschiebung des Jahresabschlusses dafür verantwortlich gewesen. Wieder einmal ist die Bekanntgabe dieses Umstandes nah zum Zeitpunkt der eigentlichen Veröffentlichung bekannt geworden. Bereits das dürfte im Nachhinein zu weiteren Diskussionen führen.

Wäre da nicht der alles andere als triviale Inhalt, der zu einer weiteren Verschiebung geführt hat. Wie es im weiteren Verlauf nämlich heißt, hätte der Abschlussprüfer, die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die Wirecard AG darüber informiert, dass über die Existenz von im Konzernabschluss zu konsolidierenden Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Mrd. Euro keine ausreichenden Prüfnachweise erlangt werden konnten. Ein Betrag, der in etwa einem Viertel der Bilanzsumme des Zahlungsdienstleisters entspricht.

Wirecard führte diesbezüglich lediglich aus, dass man mit Hochdruck daran arbeite, den Sachverhalt aufzuklären. Ein neuer Termin zur Vorlage des Jahresabschlusses ist allerdings noch nicht mitgeteilt worden. Wie der Nachrichtendienst dpa-AFX allerdings berichtete, könnte ein Kredit in Höhe von 2 Mrd. Euro gekündigt werden, falls der testierte Jahresabschluss bis zum 19. Juni nicht vorläge.

Eine Krise in vielerlei Hinsicht

Bereits das Minus von 43 % (zum Teil noch stark schwankend) zeigt, dass Wirecard damit erneut tief in eine Krise gerutscht ist. Wobei es jetzt nicht einmal mehr das „Wie“ ist, das offenkundig problematisch ist. Allerdings wird vermutlich auch darüber diskutiert werden müssen, ob die Adhoc-Meldung wirklich erst um 10:45 Uhr am Tage der Veröffentlichung bekannt gegeben werden muss.

Zunächst dürfte jedoch das „Was“ mehr Aufmerksamkeit bekommen: Wirecard kann seinen testierten Jahresabschluss zum wiederholten Male eben nicht veröffentlichen. Dabei sind es ein weiteres Mal bilanzielle Aspekte und nicht ausreichende Prüfnachweise, die für die Verzögerungen sorgen. Wobei das Volumen alles andere als gering ist, sondern in Milliardenhöhe. Mit dem möglichen Wegfall des Kredites in Höhe von 2 Mrd. Euro könnte sich die finanzielle Situation noch einmal bedeutend verschärfen. Der Abverkauf scheint daher gerechtfertigt in Anbetracht der sich drastisch eintrübenden Perspektive.

Zudem dürfte das, selbst wenn die Causa aufgeklärt werden kann, zu weiteren Diskussionen führen. Und vor allem zu der Frage, ob der aktuelle CEO Markus Braun noch haltbar ist. Ein weiteres Mal erweisen sich die Unternehmenskommunikation und die gepredigte Transparenz als mangelhaft.

Das Vertrauen ist weg

Wirecard hat ein weiteres Mal mit dem Vertrauen der Investoren gespielt. Vielleicht sogar jetzt das letzte Fünkchen aufgebraucht, das gerade noch so loderte. Die Terminverschiebung selbst dürfte ausreichend für Zweifel sein. Die Inhalte sind es allemal.

Es dürfte sich außerdem eine Personaldiskussion an diese weitere Causa anschließen. Es zeigt sich damit ein weiteres Mal: Die Probleme werden nicht weniger.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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