CEO Braun kauft bei Wirecard mächtig zu: Jetzt folgen als Privatinvestor?!
Die Aktie von Wirecard (WKN: 747206) polarisiert noch immer. Seit dem Bericht der KPMG ist gefühlt alles doch ein wenig anders. Wobei das Wachstum des Zahlungsdienstleisters aus dem DAX noch immer sehr solide ist. Insbesondere die Partnerschaften unterstreichen das nach wie vor.
Doch selbst das visionäre Management, insbesondere Lenker Braun, gilt als angeschlagen. Ja, sogar der Aufsichtsrat könnte sich der Gerüchteküche zufolge sogar von dem CEO distanzieren. Zumindest, sofern es in der derzeitigen Prüfung des Jahresabschlusses keinerlei zufriedenstellende Ergebnisse gibt. Oder die Ermittlungen der BaFin ein Nachspiel haben. So zumindest das Börsenrauschen.
Gerade jetzt gibt es allerdings eine weitere und für viele Investoren positivere Meldung zu Braun. Denn der Insider hat massenhaft Aktien von seinem Unternehmen nachgekauft. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren diesbezüglich wissen sollten und ob man jetzt auch als Privatinvestor auf diese womöglich günstige Aktie aufspringen sollte.
Insideraktivität mit Millionenvolumen
Es ist doch eine gewisse Überraschung gewesen, als die Meldung jetzt bekannt gegeben worden ist. Wirecard-CEO Braun ist zwar nach wie vor der größte Einzelinvestor hinter dem DAX-Zahlungsdienstleister und besitzt mit einem Milliardenvolumen ordentlich Skin in the Game. Jedoch sind Insideraktivitäten des Chefs bislang doch eher gering geblieben. Wie gesagt: bis jetzt.
Wie aktuell jedenfalls aus einer DGAP-Mitteilung hervorgeht, hat der Funktionär des DAX-Konzerns weitere 2,5 Mio. Euro in sein Unternehmen investiert. Dafür erhielt er im Gegenzug rund 27.600 Anteile an dem Zahlungsdienstleister. Die jedoch wiederum nicht über ihn persönlich, sondern über die MB Beteiligungsgesellschaft gekauft worden sind. Das durchschnittliche Kursniveau belief sich demnach auf 90,38 Euro je Aktie.
Es ist ein bemerkenswerter Schritt zu einem ebenfalls interessanten Zeitpunkt: Einerseits, weil Wirecard-CEO Braun eben in diesen Tagen ein Stück weit angezählt worden ist. Vielleicht möchte der Funktionär mit dieser Maßnahme sein Skin in the Game erhöhen und zeigen, dass er eben nicht bloß der CEO, sondern auch maßgeblicher Investor ist.
Andererseits jedoch auch, weil die Unsicherheit für viele Investoren noch immer hoch ist. Dass jetzt ausgerechnet von einem Insider, der für die letzten turbulenten Wochen zumindest teilweise mitverantwortlich gewesen ist, eine solch hohe Investition kommt, das könnte eine gewisse Signalwirkung haben. Immerhin: Die Aktie reagierte positiv mit einem Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich nach Bekanntwerden dieses Kaufes.
Sollten Investoren auf diesen Zug aufspringen?
Die wohl interessantere Fragestellung dürfte jetzt jedoch sein, ob man auch als Privatinvestor auf diesen Zug setzen sollte. Dabei gilt es jedoch zu betonen, dass sie die Ausgangslage nicht grundlegend verändert hat.
Wirecard besitzt noch immer ein starkes Geschäftsmodell. Der Bereich der Zahlungsdienstleistungen ist ein Megatrendmarkt und der DAX-Konzern bereits stark positioniert. Auch die Quartalszahlen, die insgesamt solide, wenngleich auch nicht rekordverdächtig von den Wachstumsraten her gewesen sind, haben das erneut unterstrichen. Selbst in der Coronakrise kann der Zahlungsdienstleister profitieren.
Allerdings bleibt die Unsicherheit hoch. Erneut sind so beispielsweise kürzlich Jahresabschluss und Hauptversammlung verschoben worden. Wirecard-CEO Braun gilt eben als angezählt und sollte es durch BaFin oder kein eingeschränktes Testat zu einem weiteren Kapitel in der Causa Wirecard kommen, so könnte das die Kurse erneut belasten.
Die Konsequenz, dass Braun in diesem Fall gehen müsste, würde außerdem zu einem Kompetenzverlust für den DAX-Konzern führen. Die Unsicherheit erscheint entsprechend hoch und damit verbunden auch das Risiko. Das gilt es für Investoren jedenfalls zu würdigen.
Eine große Chance mit einem ebenfalls großen Risiko
Die Aktie von Wirecard könnte daher eine langfristige Chance sein, keine Frage. Der Markt ist intakt, die reine Wachstumsthese ebenfalls. Allerdings bleibt abschließend zu evaluieren, ob einem das Risiko all das wert ist. Das gilt es individuell herauszufinden. Wirecard-CEO Braun erhöht jetzt jedenfalls sein Skin in the Game.
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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.