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Jetzt 5.000 Euro in die Wirecard-Aktie investieren? Das solltest du vorher wissen!

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Wenn die Wirecard (WKN: 747206)-Aktie in der jüngeren Vergangenheit schon nicht der große Renditebringer war, dann war sie wenigstens eines: ein Spannungsgarant! Wer nichts gegen ein bisschen Nervenkitzel am Aktienmarkt hat, der wird hier fündig.

Doch am Ende geht es uns bei unseren langfristigen Foolishen Investments natürlich nicht um Adrenalin und schlaflose Nächte, sondern um marktschlagende Kursgewinne. Womit sich die Frage stellt: Was müssen Investoren eigentlich wissen, die den abgestürzten Kurs für eine Schnäppchenjagd nutzen wollen.

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1. Die Bewertung sieht traumhaft aus

Lange Zeit war die Wirecard-Aktie zwar der Liebling (fast) aller Investoren, dafür aber auch extrem teuer bewertet. Im Sommer 2018 erreichte das Papier bei 199 Euro ein Rekordhoch – bei einem Gewinn je Aktie in diesem Jahr von 2,81 Euro. Das macht ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von sage und schreibe 71. Das ist selbst für einen Zahlungsdienstleister eine echte Hausnummer.

Doch nun hat sich der Kurs mehr als halbiert, während der Gewinn je Aktie in diesem Jahr Analysten zufolge in etwa doppelt so hoch ausfallen soll wie noch 2018. Dadurch ist das KGV der Aktie auf 15,4 gefallen (Stand: 20.05.2020). Damit liegt das KGV deutlich unter der Gewinnwachstumsrate – nach Investmentlegende Peter Lynch ein klares Zeichen für eine Unterbewertung!

Wer also glaubt, dass das Unternehmen seinen Wachstumstrend weiter verfolgen und seine langfristigen Ziele für 2025 weiter erreichen können wird, der kann bei diesem KGV eigentlich gar nicht wegsehen. Für das Unternehmen spricht, dass in den letzten Jahren die Ziele immer wieder übertroffen wurden und die langfristige Prognose sogar angehoben werden musste, weil sie offenbar zu konservativ war.

2. Das Wachstum stimmt

Bei den vor gut einer Woche kommunizierten Zahlen zum ersten Quartal 2020 konnte Wirecard mal wieder mit dem glänzen, was es am besten kann: operatives Wachstum. Im Vorjahresvergleich stiegen die Umsätze um 23,6 % und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 26,1 %. Ohne die Aufwendungen für die KPMG-Sonderprüfung wären hier sogar noch ein paar Prozentpunkte mehr Wachstum drin gewesen.

Dennoch fällt auf, dass sich das Wachstum im Vorjahresvergleich etwas abgeschwächt hat. Dafür ist laut dem Finanzvorstand Wirecards vor allem COVID-19 verantwortlich (wer sonst), da das Geschäft mit Flug- und Reiseunternehmen darunter gelitten habe. Das deckt sich mit dem, was auch große Kreditkartenunternehmen wie Mastercard kommuniziert haben, sollte also keinen Anlass zur Beunruhigung geben.

Positiv ist außerdem zu sehen, dass Wirecard seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt hat, nach der ein EBITDA von 1 bis 1,12 Mrd. Euro erreicht werden sollen. In einer Zeit, in der viele Unternehmen ihre Prognosen kappen oder ganz zurücknehmen, ist das definitiv ein Lichtblick.

Aber was, wenn all die schönen Wachstumszahlen nur Schall und Rauch sind?

3. Die Risiken des KPMG-Berichts

Dieser wirft nämlich gar kein gutes Licht auf Wirecards interne Organisation und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsprüfern, und konnte das Unternehmen von einigen wichtigen Punkten nicht freisprechen. Wenn man wollte, könnte man hier durchaus eine Verschleierungstaktik der Aschheimer erkennen. Ich werde mich auf derartige Spekulationen nicht einlassen – aber ausschließen kann ich es auch nicht.

Jedoch ist festzuhalten, dass der Zahlungsdienstleister Verbesserung gelobt hat. Der Vorstand wird auf wichtigen Positionen ausgebaut, sodass bei Wirecard nun mehr Professionalität Einzug halten sollte. Zudem hat das Unternehmen seit 2019 die Datensätze aus dem umstrittenen Drittpartnergeschäft in eigener Hand und konnte ebendiese für den Dezember 2019 vorlegen. KPMG prüft diese aktuell.

Wenn die Prüfer Wirecard an dieser Stelle entlasten könnten, wäre diese offene Flanke schon mal dicht und das Vertrauen zumindest teilweise wiederhergestellt. Das Drittpartnergeschäft stand bis 2018 für einen großen Teil des operativen Gewinns. Es wäre sehr wichtig für das Unternehmen, hier vollständige Klarheit zu schaffen.

Foolishes Fazit

Genau auf dieses Vertrauen kommt es in den aktuellen Zeiten an, wenn du in die Wirecard-Aktie investieren willst: Vertrauen in das Vorstandsteam um Markus Braun, der – das dürfen wir nicht vergessen – nach wie vor 7 % der Anteile hält. Und Vertrauen in die Zahlen des Payment-Konzerns.

Wenn sich dieses Vertrauen auszahlt und das Unternehmen sich in der Tat keine groben Verstöße zuschulden kommen lassen hat, könnten sich jetzt investierte 5.000 Euro durchaus vervielfachen. Sollte allerdings herauskommen, dass Umsätze aus dem Drittpartnergeschäft nicht nachvollzogen werden können, könnten wir einen weiteren Einbruch bei der Aktie erleben.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Mastercard.



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