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Duell der Flugzeug-Aktien: Boeing versus Airbus

Boeing (WKN: 850471) und Airbus (WKN: 938914) liefern sich seit Jahrzehnten ein episches Duell um die globale Lufthoheit. Davon haben die Aktionäre der beiden Unternehmen lange Zeit profitiert. Boeing und Airbus erfreuen sich eines weltweiten Duopols bei Großraum- und mittelgroßen Jets und eine nie zuvor gesehene Investitionswelle brachte die Auftragsbücher der beiden fast zum Bersten.

Die COVID-19-Pandemie und die darauf folgende Reiseflaute drohen, diesen Erfolg nun umzukehren. Fluggesellschaften, die vor drei Monaten nicht schnell genug neue Flugzeuge in die Hände bekommen konnten, legen plötzlich Flugzeuge still und legen die Axt an ihre Wachstumspläne. Selbst nachdem die Pandemie hinter uns liegt, wird sie wahrscheinlich eine Rezession hinterlassen und die Fluggesellschaften scheinen sich mit Sicherheit mehr auf das Überleben als auf die Expansion zu konzentrieren.

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Das wird ein Schlag für Boeing und Airbus sein. Beide haben kleinere und unterschätzte Verteidigungsgeschäfte, auf die sie sich stützen können, aber der kommerzielle Bereich dominiert seit Jahren sowohl die Schlagzeilen als auch die Gewinn- und Verlustrechnung. Die Investoren haben dies zur Kenntnis genommen und die Aktien sowohl von Boeing als auch von Airbus sind bis heute um mehr als 50 % gefallen.

Welches Unternehmen ist besser darauf vorbereitet, das Unwetter zu überstehen und letztlich die Aktionäre zu belohnen? Hier ist ein Blick auf die beiden Luft- und Raumfahrtgiganten, um festzustellen, welcher, wenn überhaupt, heute das bessere Investment darstellt.

Boeings Misere wird nur noch schlimmer

Boeing war schon vor der Pandemie ein Desaster, als das Unternehmen durch Probleme mit seiner 737 MAX und anderen Leuchtturmprogrammen erschüttert wurde. Die 737 MAX sollte bei ihrem Start eines der meistverkauften Flugzeuge aller Zeiten werden, wurde aber seit März 2019 nach zwei tödlichen Abstürzen am Boden gehalten. Das Unternehmen hatte große Mühe, die Maschinen wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Untersuchung rund um die MAX-Maschinen enthüllte peinliche Details über die Kultur von Boeing, die neue Fragen über das Sicherheitsbewusstsein aufwarfen. Sie führte auch zur Entlassung von CEO Dennis Muilenburg im Dezember, aber sein Nachfolger David Calhoun half bereits seit 2009, das Unternehmen als Mitglied des Boards von Boeing zu überwachen.

Boeing hat Mitte des Jahres 2020 die Wiederinbetriebnahme der MAX ins Auge gefasst, aber es ist fraglich, ob sich die Kunden dafür interessieren werden. Das Unternehmen meldete im März die Stornierung von 150 Bestellungen für die 737 MAX und beendete das erste Quartal mit Netto-Stornierungen im gesamten Portfolio von 119 Flugzeugen. Boeing hat Alarm geschlagen, indem es seine Dividende aussetzte, den Flugzeugbau vorübergehend stoppte und Lobbyarbeit für staatliche Unterstützung betrieb, die laut CEO Calhoun nicht wirklich nötig sei.

Auch an anderer Stelle im Portfolio gibt es Probleme. Boeing hatte bereits geplant, die Produktionsraten für seinen größeren 787 Dreamliner im Jahr 2021 zu senken, und seine 777X wurde von Entwicklungsverzögerungen und Risiken bei der Indienststellung geplagt, da die Nachfrage nach großen Flugzeugen abnimmt.

Boeing kann mit seinem Verteidigungsgeschäft, das etwa ein Drittel der Einnahmen im Jahr 2019 ausmachte, dazu beitragen, die Auswirkungen einer wirtschaftlichen Abschwächung abzufedern. Das Verteidigungsgeschäft ist in den letzten Jahren weitgehend aus dem Rampenlicht verschwunden, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass eines seiner Flaggschiffprogramme, das Tankflugzeug KC-46, Verzögerungen und Kostenüberschreitungen erlitten hat, die zu einer seltenen öffentlichen Rüge durch Beamte des Pentagon führten.

Es gibt einige Lichtblicke in der Verteidigung. In den letzten 18 Monaten hat Boeing eine Reihe von Aufträgen ergattert, darunter eine 9,2 Mrd. US-Dollar schwere Order für den Bau des Trainerjets der Luftwaffe, einen 2-Mrd.-US-Dollar-Auftrag für den Ersatz der UH-1N-Huey-Hubschrauber, einen 805-Mio.-US-Dollar-Auftrag für die Konstruktion und den Bau einer neuen Marine-Betankungsdrohne und einen Auftrag für die Konstruktion und den Bau eines autonomen U-Bootes für die Marine. Aber all diese Aufträge befinden sich noch in einem frühen Stadium und werden die kurzfristigen Einnahmeverluste, die durch den Einbruch im kommerziellen Segment verursacht werden, nicht ausgleichen können.

Airbus: Weniger Drama, aber auch weniger Highlights

Airbus hat sich, wie Boeing, in den letzten Jahren stark auf seinen anschwellenden Auftragsbestand gestützt. Die A320 war darüber hinaus ein Nutznießer der Misere der 737 MAX, obwohl die Warteliste von Airbus für die A320 bereits so lang war, dass es den Fluggesellschaften schwerfiel, auf diesen Maschinentyp umzusteigen. Daneben hatte Airbus ebenfalls wenig Erfolg mit extragroßen Flugzeugen. Man entwickelte das beeindruckende, aber letztlich kommerziell erfolglose Modell A380.

Das Unternehmen verfügt wohl über die vollständigere Palette an Verkehrsflugzeugen, was zum Teil auf den 2017 erfolgten Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der CSeries-Jet-Familie von Bombardier (WKN: 866671) zurückzuführen ist. Es hat auch einen größeren Auftragsbestand als Boeing. Aber auch Airbus wurde von Produktionsproblemen heimgesucht, die dazu führten, dass das Unternehmen seine Auslieferungsziele verfehlte und eine Menge Geld verbrannte. Ein Teil der Schuld liegt bei den Zulieferern, einschließlich der Pratt & Whitney-Triebwerke von Raytheon Technologies (WKN: A2PZ0R), aber die Verzögerungen waren auch auf interne Konstruktionsänderungen und überlastete Montagelinien zurückzuführen.

Auch Airbus hat ein Verteidigungsgeschäft, wobei die Bereiche Verteidigung, Raumfahrt und Hubschrauber etwa 26 % des Gesamtumsatzes ausmachen. Sein Raumfahrtgeschäft und seine Hubschrauber sind die Kronjuwelen seines Portfolios an Nicht-Passagierflugzeugen und sind stetige Ertragsbringer. Aber im Gegensatz zu Boeing hat Airbus Defence nicht viele innovative Programme am Horizont, die Schwung in das Geschäft bringen könnten.

Airbus war für US-Investoren in der Vergangenheit immer etwas rätselhaft. Das Unternehmen ist ein Zusammenschluss von europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmen, die in den 1970er-Jahren vereint wurden, um besser gegen die amerikanischen Giganten konkurrieren zu können. Das Unternehmen, das einst unter dem Namen European Aeronautic Defence and Space bekannt war, hat in den letzten Jahren seine Unabhängigkeit behauptet, nachdem jahrelang kritisiert worden war, dass es den Launen der europäischen Regierungen unterworfen gewesen sei. Investoren sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die deutsche, französische und spanische Regierung immer noch zusammen etwa 25 % der Aktien des Unternehmens kontrollieren.

Und der bessere Kauf ist …

Um ehrlich zu sein, habe ich im Moment keine Lust, mein Geld in eine dieser beiden Aktien zu investieren. Beide Managementteams werden in den kommenden Quartalen bevorzugt über ihr Verteidigungsgeschäft sprechen, aber letztlich stehen und fallen beide Unternehmen mit der kommerziellen Luftfahrtkonjunktur. Für diejenigen, die daran interessiert sind, im Bereich Luft- und Raumfahrt zu investieren, gibt es viele reine Verteidigungskonzerne, die heute einen viel besseren Eindruck machen.

Es ist schwer zu sagen, welche der beiden Aktien in den nächsten ein bis zwei Jahren besser abschneiden wird. Boeing ist das dynamischere Unternehmen, mit besseren Produktplattformen auf der Verteidigungsseite. Im Vergleich zu seinem europäischen Rivalen wird das US-Unternehmen wahrscheinlich auch mehr Freiheit haben, über Entlassungen die Größe seines Unternehmens an den Bedarf zügig anzupassen.

Auf der anderen Seite hat Boeing (aufgrund des 737 MAX-Fiaskos) nur begrenzten Einfluss auf seine Kunden, die Lieferungen verschieben oder neue Bedingungen aushandeln wollen. Auch ist das Auftragsbuch von Airbus weniger anfällig gegenüber Käufern aus der Finanzbranche wie etwa den Airline-Leasing-Spezialisten. Das sollte helfen, den Abschwung besser zu überstehen. Und die Bilanz von Boeing ist stark angeschlagen, nachdem das Unternehmen den größten Teil des Jahres 2019 damit verbracht hat, seine Lieferkette aufrechtzuerhalten, während sich das Drama der 737 MAX abspielte.

Boeing erscheint mir in den kommenden Jahren als die Aktie mit dem höheren Risiko, aber möglicherweise auch mit den höheren Chancen. Anleger, die heute Geld in Boeing investieren und einen längeren Konjunkturzyklus geduldig durchlaufen, werden wahrscheinlich deutlich besser abschneiden. Sie werden nur eine längere Flaute und vielleicht eine breitere Markterholung aussitzen müssen, um diese Gewinne zu realisieren.

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Dieser Artikel wurde von Lou Whiteman auf Englisch verfasst und am 18.04.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. Lou Whiteman hat keine Position in einer der genannten Aktien. The Motley Fool hat keine Position in irgendeiner der genannten Aktien.



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