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Lufthansa-Aktie: Wer zu früh kauft, den bestraft das Leben

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Foto: Getty Images

Lange Gesichter bei Lufthansa (WKN: 823212)-Investoren. Die Aktie ist mittlerweile rund 75 % weniger wert als zu Beginn des Jahres 2018 (Stand: 06.05.2020).

Leicht zu beurteilen ist die Sache nicht. Einerseits hat sich am Unternehmen selbst nicht viel geändert. Andererseits wirbelt die Covid-19-Krise fundamental einiges durcheinander.

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Werden die Erträge im Flugverkehr nach der Pandemie zu alten Höchstständen zurückkehren? Börsenlegende Warren Buffett ist da skeptisch. Vor Kurzem gab er bekannt, alle Airline-Aktien im ersten Quartal 2020 verkauft zu haben. Alle! Dabei hatte er im Februar 2020 erst kräftig zugekauft.

Optimisten könnten in der Lufthansa-Aktie allerdings auch einen DAX-Klassiker der ersten Stunden sehen, der nach dem dramatischen Abverkauf ein echtes Schnäppchen sein könnte. Eine kurze Geschichte über jemanden, der sich einst zu früh mit der Air Berlin (WKN: AB1000)-Aktie eindeckte und dann herausfand, wie hart das Leben manchmal sein kann, sollte Schnäppchenjägern eine Warnung sein.

Die beste Pizza der Stadt

Heute vor etwa genau drei Jahren schlenderte ich gemütlich durch Berlin Schöneberg. Mein Ziel: Ein Italiener mit großzügigen Holztischen und der besten Pizza der Stadt.

Von Covid-19 hatte zu der Zeit noch nie jemand etwas gehört. Keine Spur von Maskenpflicht, Plexiglas oder Desinfektionsmittel. Es war ein rundum normaler Frühlingstag.

Der Freund, mit dem ich den Italiener mit der besten Pizza der Stadt besuchte, war gut gelaunt. Besser als sonst, und auch sichtbar besser als seine Umgebung (was in Berlin sehr selten ist).

Die gute Laune hatte einen Grund. Stolz berichtete er von seinem Jahrhundertschnäppchen: die Air-Berlin-Aktie. Gekauft für rund 0,5 Euro pro Stück.

Als ich nachhakte, warum genau diese Aktie ein Schnäppchen sein soll, holte er tief Luft und erklärte mir ausführlich, wie er sofort gewusst hätte, dass die strauchelnde Airline gerettet werden wird. Vorzugsweise vom Staat. Zur Not von einem saudischen Scheich oder einem russischen Oligarchen.

Die Kursentwicklung schien ihm recht zu geben. Nach wenigen Tagen hatte sich seine Investition verdoppelt.

Die Pizza wurde kalt. Seine Euphorie nicht. Wie logisch und einfach dieser Deal gewesen sei. Er wisse nicht, warum das so wenige Investoren gesehen hätten.

Das Ende der Euphorie

Die Air-Berlin-Aktie hielt noch bis zum Spätsommer durch. Danach fiel der Kurs in sich zusammen. Im Herbst 2017 war die Aktie gerade mal 0,1 Euro wert.

Hätte es für die Air-Berlin-Aktie so enden müssen? Keineswegs. Es hätte auch alles ganz anders kommen können.

Hätte ich die Air-Berlin-Aktie im Mai 2017 gekauft? Im Nachhinein ist man immer schlauer. Doch ich kann mich gut daran erinnern, wie mein Magen bei den Ausführungen meines euphorischen Freundes wilde Warnsignale produzierte – und daran war mit Sicherheit nicht die Pizza schuld.

Warum sollte ich ein Geschäft kaufen, das gerettet werden muss? Im Gegensatz zu all den Top-Aktien, die ich seinerzeit im Blick hatte, wirkte das Geschäft einer (recht kleinen) Airline auf mich auch wenig attraktiv. Selbst ohne Pandemie.

Erst das Geschäft, dann der Aktienkurs

Die Moral von der Geschicht: Zu früh kaufen lohnt sich nicht. Vor allem dann nicht, wenn der einzige Kaufgrund der gefallene Aktienkurs ist.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man jetzt grundsätzlich keine Airline-Aktien kaufen kann. Das bedeutet auch nicht, dass man unter keinen Umständen Lufthansa-Aktien kaufen kann.

Doch eines kann man mit ziemlich hoher Sicherheit sagen: Es ist wahrscheinlich noch zu früh, um den langfristigen Einfluss der Covid-19-Krise auf das Geschäft der Lufthansa in allen Details beurteilen zu können. Nach der Logik wäre es auch zu früh für einen Kauf der Lufthansa-Aktie.

Das kann sich schnell ändern. Doch auch wenn die Lufthansa-Aktie demnächst explodiert: Denke immer daran, die beste Pizza der Stadt nicht kalt werden zu lassen.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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