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Leerverkäufer, denen ich als Aktienanleger folgen würde, um Fiaskos wie möglicherweise bei Wirecard zu vermeiden

Foto: Getty Images

Während meine Einstellung zu Wirecard bisher eher negativ war, war ich noch nicht 100 Prozent von der Short-These der Leerverkäufer überzeugt. Das hat sich am Dienstag mit der Veröffentlichung des KPMG-Untersuchungsberichts geändert.

In dem Bericht sind für meinen Geschmack deutlich zu viele Warnsignale enthalten, wie zum Beispiel:

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  • Wirecard hat laut KPMG die Untersuchungen verzögert, indem es angeforderte Dokumente nicht bzw. einige Monate verspätet geliefert hat.
  • Die Authentizität der meisten vorgelegten Dokumente konnte nicht überprüft werden, da es sich fast nahezu ausschließlich um elektronische Kopien handelte.
  • „Mängel in der internen Organisation, insbesondere die fehlende Bereitschaft der Third Party Acquirer, umfassend und transparent an dieser Sonderuntersuchung mitzuwirken.“
  • Zweifel von KPMG bzgl. der Klassifizierung von Zahlungsmitteläquivalenten (das könnte eine Erklärung für das viele extern aufgenommene Kapital sein, das ich in meinem Artikel ansprach).
  • Und mehr.

Ich möchte allerdings jetzt nicht über Wirecard schreiben. Sondern über die viel gescholtenen Leerverkäufer.

Schwarze Schafe und edle Ritter

Es gibt unter ihnen zwar auch viele schwarze Schafe, die einfach nur von sinkenden Aktienkursen profitieren wollen. Diese können von langfristig orientierten Anlegern getrost ignoriert werden, sie haben selten einen Einfluss auf die langfristige Kursentwicklung einer Aktie.

Aber es gibt sehr viele Leerverkäufer, denen es um viel mehr geht, als nur wirtschaftlich zu profitieren. Es geht ihnen darum, Betrugsfälle aufzudecken – Unternehmen und Managementteams, die Kunden oder Lieferanten und oftmals auch der Gesellschaft teils großen Schaden zufügen.

Auf solche Leerverkäufer würde ich hören. Denn durch das Entlarven solcher Unternehmen schützen sie uns Aktionäre sogar. Je früher solche Betrugsfälle aufgedeckt werden, desto geringer ist am Ende der Schaden, den diese Unternehmen uns und ihren Kunden bzw. der Gesellschaft zufügen.

Das Schwierige dabei ist, dass man als betroffener Aktionär im Voraus nicht immer wissen kann, um welche Art von Leerverkäufer es sich handelt, der gerade das eigene Unternehmen attackiert.

Aber es gibt einige Leerverkäufer, bei denen man sich praktisch sicher sein kann, dass sie zu der guten Sorte gehören, und die man deswegen kennen muss. Zwei davon stechen meiner bisherigen Erfahrung nach heraus – hier sind sie und welche Unternehmen sie im Moment auf dem Kieker haben.

1. Marc Cohodes

Marc Cohodes ist eine lebende Legende. Die New York Times hat ihn als den „highest-profile short-seller“ bezeichnet.

Was mich an ihm am meisten beeindruckt, ist, mit welcher (positiven) Besessenheit er an seine „Fälle“ herangeht. Er erarbeitet sich das Wissen zu den kleinsten Details der Unternehmen, die er recherchiert. So, dass er diese oftmals besser zu kennen scheint als die eigenen Managementteams der Unternehmen.

Außerdem lässt er für außenstehende Beobachter überhaupt keine Zweifel daran, dass es ihm nicht in erster Linie um den finanziellen Profit geht. Wer ihm zuhört, kann nur zu 100 Prozent davon überzeugt sein, dass er einfach nur angewidert ist von den Dingen, die viele der von ihm recherchierten Unternehmen tun.

Ganz besonders klar drückt er dies bei seinem aktuell wichtigsten Target, dem Unternehmen MiMedx, aus. Die Details der Geschichte (auf dieser von Cohodes erstellten Website einsehbar) sind auch wirklich abstoßend. Trotzdem ist das Unternehmen noch heute aktiv. Keiner außer Cohodes scheint sich intensiv darum zu kümmern. Er arbeitet aber weiterhin daran, dass sich das ändert.

Wer auf dem Laufenden bleiben möchte über das, was Cohodes treibt und denkt, der sollte ihm hier auf Twitter folgen.

2. Muddywaters Research

Die Erfolgsgeschichte von Muddywaters Research ist noch nicht ganz so beeindruckend wie die von Cohodes. Das hat aber wahrscheinlich am meisten nur damit zu tun, dass Carson Block – der Gründer von Muddywaters Research – knapp zwei Jahrzehnte jünger ist als Cohodes und deswegen einfach weniger Lebenszeit für seine Arbeit zur Verfügung hatte.

Außer dieser geringeren Erfahrung scheint Carson Block Cohodes in wenigen Dingen nachzustehen. Die von Muddywaters veröffentlichten Research-Berichte sind in der Regel ebenfalls sehr detailliert. Und die Trefferquote scheint ähnlich hoch zu sein wie bei Cohodes.

In anderen Worten: Wenn Muddywaters Research einen Short-Bericht zu einem Unternehmen veröffentlicht, dann kann man davon ausgehen, dass dieses auch wirklich Dreck am Stecken hat.

Das haben auch wir bei The Motley Fool erst vor Kurzem zu spüren bekommen. Eines der Unternehmen auf unserer Empfehlungsliste – Luckin Coffee – musste wenige Monate nach einem Bericht von Muddywaters Research eingestehen, betrügerisch gehandelt zu haben.

Im Moment hat Carson Block ein weiteres chinesisches Unternehmen auf der Abschussliste – zwar nicht direkt, aber Block wirkte an dem Short-Bericht von Wolfpack Research mit. Leider handelt es sich dabei wieder um eines, das man auf einer Empfehlungsliste von The Motley Fool findet – iQiyi.

Aber eigentlich sollte ich nicht sagen „leider“. Stattdessen können wir dankbar für die äußerst akribisch zusammengetragenen Hinweise sein, denen wir jetzt ebenfalls nachgehen können. Denn diese stammen zu großen Teilen aus nicht öffentlich zugänglichen Quellen, die dabei helfen, das Gesamtbild besser zu verstehen.

Man kann Muddywaters Research auch auf Twitter folgen. Ich würde allerdings direkt die Eintragung in den E-Mail-Verteiler auf deren Website empfehlen.


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Offenlegung: Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Luckin Coffee. The Motley Fool empfiehlt Aktien von iQiyi.



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