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Allianz und Adidas – Warum Warren Buffett mit den DAX-Konzernen nicht zufrieden wäre

Deutschland ist ein Land mit einer ausgeprägten Aktienphobie. Die Aktionärsquote beträgt nur 15,2 %. Wenn Deutsche doch Aktien kaufen, dann bevorzugt deutsche Papiere. Studien zeigen, dass die Quote von heimischen Papieren bei 60 bis 70 % liegt. Auch eine aktuelle Auswertung von ING Deutschland für den Januar 2020 zeigt das. Die beliebtesten Anteilsscheine der Kunden kommen alle aus dem DAX.

Daher sind die deutschen Anleger besonders vom Erfolg der heimischen Unternehmen abhängig. Die Vorstände haben es damit selbst in der Hand, etwas für die Aktienkultur im Land zu tun. Anhand von Allianz (WKN: 840400) und Adidas (WKN: A1EWWW) möchte ich zeigen, weshalb sie hier nicht den besten Job machen und Warren Buffett unglücklich wäre.

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Warren Buffett zu Aktienkursen, Aktienrückkäufen und Dividenden

Um den richtigen Investorentyp anzuziehen, strebt Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) an, den Aktienkurs nicht zu maximieren. Stattdessen möchte man, dass die Aktie in einer engen Spanne nahe an ihrem inneren Wert notiert. Aktionäre sollen langfristig von der Steigerung des inneren Wertes profitieren. Durch diese Fixierung auf den inneren Wert möchte man die Handelsumsätze niedrig halten und langfristige Eigentümer anziehen, die nicht ständig ein- und aussteigen.

Gemäß Warren Buffett kann der Kauf von eigenen Aktien eine wertsteigernde Möglichkeit des Kapitaleinsatzes sein, wenn der eigene Liquiditätsbedarf gewahrt bleibt. Das muss aber nicht immer so sein. Wenn es Managern gelingt, eine Aktie für 1 Euro zu kaufen, die aber 2 Euro wert ist, haben sie die Barmittel des Unternehmens sinnvoll verwendet und Wert geschaffen. Umgedreht vernichten sie aber auch Wert, wenn sie eine Aktie für 2 Euro kaufen, die aber nur 1 Euro wert ist. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Aktienrückkäufe bei Berkshire nur bei einem deutlichen Abschlag zum inneren Wert getätigt werden.

Hohe Dividendenrenditen sind laut Buffett keine Garantie für ein erfolgreiches Investment. Viele Investoren sehen Dividendenaristokraten daher als perfekte Lösung an. Hier geht es weniger um die absolute Höhe der Dividende. Stattdessen müssen Firmen laut Definition von S&P für den europäischen Index in mindestens zehn aufeinanderfolgenden Jahren beständige oder steigende Dividenden zahlen. Dabei denken die Fans allerdings zu kurz, da der Wert einer Firmenbeteiligung nach dem Orakel von Omaha von der Entwicklung wesentlich von den einbehaltenen Gewinnen abhängt.

Was sind jetzt die Probleme bei Adidas?

Adidas hat am 31. März bekannt gegeben, dass das Aktienrückkaufprogramm für dieses Jahr gestoppt werde. Dadurch erhöht das Unternehmen seine finanzielle Flexibilität im schwierigen Umfeld um bis zu 1,0 Mrd. Euro. Wie schlecht es um die Liquidität bestellt ist, sieht man an der Idee, zunächst Mietzahlungen zu stunden. Nach einem veritablen Shitstorm hat der Konzern hier zurückgerudert und sich stattdessen mit staatlicher Unterstützung einen Konsortialkredit in Höhe von 3,0 Mrd. Euro gesichert.

Seit 2018 hat Adidas ca. 2,1 Mrd. Euro für Aktienrückkäufe ausgegeben. Dabei hat das Management ca. 9,3 Mio. eigene Aktien für einen Durchschnittskurs von 223,53 Euro erworben. Das durchschnittliche Ergebnis je Aktie lag für 2018 und 2019 bei 9,08 Euro. Damit hat man die Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 24,6 gekauft. Laut Market-Screener liegt der historische Mittelwert für das KGV bei 24,9.

Ein besonderes Schnäppchen hat man damit wohl eher nicht gemacht. Maximal hat man 1 Euro für 1 Euro erworben. Bei Rekordkursen um 317 Euro wurde unvermindert gekauft und damit die Spekulation selbst angeheizt. Zu diesem Zeitpunkt wurde sicher auch zu viel bezahlt. Pünktlich zu Beginn der Kursschwäche im Rahmen von Corona wurde das Programm für den Aktienrückkauf ausgesetzt und man konnte den Kurs nicht stützen. Seinen langfristig orientierten Aktionären hat die Unternehmensleitung damit keinen Gefallen getan. Zudem fehlt die Liquidität aus den teuren Käufen jetzt für das operative Geschäft.

Was sind jetzt die Probleme bei der Allianz?

Bei der Allianz sind die Schwierigkeiten nicht so groß wie bei Adidas, weil das operative Geschäft wesentlich stabiler läuft. Trotzdem hat man sich Anfang April dazu entschlossen, die aktuelle Tranche des aktuellen Aktienrückkaufprogramms mit geplanten 750 Mio. Euro auszusetzen.

Das Unternehmen hat zwischen 2017 und 2020 8,2 Mrd. Euro für eigene Aktien ausgegeben. Dabei wurden zum Teil wesentlich höhere Preise bezahlt als der Schlusskurs von 142,94 Euro am 14.05.2020.

Bei der Allianz ist das Streben nach einer möglichst konstanten Dividende das Problem. So sollen 50 % des Jahresüberschusses ausgeschüttet werden. Die Dividende soll zumindest der Höhe des Vorjahres entsprechen. Wir erinnern uns, das war die Bedingung für die Aufnahme in den Index der Dividendenaristokraten. Darüber hinausgehende Gewinne, die operativ nicht benötigt werden, sollen durch Aktienrückkäufe in flexibler Weise an Anteilseigner zurückgegeben werden. Grundsätzlich ist der Gedanke richtig, allerdings nimmt man keine Rücksicht, ob die Aktie teuer oder günstig ist.

Deutsche Vorstände am Parkett

Leider kann man bei diesen beiden Beispielen das kurzfristige Denken deutscher Vorstände erkennen. Das Auflegen und Aussetzen von Programmen für den Aktienrückkauf unterstützen die Spekulationen auf die Aktien, anstatt gegenteilig zu wirken. Sollte es den Vorständen im DAX ernst sein mit einer deutschen Aktienkultur, sollten sie unbedingt die Gedanken von Warren Buffett zum Thema „Kapitalverwendung“ in ihr Handeln einfließen lassen.

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Florian Hainzl besitzt Aktien von Berskhire Hathaway und Allianz. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short June 2020 $205 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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