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Vom Pleitekandidaten zur Kursrakete: Was ist mit der Lufthansa los?

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Foto: Getty Images

Die Lufthansa (WKN: 823212)-Aktie hat über die letzten Wochen eine rasante Rallye hingelegt. Um mehr als 40 % ist die Aktie innerhalb weniger Wochen gestiegen. Auslöser dafür war die Finalisierung des Rettungspaketes, das zumindest das Überleben der Airline sichert. Obwohl das Paket mit harten Auflagen verbunden ist, war die Erleichterung unter den Aktionären offenbar extrem groß. Da stellt sich nun die Frage, ob der Kursanstieg auch gerechtfertigt ist. Schauen wir uns dazu ein paar Details des Rettungspaketes an.

Der Staat wird Aktionär

Insgesamt erhält die Lufthansa etwa 9 Mrd. Euro, von denen 5,7 Mrd. Euro in Form von stillen Einlagen gezahlt werden. Diese stillen Einlagen sind prinzipiell Wandelanleihen, auf die nun Zinsen gezahlt werden müssen, die aber auch zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien getauscht werden können. Die Zinsen steigen ab 2022 jedes Jahr um einen Prozentpunkt. Für 2020 und 2021 müssen 4 % gezahlt werden, was also 228 Mio. Euro entspricht. In folgenden Jahren steigen die Zinsen dann jeweils um 57 Mio. Euro. Zusätzlich werden noch KfW-Kredite in Höhe von 3 Mrd. Euro ausgezahlt, die natürlich auch verzinst werden müssen.

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Das dürfte also eine ordentliche Delle in den Gewinn hauen.

Keine Aussicht auf Gewinn

Dabei ist noch nicht einmal absehbar, wann die Lufthansa überhaupt wieder die Gewinnzone erreichen kann. Im ersten Quartal beispielsweise ist ein Verlust von 2,1 Mrd. Euro angefallen. Und das, obwohl in dem Quartal nur im März signifikante Belastungen zu spüren waren. Da im aktuell laufenden Quartal bisher der Großteil der Flotte am Boden bleiben musste, ist damit zu rechnen, dass die Zahlen noch weitaus schlimmer ausfallen werden.

Auch für den Rest des Jahres gibt es kaum Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung. Denn selbst im September wird man nach aktueller Planung lediglich 40 % der ursprünglich geplanten Kapazitäten wieder in der Luft haben.

Wie werden die Hilfen zurückgezahlt?

Doch woher sollen die 9 Mrd. Euro kommen, wenn man keine Gewinne schreibt? Letztendlich bleibt der Lufthansa nichts anderes übrig, als extrem zu sparen. Die Kosten müssen gesenkt und alles muss auf den Prüfstand gestellt werden.

Der Vorstand hat bereits angekündigt, dass die Flotte deutlich verkleinert werden wird, was ein bisschen Geld bringen dürfte. Da gerade die gesamte Branche ihre Flotte verkleinert, ist aber davon auszugehen, dass sich die Preise für gebrauchte Flugzeuge im freien Fall befinden.

Signifikantere Summen könnten eher durch Verkäufe von ganzen Unternehmensteilen in die Kassen fließen. Denkbar ist beispielsweise ein Börsengang der Tochter Lufthansa Technik, die die Wartung der Flugzeuge übernimmt. Dadurch könnten dem Unternehmen einige Mrd. Euro zufließen, denn die Tochter ist hochprofitabel.

Auf Dauer ist das natürlich die schlechteste Lösung, da mit jedem Verkauf auch die Ertragskraft sinkt. Daher halte ich es für wahrscheinlicher, dass es in den nächsten Jahren zu mehreren Kapitalerhöhungen kommen wird. Auf diese Weise kann über den Kapitalmarkt viel Geld besorgt werden, ohne die Ertragskraft des Konzerns infrage zu stellen.

Aktionäre sind die Verlierer

Wie man es auch dreht und wendet, die Aktionäre werden über die nächsten Jahre keine Freude haben. An eine Dividendenzahlung ist erst wieder zu denken, wenn die Staatshilfen komplett zurückgezahlt sind. Und bis dahin werden voraussichtlich einige Jahre vergehen. Gleichzeitig werden die Aktionäre wahrscheinlich durch die Ausgabe neuer Aktien mehrfach zur Kasse gebeten werden, ähnlich wie es bei den Banken über die letzten zehn Jahre passiert ist. Damit gibt es aus meiner Sicht kaum eine Aussicht auf nachhaltig steigende Kurse.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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