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Wo JD.com gegenüber Amazon 3-fach überlegen ist

Bild: JD.com

Die Aktien von JD.com (WKN: A112ST) sind im Jahr 2020 richtig gut gelaufen. Chinas Nr. 1 der Onlinehändler ist bis heute um 42 % gestiegen. Als chinesisches Unternehmen entkam JD dem Ausverkauf, der den US-Aktienmarkt im März erschütterte, und seine Gewinne haben sich in den letzten Wochen beschleunigt, da die Wirtschaft der Region wieder auf die Beine zu kommen scheint und das Unternehmen trotz der Pandemie einen starken Zwischenbericht über die Gewinne im ersten Quartal vorgelegt hatte.

JD wird oft mit Amazon (WKN: 906866) verglichen und als Chinas Antwort auf Amazon angesehen. Auch wenn die Geschäftsaktivitäten sich längst nicht perfekt entsprechen und Amazon in vielerlei Hinsicht einzigartig ist, so hat JD doch eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit dem amerikanischen E-Commerce-Riesen. JD ist nicht nur die Nr. 1 der direkten Onlineverkäufer in China, sondern betreibt ein eigenes Logistik- und Liefernetzwerk, das auch Pakete für andere Verkäufer befördert. Das Unternehmen hat sich in Bereiche wie das Gesundheitswesen vorgewagt und ist sowohl als Direktverkäufer wie auch als Marktplatzbetreiber tätig.

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Das Unternehmen ist mit einem Umsatz von 83,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019 deutlich kleiner als Amazon mit 280,5 Mrd. US-Dollar. Seine Marktkapitalisierung von 73 Mrd. US-Dollar macht gerade einmal rund 6 % von Amazon aus. Obwohl Amazon andersherum ausgedrückt mehr als 16-mal so viel wert ist wie JD, ist der chinesische E-Commerce-Anbieter Amazon auf einigen wichtigen Gebieten weit voraus.

1. JD ist Chinas führender Supermarktbetreiber

JD verkauft Lebensmittel sowohl online als auch offline in China und ist heute der führende Supermarktbetreiber des Landes. Dazu gehört die Supermarktkette 7Fresh, die 2017 ins Leben gerufen wurde. 7Fresh plant, bis 2023 rund 1.000 Standorte zu eröffnen.  JD besitzt auch eine 12-%-Beteiligung an Yonghui, einer der führenden Supermarktketten Chinas, und unterhält eine strategische Partnerschaft mit Walmart (WKN: 860853), die 438 Geschäfte im Land betreibt.

Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse für das erste Quartal sagte JD, dass seine Supermarktgruppe im Omnichannel-Vertrieb – das heißt sowohl online als auch offline – im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 16 Mrd. US-Dollar erreicht hat, was sie um 20 % größer macht als die größte Supermarktkette des Landes. JD hat den größten Teil seiner Supermarktsparte organisch wachsen lassen, und das Segment verzeichnete im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von 47 %.

Amazon dagegen hat sich mit dem Aufbau eines Supermarktgeschäfts schwergetan und nach einem Jahrzehnt langsamen Wachstums bei Amazon Fresh im Jahr 2017 den Einzelhändler Whole Foods erworben. Selbst mit Whole Foods erzielt Amazon immer noch nur einen Bruchteil der Lebensmittelumsätze, die Branchenführer wie Walmart und Kroger (WKN: 851544) in den USA vorweisen können.

2. JD besitzt Chinas größten Pharmahändler

Genauso wie das Unternehmen während des von der Pandemie heimgesuchten ersten Quartals ein starkes Wachstum bei Lebensmitteln verzeichnete, erlebte auch JD Health einen Boom mit einem Umsatzwachstum von 65 %. Damit übertraf die Pharmasparte den Umsatz von Chinas größter Onlineapotheke. Zudem legten die aktiven Kunden im Quartal dreistellig zu.

JD Health lancierte im März Apps für Android und iOS, die pharmazeutische sowie Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen und medizinische Beratungen anbieten. Sein kostenloser Onlineberatungsdienst hat bis zum 30. April 11 Millionen Anfragen bearbeitet.

CFO Sidney Huang sagte während der Telefonkonferenz für Analysten, dass das Wachstum des Unternehmens in Bereichen wie allgemeine Handelswaren, Lebensmittel und Apotheken dem Unternehmen dabei helfe, sich zu einem universellen „everything store“ – wie bisher nur Amazon genannt wurde – zu entwickeln, anstatt nur ein Verkäufer von Großartikeln wie Elektronik und Haushaltsgeräte zu sein, die in China häufiger online gekauft werden.

Wie bei den Lebensmitteln hat Amazon seit Langem Ambitionen im Gesundheitswesen: Im Jahr 2018 erwarb das Unternehmen die Onlineapotheke Pillpack, im vergangenen Jahr startete es das Pilotprojekt Amazon Care im Gesundheitswesen und gründete mit JPMorgan Chase und Berkshire Hathaway das Joint Venture Haven. All diese Ideen scheinen jedoch noch in den Kinderschuhen zu stecken. Amazon hat zwar sicherlich eine Chance im Gesundheitswesen, aber zum aktuellen Stand noch keine signifikanten Fortschritte bei der Eroberung von Marktanteilen erzielt.

3. JD verfügt über bessere Kapazitäten zur Auftragsdurchführung

JD und Amazon sind beide für ihr logistisches Leistungsvermögen bekannt, aber JD hat deutlich mehr Lagerhäuser als Amazon, nämlich 730 im Vergleich zu 175 bei Amazon. Die von Amazon sind größer, aber JD hat insgesamt auch mehr Fläche mit 17 Millionen Quadratmeter im Vergleich zu Amazons 14 Millionen.

Da die Gesamtverkäufe von JD immer noch weit hinter denen von Amazon zurückbleiben, scheint dies darauf hinzudeuten, dass JD allein mit seinem derzeitigen Lagerbestand über ausreichende Kapazitäten verfügt, um den Verkauf zu steigern. Darüber hinaus sind sowohl JD als auch Amazon führend in der Lagerautomatisierung und experimentieren mit Drohnenlieferungen und anderen futuristischen Techniken.

Es gibt zwar viele gute Gründe, Amazon-Aktien zu besitzen, aber bei einer Bewertung von 1,2 Billionen (!) US-Dollar liegen die Tage des schnellsten Wachstums wahrscheinlich hinter ihr. JD hat unterdessen in Bereichen sein Leistungsvermögen unter Beweis gestellt, wo Amazon gestrauchelt ist. Der Erfolg in Einzelhandelssegmenten mit riesigen adressierbaren Märkten wie Apotheken und der Lebensmittelhandel könnte es JD ermöglichen, eines Tages zum Marktführer im E-Commerce aufzuschließen.

Hinzu kommt, dass die JD-Aktie unter den Tech-Aktien eine angemessene Bewertung hat, die etwa dem 35-Fachen der geschätzten zukünftigen Gewinne entspricht. Wenn es dem Unternehmen weiterhin gelingt, seine Wachstumsstrategie in Bereichen wie Lebensmittel und Gesundheit umzusetzen, könnte die Aktie von hier aus einen weiten Weg nach oben vor sich haben.

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Dieser Artikel wurde von Jeremy Bowman auf Englisch verfasst und am 25.05.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Tochtergesellschaft von Amazon, ist Mitglied des Boards von The Motley Fool. Jeremy Bowman besitzt Aktien von Amazon und JD.com. The Motley Fool besitzt Aktien von und empfiehlt Amazon, Berkshire Hathaway (B-Aktien) und JD.com.



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