„Aktionärsvereinigung knöpft sich Wirecard vor“: Das müssen Investoren wissen!
Die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) ist und bleibt in den Schlagzeilen. Zuletzt sind es Insideraktivitäten von CEO Braun gewesen, die für Schlagzeilen sorgten. Einerseits ist es ein starkes Zeichen gewesen, dass er mit weiteren 2,5 Mio. Euro an die langfristige Zukunft seines Unternehmens glaubt. Andererseits hat der Zeitpunkt der Transaktionen, vor Veröffentlichung des Jahresabschlusses, erneut die BaFin alarmiert.
Generell sind es in letzter Zeit auch die Termine beziehungsweise die Verschiebungen, die für Unmut sorgen. So wie zuletzt: Eine Aktionärsvereinigung scheint sich dabei jetzt den Zahlungsdienstleister vorknöpfen zu wollen. Schauen wir im Folgenden einmal, was Investoren wissen sollten.
VEB moniert Verschiebungen
Genauer gesagt ist es die Aktionärsvereinigung VEB, die sich mit scharfen Worten an den DAX-Zahlungsdienstleister, jedoch auch die Wirtschaftsprüfer von E&Y wendet. Wie der Spiegel berichtet, forderten die Interessenvertreter, dass beide genauestens berichten müssten, warum die Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 erneut verschoben werden muss.
Dabei verweist die Aktionärsvereinigung darauf, dass die Vorlage des Zahlenwerks ursprünglich bereits am 8. April erfolgen sollte. Damals hat man die Verschiebung noch mit den Prüfergebnissen der KPMG begründet. Nach mehrfacher Vertagung soll die Veröffentlichung nun am 18. Juni stattfinden.
E&Y habe noch nicht alle Prüfungshandlungen abgeschlossen, wie es sinngemäß heißt. Die VEB hingegen sei frustriert von der Art und Weise, wie Wirecard kommuniziert. Zudem seien auch die künftigen Inhalt fragwürdig. Die VEB moniert dabei, dass das Wirecard-Management schon heute davon spricht, dass es ein uneingeschränktes Testat gebe. Das würden, so die VEB, allerdings bloß die Wirtschaftsprüfer selbst wissen.
Es wird weitere Kritiker geben …
Eines bleibt unzweifelhaft erkennbar: Die Aktie von Wirecard wird wohl in den Schlagzeilen bleiben und das Kapitel mit der VEB scheint ein weiteres zu werden. Allerdings eines, das auf einer alten, jedoch augenscheinlich noch immer nicht nachhaltig gefixten Baustelle beruht: der Unternehmenskommunikation. Beziehungsweise generell der Art und Weise, wie Wirecard Informationen preisgibt.
Die Kritik ist dabei im Grunde zweigeteilt: Es missfällt offensichtlich, dass Wirecard konsequent weiter Termine verschiebt und die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2019, für ein Geschäftsjahr, das inzwischen über fünf Monate abgelaufen ist, noch nicht hinbekommen hat. Sowie, dass die Termine eben stets kurzfristig verschoben werden.
Ein weiterer Kritikpunkt scheint dabei allerdings auch zu sein, dass im Vorfeld Informationen vorsichtig und häppchenweise durchsickern. Dass das falsche Erwartungen wecken kann, dafür ist der KPMG-Bericht ein eigentlich lehrreiches Beispiel gewesen. Sich bei der Vorlage des Jahresabschlusses und der Ergebnisse entsprechend erneut aus der Reserve zu wagen, zeigt einerseits, dass Wirecard womöglich um Schadensbegrenzung bemüht ist. Andererseits allerdings auch, dass die Kommunikation weiterhin eine Baustelle bleibt. Und sich Wirecard hier weiterhin verbessern muss. Ansonsten wird es immer Kritiker geben, die genau solche Punkte monieren.
Es kommt auf die Ergebnisse an
Letztlich wird es bei Wirecard in diesem Jahr, das ebenfalls durchwachsen verlaufen dürfte, jedoch auf die Ergebnisse ankommen. Das uneingeschränkte Testat ist vermutlich wichtiger denn je. Zumal auch die Zukunft von Wirecard-CEO Braun an der Spitze des DAX-Konzerns mit dem Ergebnis der Prüfung verknüpft sein könnte. Die Börsengerüchteküche läuft hier jedenfalls auf Hochtouren.
Besser, der DAX-Zahlungsdienstleister enttäuscht hier nicht. Der Vertrauensverlust dürfte ansonsten enorm sein. Und die jetzige Kritik der VEB bloß eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem, was in der Folge drohen könnte. Solide Ergebnisse sind jetzt wichtiger denn je.
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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.