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Bleibt 1&1 Drillisch beim 5G-Mobilfunk außen vor? Nicht mehr lange!

Foto: Getty Images

2020 sollte das Jahr sein, in dem 5G sich geradezu viral entwickelt. Der neue Mobilfunkstandard verheißt einen großen Schritt in die Zukunft, die Frequenzen sind längst versteigert und die Technik ist bereit. Neueinsteiger 1&1 Drillisch (WKN: 554550) berichtet allerdings nur nebulös von Verhandlungen und Vorbereitungen, während die Deutsche Telekom (WKN: 555750) vor allem von Testfeldern spricht.

Entwickelt sich 5G also zum Rohrkrepierer? Bei genauerem Hinsehen tut sich tatsächlich einiges. Die Frage ist, wer am Ende am meisten profitieren wird und mit welchen Aktien sich Anleger am besten positionieren. Mit Drillisch ist weiterhin zu rechnen.

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Die jüngsten Entwicklungen rund um den 5G-Ausbau

Am 13. Mai legte 1&1 Drillisch die Zahlen zum ersten Quartal vor. Zwar wurde durch Zugänge im 4G-Geschäft erstmals die Marke von 10 Mio. Mobilfunkkunden geknackt, aber das im Geschäftsbericht 2019 eingeführte Segment 5G weist noch immer einen Umsatz von 0 Euro aus, bei operativen Ausgaben von 2,8 Mio. Euro und einer bald fälligen Rate für die ersteigerten Frequenzen in Höhe von 61 Mio. Euro.

Das bedeutet, dass bisher noch nicht viel Konkretes passiert ist. Ohne eine Vereinbarung über das nationale Roaming wird kein Geld in die Hand genommen, um den Ausbau des eigenen Netzes voranzutreiben. Im Grunde besteht dafür jedoch zunächst nur wenig Grund zur Eile, weil Drillisch weiterhin im Netz von Telefonica Deutschland (WKN: A1J5RX) fast nach Belieben schalten und walten kann.

Auf die Investitionsgeschwindigkeit des Konkurrenten hat Drillisch jedoch keinen Einfluss. Immerhin wird beim O2-Konzern bereits für 5G getrommelt: Im März wurde der 5G Campus im Basecamp Berlin eröffnet. Aber was den Netzausbau angeht, liegt der Schwerpunkt weiterhin bei LTE. Man bereite „gleichzeitig den Aufbau eines energieeffizienten 5G-Netzes vor“, hieß es am 6. Mai. In den fünf größten Metropolen wolle man starten, um dann 2021 die meisten Großstädte abzudecken.

Die Telekom hingegen will noch in diesem Jahr auf einen Schlag weite Teile Deutschlands mit 5G-Frequenzen abdecken. Das soll über ein technisches Upgrade der bestehenden Infrastruktur möglich sein. 3G, LTE und 5G werden damit dynamisch optimal aufgeteilt. Ausrüster Ericsson (WKN: 850001) sagt voraus, dass schon bald 80 % seiner weltweit betreuten Mobilfunknetze das sogenannte Dynamic Spectrum Sharing einsetzen werden.

Kein 5G an jeder Milchkanne

Während die Telekom also schon in wenigen Monaten eine gute geografische Abdeckung bieten kann, wird sich Drillisch im Schlepptau von O2 auf die großen urbanen Zentren fokussieren müssen, solange beim 5G-Roaming keine Klarheit herrscht und eigene Investitionen zurückgestellt werden.

Gleichzeitig preschen Industriekonzerne wie Bosch und Siemens (WKN: 723610) vor, um mit eigenen Campusnetzwerken leistungsfähige 5G-Kommunikation in ihre Fabriken zu bringen und somit beim Thema Industrie 4.0 einen großen Sprung nach vorne zu machen. Zudem wurde vor wenigen Tagen Europas größtes Forschungsnetz in Aachen gestartet, um Lösungen für die vernetzte Produktion zu entwickeln und letztlich interessierten Unternehmen zugänglich zu machen.

Es sieht auf den ersten Blick so aus, als ob ein Teil des Kuchens bereits aufgeteilt wird, bevor es richtig losgeht. Andererseits wären Industriekunden sowieso weitgehend Neuland für Drillisch. Das Unternehmen wird zunächst eher versuchen, Trendsetter anzusprechen, welche unterwegs anspruchsvolle Echtzeit-Anwendungen in hoher Qualität nutzen möchten. Diese wiederum finden sich vor allem im urbanen Umfeld, wo O2 schon bald eine gute 5G-Abdeckung bieten wird.

Drillisch bleibt gut positioniert

Die Geschäfte bei 1&1 Drillisch laufen gut. Die Zahl der Kunden wächst weiter und der freie Cashflow in Höhe von 97,5 Mio. Euro ist ein starker Wert. Noch längere Zeit wird LTE für die meisten Kunden gut genug sein und die O2-Infrastruktur sollte zunächst ausreichen, um Erfahrungen mit der 5G-Technik zu sammeln und den Marktauftritt auszufeilen.

Trotzdem intensiviert sich der Wettbewerb der Smartphone-Hersteller zunehmend. Huawei und Samsung (WKN: 881823) keilen sich um die 5G-Spitzenposition. Die Telekom hat bereits eine Reihe von 5G-Handys mit passenden Tarifen im Angebot, was die Hardwareumsätze in diesem Jahr antreiben dürfte. Bei Yourfone von Drillisch ist davon hingegen noch nichts zu sehen. Erst in einem Jahr, wenn das eigene Netz voraussichtlich die ersten Regionen abdecken kann, werden wohl die ersten großen 5G-Kampagnen anlaufen.

Da die Telekom dank der langjährigen DSL-Partnerschaft mit 1&1 weiß, wie gut der Konkurrent in Sachen Marketing ist, wird sie womöglich versuchen, eine Roaming-Vereinbarung noch länger hinauszuzögern. Früher oder später wird sie sich jedoch darauf einlassen wollen. Drillisch wird über die nächsten Jahre über 10 Mio. Mobilfunkverträge in Richtung 5G verschieben und damit gute Umsätze generieren, an denen ein Roamingpartner fürstlich mitverdienen kann.

Wer die vertriebsstarke Drillisch als Partner gewinnt, der hat ein besser ausgelastetes Netz, kann den Ausbau folglich rentabler vorantreiben und wird eher eine Alternative zu den überall sprießenden Campusnetzwerken bieten können. Außerdem wird es nicht bei den 10 Mio. Kunden bleiben. Potenziell kann Drillisch eine noch viel größere Zahl an vernetzten Dingen ins 5G-Netz bringen. Es wird sich also lohnen, den Schulterschluss zu üben.

Wenn es so kommt, wird Drillisch über einen flexiblen Mix aus O2-Frequenzen, eigener Infrastruktur und Roamingzugang verfügen, der optimal gesteuert werden kann. Man wird schnell lernen, wo sich durch Investitionen teure Entgelte an Wettbewerber einsparen lassen. Der etwas langsamere Ausbau hat zudem den Vorteil, dass reifere Technik eingekauft werden kann. Während die Telekom mit komplexen Frequenz-Splitting-Tricks arbeitet, um die bestehende 4G-Technik für 5G zu verwenden, wird 1&1 Drillisch ein blitzsauberes modernes 5G-Netz haben.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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