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„Warren Buffett mit Milliardenverlust!“ – Nein, der wahre Verlierer ist die Aktienkultur

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Schock für Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2)-Aktionäre. Warren Buffett meldet einen Nettoverlust von rund 50 Mrd. US-Dollar für das erste Quartal 2020.

Aber halt! Bevor du jetzt direkt zum Verkauf deiner Berkshire-Aktien schreitest, sollte dir klar werden, was „Nettoverlust“ konkret bedeutet, und insbesondere, warum Warren Buffett höchstpersönlich Investoren dazu rät, dem Nettoergebnis von Berkshire keine Beachtung zu schenken.

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Ein Rekordunternehmen meldet in jeder Richtung Rekordzahlen

Berkshire Hathaway: Für die einen das beste Unternehmen der Welt. Für die anderen ein Fixpunkt konzentrierter Börsenweisheit.

Seit rund 55 Jahren leitet Börsenlegende Warren Buffett die Geschicke des einstiges Textilunternehmens. Seit den 1980er-Jahren sitzt sein ebenso gewitzter wie intelligenter Partner Charlie Munger mit im Boot.

Eine Berkshire-Aktie kostete zum Zeitpunkt des Börsengangs etwa 19 US-Dollar pro Aktie. Heute wird eine Aktie (der Klasse A) für 267.080 US-Dollar gehandelt (Stand: 04.05.2020). Ein Jahrhunderterfolg!

Berkshire-Investoren sind große Zahlen gewohnt. Über Jahrzehnte hinweg zauberte Buffett immer neue Rekorde aus dem Hut. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung ist Berkshire so groß wie die vier größten oder die 20 kleinsten DAX-Unternehmen.

So gesehen ist ein „Milliardenverlust“ für Berkshire-Investoren nichts Besonderes. In Millionen wird hier schon lange nicht mehr gerechnet – egal in welche Richtung.

Verlust? Welcher Verlust?

Bei genauerer Betrachtung ist die Meldung vom „Milliardenverlust“ ohnehin nicht die Elektronen wert, mit denen sie durchs Internet geschickt wird. Denn seit 2018 gelten neue Bilanzierungsregeln. Neu ist, dass unrealisierte Kursverluste in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt werden müssen.

Kein Wunder, dass sich Buffett über diese Regel ärgert. Er selbst betont häufig, dass er kurzfristigen Kursbewegungen keine Beachtung schenkt. Nun soll die Bilanz von Berkshire alle Kursbewegungen wiederspiegeln, die sich innerhalb von nur einem Quartal im Portfolio ereignet haben?

Ein Quartal? Lächerlich!

Aus meiner Sicht bietet sich der operative Gewinn als bessere Kennzahl für die Einordnung des Quartals an. Im operativen Geschäft konnte Berkshire für das erste Quartal 2020 einen Gewinn von 5,9 Mrd. US-Dollar verbuchen. Das sieht schon anders aus!

Langfristig wirkt

Berkshire-Investoren können jetzt sicher etwas besser schlafen. Trotzdem ist die Aufregung um den Nettoverlust ein Lehrstück in Sachen Aktienkultur.

Seit Jahren arbeitet der Altmeister geduldig an der finanziellen Bildung seiner Mitbürger. Mitunter auf einem Niveau, das in jedem Kindergarten gut ankommen würde.

Eine der zentralen Aussagen: Kurzfristig kann mit einer Aktie sonst was passieren. Alles, was wirklich interessant ist, geschieht langfristig. Oder wie es Charlie Munger zu sagen pflegt: „Es ist das Warten, das dir als Investor hilft, und viele Menschen können das nicht ertragen.“

Manchen Menschen fällt es leicht, Belohnungen aufzuschieben. Aber viele Menschen müssen hart an sich arbeiten, um sich diese Art zu denken anzueignen. Die Meldung, dass der Meister des Wartens „Milliardenverluste“ einfährt, ist nicht nur hochgradig irreführend, sondern dürfte außerdem Menschen, die so ihre Probleme mit der Geduld haben, wenig dabei helfen, bessere Investoren zu werden.

Unnötig Porzellan zerschlagen

Dass das erste Quartals 2020 nicht das beste Quartal aller Zeiten für Berkshire Hathaway werden würde, war abzusehen. Mit derartig vielen Fluggesellschaften im Portfolio ist in einer Pandemie kein Blumentopf zu gewinnen.

Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass Buffett schon lange vor der Krise Bargeldreserven von über 100 Mrd. US-Dollar in den Büchern stehen hatte. So schnell wird Berkshire von nur einem schlechten Quartal nicht in die Knie gezwungen.

Dass das Quartal für Berkshire nur aus der einen Perspektive schlecht war, die Buffett (und jeder andere intelligente Investor) ohnehin für unwichtig erachtet, setzt dem Ganzen die Krone auf. Der Börsengott allein weiß, wie viele angehende Investoren hier völlig unnötig entmutigt wurden.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short June 2020 $205 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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