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Schlägt 20 Jahre lang täglich 1 Euro in den DAX investiert noch immer das Sparbuch?

Raten und Dividenden
Foto: The Motley Fool

Aktien bringen eine bessere Rendite als Sparbuch und Festgeld. Es scheint wie eine Binsenweisheit. Schließlich sollte sich das höhere Risiko einer Investition an der Börse in höheren Renditen niederschlagen.

Angesichts der schwachen DAX-Performance der letzten fünf Jahre könnte man auf die Idee kommen, dass Aktien eher schlechter abschneiden. Das Sparen für die Zusatzrente dauert jedoch in der Regel Jahrzehnte, weshalb der kurze Blick zurück nicht sehr aufschlussreich ist.

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Wie viel Geld hätten wir also, wenn wir seit dem Frühling des Jahres 2000 börsentäglich einen Euro entweder in den DAX investiert oder zur Bank getragen hätten? Ein Duell mit interessanten Einsichten für Sparer und Investoren.

Das Duell im Detail

Es geht also darum, an jedem Börsentag einen Euro zur Seite zu legen. Als Startpunkt bei den Aktien habe ich Montag, den 25. April gewählt. Damals lag der Schlusskurs des DAX Performance Index, der praktischerweise die Dividendenausschüttungen berücksichtigt, bei 7.281 Punkten.

Für einen Euro hätten wir damals einen DAX-Anteil erhalten, der dem Kehrwert des Indexstands entspricht, und zwar 0,137 Promille. Am 21. September 2001, als der DAX auf 3.787 abgetaucht war, gab es fast den doppelten Anteil: 0,264 Promille. Mehr als das Dreifache erhielt man am 12. März beim DAX-Stand von 2.203 Punkten, nämlich 4,54 Promille. Das ist der Grund, warum langfristige Anleger sich durchaus über Kursrückgänge freuen, selbst wenn es zunächst einen sinkenden Depotwert bedeutet. Es zahlt sich später aus, wenn man in solchen Phasen viele Anteile einsammeln kann.

Für die Berechnung beim Sparen habe ich den durchschnittlichen Einlagenzinssatz in Deutschland bei dreimonatiger Kündigungsfrist gewählt, und zwar auf Monatsbasis von Mai 2000 bis April 2020. Die Sparrate ergibt sich aus der durchschnittlichen Anzahl von Börsentagen über die 20 Jahre: Es sind 21,12 Stück, weshalb wir mit 21,12 Euro pro Monat kalkulieren. Die jeweils angesparte Summe wird mit dem zum entsprechenden Zeitpunkt aktuellen Satz verzinst (mit der 12. Wurzel davon, um genau zu sein).

2000 gab es aus heutiger Sicht nahezu unglaubliche 4 % Zinsen. Später erhielt man lange Zeit um die 2 % und ab Oktober 2008 begann im Zuge der Finanzkrise der Abwärtstrend, der uns letztlich die lästigen Nullzinsen beschert hat. Zuletzt weist die Bundesbank nur noch einen Wert von 0,11 % aus und selbst die gibt es bei vielen Banken nicht mehr. Aber zumindest hätte man in den letzten Monaten kein Geld verloren.

So entwickeln sich die beiden Anlagesummen über die Zeit


Chart erstellt vom Autor auf Basis von DAX-Schlusskursen und der von der Bundesbank bereitgestellten Zeitreihe für Habenzinsen bei dreimonatiger Anlage. Entwicklung der Anlagesumme im Vergleich über einen Zeitraum von 20 Jahren bis Ende April 2020.

Wie kaum anders zu erwarten, steigt der Anlagebetrag beim Banksparen weitgehend linear. Man muss schon sehr genau hinsehen, um Unterschiede beim Zinseffekt zu erkennen.

Ganz anders sieht es bei den Investitionen in den DAX aus. Hier schwankt der Wert trotz der täglichen Sparrate heftig. In einigen Phasen sieht es so aus, als ob das Geld in den Gulli gegossen würde.

Und tatsächlich hat hatte man als Banksparer über weite Strecken die Nase vorn, etwa in den Jahren nach der Dotcom-Blase oder 2009. Nach gut einem Jahrzehnt herrschte noch etwa Gleichstand, aber dann zog der DAX nahezu uneinholbar weg. Daran konnte auch der brutale Einbruch von 13.795 auf 8.256 Punkte in diesem März nichts mehr ändern.

Vorteil Aktie

Im Ergebnis haben wir beim Banksparen nach 20 Jahren und einem Einsatz von 5.068 Euro etwa 5.614 Euro auf der hohen Kante, während die börsentägliche DAX-Anlage 8.299 Euro gebracht hätte. Das sind immerhin 48 % mehr, obwohl wir in den ersten Jahren relativ teuer eingestiegen sind und zuletzt einen großen Rückschlag hinnehmen mussten. Bei zehnfachem Einsatz, also etwa 211 Euro pro Monat, würde sich der Unterschied auf 26.847 Euro belaufen.

Wer trotzdem unbeeindruckt von der erzielten Rendite über den langen Zeitraum ist, sollte sich bewusst machen, dass die später eingesetzten Beträge nur wenig Zeit zum Arbeiten hatten. Hätte man den gesamten Anlagebetrag auf dem tiefen Niveau von vor 15 bis 19 Jahren eingesetzt, wäre eine Vervielfachung möglich gewesen.

Das Wichtigste ist nämlich die Erkenntnis, dass der Großteil der 20-jährigen Rendite während der langen U-förmigen Konsolidierungsphase von Sommer 2001 bis Ende 2005 erzielt wurde. Es besteht die Möglichkeit, dass wir uns aktuell wieder in einer solchen Phase befinden, weshalb es eine gute Idee sein könnte, sie zum Einsammeln von günstigen Anteilen zu nutzen.

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