Stark! Wird sich die Deutsche Telekom im klaren Wachstumsmarkt weiter stärken können?
Die Aktie der Deutschen Telekom (WKN: 555750) hält sich seit ihrem Tiefpunkt im März eigentlich recht wacker. Ausgehend von einem Kursniveau von 10,73 Euro konnten die Anteilsscheine der ehemaligen Volksaktie inzwischen wieder bis auf 13,95 Euro (18.05.2020, maßgeblich für alle Kurse) zulegen. Immerhin ein Kursplus in Höhe von ziemlich genau 30 %.
Möglicherweise erst der Anfang? Ja, vielleicht. Insbesondere das US-Geschäft könnte in den nächsten Quartalen und Jahren schließlich ein klarer Wachstumstreiber werden. Der Telekommunikationskonzern konnte durch die Fusion mit dem ehemaligen Wettbewerber Sprint und dem eigenen US-Ableger eine starke Wettbewerbsposition erzielen. Diese wird sogar womöglich ausreichend sein, um mit Größen wie AT&T oder auch Verizon Communications mitzuhalten.
Tatsächlich könnte der Anteil an dem gemeinsamen Unternehmen jetzt sogar noch größer werden. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren jetzt zu einem weiteren Zukauf wissen müssen und warum der Schritt lukrativ ist, allerdings auch eine Schattenseite besitzt.
Wird sich die Softbank weiter distanzieren?
Es sind derzeit vor allem Spekulationen und wenig konkrete Dinge, die die Märkte und die Aktie der Deutschen Telekom in etwas Aufruhe versetzen. Demnach könnte jedoch der gemeinsame Partner und ebenfalls Großinvestor dieses gemeinsamen Unternehmens, die Softbank (WKN: 891624), einen weiteren Anteil an dem US-Ableger verkaufen wollen.
Wie jetzt berichtet wird, verhandelten die Deutsche Telekom und die japanische Beteiligungsgesellschaft über den Verkauf weiterer Anteile. Bis jetzt hält das Unternehmen der ehemaligen Volksaktie einen Anteil von 43 % an dem gemeinsamen US-Unternehmen. Zukünftig könnte dieser Anteil womöglich sogar auf einen kontrollierenden Anteil von über 50 % steigen. Auf die Stimmrechte hätte das allerdings bloß begrenzten Einfluss. Immerhin führt hier eine Sondervereinbarung bereits jetzt dazu, dass der DAX-Konzern mehr als die Hälfte der Stimmrechte besitzt.
Ganz billig dürfte dieser Deal jedoch nicht werden. Mit einem Börsenwert von über 110 Mrd. Euro ist T-Mobile US alles andere als ein kleiner Fisch. Selbst ein vergleichsweise kleiner Anteil von ca. 7 % dürfte entsprechend in die Milliarden Euro gehen. Ein womöglich sinnvoller Schritt, um sich in einem Wachstumsmarkt zu etablieren. Mit jedoch einem kleineren Problem.
Werden die Schulden zum Problem?
Wie das Börsenmagazin Der Aktionär beispielsweise im Kontext dieser Berichterstattung herausstellt, besitzt die Deutsche Telekom schon heute eine Nettoschuldenlast in Höhe von 77,4 Mrd. Euro. Dem steht derzeit ein Börsengewicht in Höhe von rund 65,5 Mrd. Euro gegenüber. Sprich: Die ehemalige Volksaktie besitzt derzeit mehr Schulden, als sie selbst an der Börse wert ist.
Führt das zu einem Problem? Womöglich. Fest steht jedenfalls ebenfalls, dass der US-Markt ein wichtiger Wachstumsmarkt sein könnte. In den vergangenen Quartalen und Jahren war es häufig diese Region, die die Zahlenwerke gerettet hat. Hier die eigene Position weiter zu festigen scheint daher eigentlich ein cleverer Schritt.
Investoren sollten dennoch abwägen, ob der Preis die Wachstumsperspektive wert ist. Oder ob sich die Deutsche Telekom mit diesem Milliarden-Deal womöglich übernimmt. Gerade in Zeiten des Coronavirus und des wirtschaftlichen Abschwungs könnte es schließlich Komplikationen oder Auswirkungen auf den US-Markt geben, die jetzt noch nicht vorhersehbar sind, die jedoch in Kombination mit den hohen Schulden zu weiteren Problemen führen werden.
Ein gemischter Deal
Die Aussicht auf einen weiteren Deal mit der Softbank sieht somit oberflächlich eigentlich hervorragend aus. Die Deutsche Telekom erhält weitere Anteile an einem Wachstumsmarkt. Wer sich bloß auf diese Perspektive einlassen möchte, wird den Schritt vermutlich begrüßen.
Die Schulden könnten jedoch zu einem Problem werden. Besser, man behält daher in Anbetracht der Tragweite ein Auge auf diese Kennzahl.
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Vincent besitzt Aktien von AT&T. The Motley Fool empfiehlt Softbank und Verizon Communications.