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Lies das, wenn du mehr als 5 DAX-Aktien im Depot hast (oder einen DAX-ETF)

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Foto: Getty Images

Der DAX ist der größte Aktienindex Deutschlands – in ihm versammelt sich alles, was hierzulande Rang und Namen hat. Ob Allianz (WKN: 840400), Bayer (WKN: BAY001), BMW (WKN: 519000) oder Siemens (WKN: 723610): DAX-Aktien gehören zu den meistdiskutierten, meistgehandelten und meistanalysierten Wertpapieren der Bundesrepublik.

Versteh mich nicht falsch – es spricht nichts gegen die eine oder andere DAX-Aktie im Depot. Ich zum Beispiel bin in Henkel, SAP und Wirecard (WKN: 747206) investiert. Wer einen Großteil seines Kapitals allerdings in DAX-Aktien steckt – oder in einen DAX-ETF investiert –, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass es einige vielversprechendere Alternativen geben könnte.

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Die historische Performance spricht gegen DAX-Aktien

Vergleicht man die Performance einiger großer Indizes, so merkt man schnell: Der DAX erzielte während der letzten Jahre zwar ordentliche Renditen. Mit dem MDAX, dem S&P 500 (enthält die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA) und einem „stinklangweiligen“ MSCI World-ETF konnte er aber nicht ansatzweise mithalten.

 3 Jahre  5 Jahre  10 Jahre
iShares Core DAX  – 1,31 % + 12,65 % + 109,33 %
iShares MDAX  + 3,41 % + 31,47 % + 281,73 %
iShares Core S&P 500 + 37,70 % + 66,03 % + 254,02 %
iShares Core MSCI World + 24,35 % + 42,39 % + 164,95 %

Quelle: onvista.de, Stand: Schlusskurse Xetra 09.06.2020, alle ETF sind thesaurierend

Wer in den letzten Jahren größtenteils in DAX-Aktien investiert hat, der brauchte schon eine sehr gute Auswahl, um einigermaßen mit der Benchmark – dem MSCI World – mithalten zu können. Man könnte nun dagegenhalten, dass die Entwicklung sich in den nächsten Jahren umkehren könnte und der DAX seinen „Rückstand“ aufholen wird.

DAX 30 Kurs

Quelle: Getty Images

Schließlich muss die zukünftige Entwicklung nicht zwangsläufig so verlaufen, wie das in der Vergangenheit der Fall war! Könnte natürlich theoretisch der Fall sein – in meinen Augen spricht aber einiges dafür, dass der DAX auch in den nächsten Jahren tendenziell eher hinter den genannten Indizes zurückbleiben wird.

Grund 1: Kaum Familienunternehmen – viele Manager

Ich liebe es, in gründer- beziehungsweise familiengeführte Unternehmen zu investieren! Denn dort wird in aller Regel langfristig gedacht: Die Familien beziehungsweise die Gründer streben eine dauerhaft positive Entwicklung des eigenen Unternehmens an – schließlich haben sie ihre Firma mit Herzblut aufgebaut und groß gemacht.

Ganz anders sieht das oftmals bei reinen „Managern“ aus … Wenn es bei ihnen mal nicht läuft, dann wird eben zum nächsten Unternehmen weitergezogen und dort dem nächsten kurzfristigen Zielbonus nachgejagt. Zählen tut vor allem der nächste Quartalsbericht – die kurzfristigen Zahlen müssen passen.

Ansonsten gehen die Prämien flöten – oder man muss sogar um seinen Job fürchten! Der typische Manager wird daher förmlich dazu gezwungen, kurzfristig zu denken, er kann eigentlich gar nicht anders. Bei einem familiengeführten Unternehmen hingegen, das sich im besten Fall auch noch im Mehrheitsbesitz der Familie befindet, kann man an langfristigen Zielen arbeiten.

Für mich persönlich ist der Blick auf’s Management daher eines der wichtigsten Kriterien, wenn ich eine Aktie kaufe. Leider trifft das Merkmal „familiengeführt“ auf nur vier von 30 DAX-Aktien zu: Beiersdorf, BMW, Henkel und SAP. Das liegt vor allem daran, dass DAX-Aktien sehr groß sind – und sehr „alt“.

Irgendwann verabschiedet sich der Gründer aus seinem Unternehmen – aus dem Familienunternehmen wird ein ganz normaler Großkonzern. Je älter ein Unternehmen wird, desto wahrscheinlich tritt dieses Szenario ein. Der DAX ist aufgrund seiner Struktur – nur 30 Unternehmen, die größten des Landes – von diesem Phänomen besonders betroffen.

Ein gravierender Nachteil im Vergleich zum kleineren MDAX und zu den breit gestreuten anderen Indizes, die in der oben genannten Auflistung enthalten sind. Deshalb denke ich, dass der DAX auch zukünftig Probleme damit haben wird, einen S&P 500 oder einen MDAX hinter sich zu lassen.

Grund 2: DAX-Aktien stehen im Fokus der Analysten und Anleger

Hohe Kursgewinne basieren auf der Tatsache, dass ein Großteil der Investoren weniger Potenzial in einer Aktie sieht, als tatsächlich vorhanden ist. Wird dann im Laufe der Zeit immer mehr Anlegern klar, dass sich das Unternehmen besser entwickelt, als der ursprüngliche Kurs dies ausdrückt, kaufen sie verstärkt zu – die Aktie steigt.

Je mehr eine Aktie im Rampenlicht steht, desto mehr Analysten und institutionelle Investor haben diese Aktie auf ihrem Radar. Und desto größter ist Chance, dass der aktuelle Marktwert ziemlich genau die Entwicklung der nächsten Jahre widerspiegelt.

Bei solchen im Fokus stehenden Aktien treten wir Privatinvestoren daher mehr oder weniger gegen die Einschätzungen von zahlreichen Analysten und institutionellen Investoren an – ein Spiel, das nur schwer zu gewinnen sein wird. Wer auf DAX-Aktien – oder auf einen DAX-ETF – setzt, der geht dieses Spiel in großem Umfang ein.

Denn praktisch jede DAX-Aktie steht im Fokus der Finanzwelt. DAX-Aktien werden von Dutzenden Analysten bewertet und von Fonds oder Versicherungen analysiert und gekauft. Die Chance, hier eine falsch bewertete „Aktienperle“ zu finden, ist ziemlich niedrig – zumindest wenn man mit seinem Einzelaktiendepot den Markt schlagen möchte.

Bei breit gestreuten Indizes wie dem S&P 500 oder dem MSCI World sind sicherlich ebenfalls zahlreiche Aktien enthalten, die im Fokus stehen – aber bei den meisten ist das eben nicht der Fall. Die 30 DAX-Aktien hingegen stehen praktisch ausnahmslos im Rampenlicht, was die Chancen auf attraktive Gelegenheiten doch erheblich reduziert.

Grund 3: Wenig Software, wenig Technologie

Wenn ich mein Depot schaue, dann hat vor allem eine Art von Aktien in den letzten Jahren für massive Gewinne gesorgt: Software- und Tech-Aktien! Apple, Amazon, Nvidia oder Visa – sie alle haben mir in den letzten zehn Jahren außergewöhnliche Renditen beschert.

Solche Tech-Aktien sind unter den DAX-Aktien leider Mangelware: Infineon, SAP, Wirecard, wenn man beide Augen zudrückt vielleicht noch MTU Aero Engines und Siemens – das wars an Software- beziehungsweise Tech-Aktien im DAX! Versteh mich nicht falsch, auch Unternehmen abseits dieser beiden Segmente können sich zukünftig großartig entwickeln.

Aber in der breiten Masse denke ich, dass auch in den nächsten zehn Jahren Technologie und Software unseren Alltag massiv verändern werden – und davon werden wohl auch zukünftig Tech-Aktien besonders stark profitieren. Wie erwähnt gibt es leider nicht sonderlich viele DAX-Aktien, auf die das zutrifft.

Mein Fazit zum DAX

Der DAX ist sicherlich kein schlechter Index – und es ist definitiv besser, in einen DAX-ETF zu investieren, als sein Geld unter’s Kopfkissen zu legen oder sogar auf’s Sparbuch. Wer allerdings vorhat, den breiten Markt mit DAX-Aktien – oder gar einem DAX-ETF – zu schlagen, der dürfte es – wie bereits in der Vergangenheit – auch zukünftig schwerhaben.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Amazon, Apple, Henkel, SAP, Nvidia, Visa und Wirecard. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Apple, NVIDIA und Visa und empfiehlt BMW. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon.



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