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Wirecard-Aktie: Jetzt stellt die BaFin Strafanzeige – ist die Aktie noch investierbar?

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Es sieht so aus, als müssten sich Wirecard (WKN: 747206)-Aktionäre noch etwas gedulden, bis sie wieder bessere Tage sehen: Am Freitagnachmittag berichtete das „Handelsblatt“, dass die Staatsanwaltschaft München I Vorstände des Zahlungsdienstleisters angezeigt habe. Hintergrund ist der Verdacht auf Marktmanipulation. Wirecard bestätigte außerdem am frühen Freitagabend, dass eine Razzia der Staatsanwaltschaft stattgefunden habe.

Auf der Börse Tradegate beendete die Aktie den Handel am Freitag mit einem Verlust von 7,4%. In der ersten Reaktion auf die Meldung war das Papier sogar noch ein Stück weiter gefallen.

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Was steckt hinter der Anzeige der BaFin? Hier ist alles, was du wissen musst.

Wirecard, der neue Verspätungsweltmeister?

Wirecard und die Deutsche Bahn – so weit die Geschäftsmodelle auch auseinanderliegen, so haben die beiden Unternehmen doch eine Gemeinsamkeit: Verspätungen. Schließlich hatte Wirecard die Veröffentlichung des heiß erwarteten KPMG-Prüfberichts mehrfach verschoben: Erst auf den 22. April, dann kurzfristig noch einmal auf den 27. April und schließlich wurde das Dokument ohne weitere Kommunikation erst am 28. April veröffentlicht.

Noch dazu fuhr der Zug in umgekehrter Wagenreihung ein – oder, um es anders zu sagen: Der Bericht brachte nicht die gewünschte vollständige Entlastung.

Der BaFin scheint es bei ihrer Anzeige um die mehrfachen Verschiebungen zu gehen. Die Staatsanwaltschaft München I bestätigte dem Handelsblatt, dass die Strafanzeige sich um die Ad-hoc-Meldungen vom 12. März und vom 22. April drehe und dass das Unternehmen hier möglicherweise irreführende Signale für seinen Aktienkurs gegeben haben könnte. Diese beiden genannten Ad-hoc-Meldungen enthielten die zwei oben erwähnten Verschiebungen der Veröffentlichung des Prüfberichts.

Nun muss man dem Zahlungsdienstleister zugutehalten, dass es tatsächlich aufgrund des Coronavirus zu Verzögerungen gekommen sein könnte, wie das Unternehmen am 12. März in der ersten fraglichen Ad-hoc-Mitteilung schrieb. Die zweite Verschiebung des Berichts am 22. April – dem Tag, an dem der Bericht eigentlich hätte erscheinen sollen – enthielt allerdings auch den Hinweis, dass keine „Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation” gefunden wurden.

Das ist zwar faktisch richtig – allerdings konnten diese Belege möglicherweise nur deswegen nicht gefunden werden, weil sich Wirecard und einige Drittpartner bei den Untersuchungen querstellten. Möglicherweise geht es der BaFin also auch darum, warum das Unternehmen seine Aktionäre nicht rechtzeitig darüber informiert hat, dass der Bericht keine vollständige Aufklärung bringen würde – und ob das Management hier eventuell mehr wusste, aber nicht mehr kommuniziert hat.

Ist die Wirecard-Aktie jetzt noch investierbar?

Meine Meinung dazu ist ein klares Ja – aber nur, wenn du genau weißt, worauf du dich einlässt (wie eigentlich immer am Aktienmarkt).

Auch ich habe meine Wirecard-Aktien noch, da ich an das Geschäftsmodell und die Zukunftsvision glaube, CEO Markus Braun weiter etwas über 7 % der Anteile hält, andere Aktien aus der Payment-Branche ziemlich teuer sind und sich die Schwierigkeiten bei den Untersuchungen von KPMG auch dadurch erklären lassen, dass das Unternehmen bisher möglicherweise Wachstum über Sorgfalt priorisiert hat.

Hätte sich Wirecard an jede Dokumentationsvorschrift gehandelt, stünde man nun zwar vielleicht ohne Vorwürfe, dafür aber möglicherweise nur mit einem Bruchteil der Partnerschaften und Umsätze da. Hier hat das Unternehmen in den letzten Wochen mit einigen Veränderungen im Vorstand gegengesteuert.

Die BaFin-Anzeige ändert daran meiner Meinung nach wenig. Es ist aus meiner Sicht nichts Ungewöhnliches, dass die Behörde hier aktiv wird – schließlich wurden zwei in Ad-hoc-Mitteilungen kommunizierte Daten nicht eingehalten.

Wirecard-Anleger sollten jedoch wissen, dass sie wahrscheinlich auch in den nächsten Wochen und Monaten Nerven wie Stahlseile brauchen werden.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

 

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels berichteten wir, dass die BaFin Strafanzeige gegen Wirecard selbst und nicht gegen Wirecard-Vorstände gestellt habe. Wir bedauern den Fehler und haben ihn korrigiert.



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