Coronaprofiteur oder Industrieleidgenosse? Das sollten Investoren zur Henkel-Aktie jetzt wissen!
Das Coronavirus ist noch immer nicht abgehakt. DAX und Co. haben sich zwar wieder mit deutlich zweistelligen Kursgewinnen erholt. Allerdings zeigt die aktuelle Berichtssaison, dass dieses Thema zumindest operativ noch nicht vorbei ist.
Defensive Branchen kommen dabei für gewöhnlich etwas besser weg und das Segment der Konsumgüter im Hygienebereich kann grundsätzlich zu den defensiven Branchen gezählt werden. Eine DAX-Aktie, die zu diesem Kreis gezählt werden kann, ist die von Henkel (WKN: 604840).
Aber wie kommt die Henkel-Aktie operativ eigentlich durch die Zeit des Coronavirus? Handelt es sich hierbei um einen Profiteur der Hamsterer oder eher um einen weiteren Leidtragenden der Industrie? Kleiner Spoiler: Die Wahrheit liegt im Endeffekt dazwischen. Schauen wir daher einmal, was Investoren jetzt wissen sollten.
Der Blick auf die Zahlen
Dass wir uns diese Frage ausgerechnet jetzt stellen, ist natürlich kein Zufall. Denn im Endeffekt hat Henkel jetzt gerade frische Zahlen präsentiert, die im Grunde ein gemischtes Bild zeigen. Allerdings dennoch eine konzernübergreifende Aussage zulassen.
Demnach hat das Coronavirus kleinere Spuren im Zahlenwerk hinterlassen. Nominell sank der Umsatz um 0,8 %, organisch hingegen um 0,9 % im Jahresvergleich, was einen kleineren Einbruch zeigt. Dabei haben sich insbesondere die einzelnen Segmente des Konzerns uneinheitlich entwickelt. Mit teilweise starken Ausprägungen nach oben und nach unten.
Die Klebe-Sparte Adhensive Technologies hat so beispielsweise mit einem Umsatzrückgang in Höhe von 4,3 % beziehungsweise organisch 4,1 % zu kämpfen. Eine Entwicklung, die größtenteils auf weniger Nachfrage in der Industrie zurückzuführen ist. Das Segment Beauty Care ging ebenfalls nominell um 2,6 % beziehungsweise organisch sogar um 3,9 % zurück. Als Grund hierfür wird eine nachlassende Nachfrage von Friseuren und anderen Gewerbetreibenden in diesem Bereich genannt. Direkte Auswirkungen des Coronavirus sind daher durchaus vorhanden.
Im Bereich Laundry & Home Care hat sich jedoch ein stärkeres Hamster-Verhalten offenbart. Hier stiegen die Umsätze nominell um 5,3 %, organisch sogar um 5,5 %. Ein grundsätzlich starkes Wachstum, das die schwächeren Bereiche teilweise kompensieren konnte.
Henkel spürt daher die Auswirkungen des Coronavirus. Im Endeffekt zeigt sich jedoch auch hier die defensive Klasse, die jetzt in der Krise etwas stützt. Ein moderater Rückgang im Bereich von nicht einmal 1 % scheint dabei verkraftbar. Wobei sich das Management aufgrund der Unsicherheiten dennoch nicht in der Lage sieht, eine Ganzjahresprognose abzugeben. Etwas Unsicherheit dürfte daher bleiben.
Der Blick auf die Bewertung
Trotz rückläufigem Geschäftsmodell könnte die Bewertung der Henkel-Aktie allerdings noch immer vergleichsweise preiswert sein. Gemessen an einem derzeitigen Aktienkursniveau von 70,90 Euro (11.05.2020, maßgeblich für alle Kurse) und einem 2019er-Gewinn je Aktie in Höhe von 4,80 Euro beläuft sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis beispielsweise auf rund 14,8, was für eine defensive Aktie nicht unbedingt teuer ist. Selbst wenn es hier einen moderaten Einbruch im Zahlenwerk gibt, scheint das Bewertungsmaß nicht teuer.
Des Weiteren weist die Henkel-Aktie einen 2019er-Umsatz je Aktie in Höhe von 46,32 Euro auf, wodurch das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei knapp über 1,5 liegt. Teuer sieht hier ebenfalls anders aus. Wobei es stets die defensive Klasse und Peers zu würdigen gilt.
Henkel wird des Weiteren eine konstante Dividende in Höhe von 1,85 Euro auszahlen, was bei einem derzeitigen Aktienkursniveau einer Dividendenrendite von 2,60 % entspricht. Ein ziemlich interessanter Wert, der historisch günstig erscheint. Und eine attraktive Dividendenbasis sein könnte, zumal Henkel im DAX inzwischen zu den konstanteren Zahlern zählt.
Begrenzte Auswirkungen, interessante Bewertung
Henkel zeigt sich in diesen Tagen auf Konzernsicht eigentlich robust. Einzelne Bereiche profitieren von der Krise, andere hingegen leiden, unter anderem durch eine schwächere Nachfrage. Auf Sicht des Gesamtkonzerns ist und bleibt das Zahlenwerk jedoch solide.
Die Bewertung wirkt nicht teuer, auch nicht im Fall eines moderaten operativen Rückgangs. Etwas Unsicherheit wird zwar aufgrund fehlender Prognosen bleiben. Die defensive Klasse könnte jetzt jedoch einen näheren Blick durchaus rechtfertigen.
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Vincent besitzt Aktien von Henkel. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.