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Vergiss die BASF-Aktie! Warum ich Covestro jetzt vorziehen würde

Bildquelle: CARBON.

Sobald die Konjunktur wieder anzieht, dürften Lieferanten von Grundstoffen zu den großen Profiteuren gehören. Gerade Spezialchemiekonzerne, die ein breites Spektrum an Branchen beliefern, spüren hautnah, wie es um die Wirtschaft insgesamt steht. Dazu gehört die BASF (WKN: BASF11), deren Aktie in letzter Zeit besonders verprügelt wurde. Sie wirkt aktuell wie ein Superschnäppchen. Das sieht bei Covestro (WKN: 606214) allerdings nicht viel anders aus und deren Aktie hat eine Reihe von Vorteilen.

Vorteil Nr. 1: Kein Klotz am Bein

In Zeiten hoher Ölpreise war es für die BASF eine schöne Sache, den eigenen Ölkonzern unter dem Dach zu haben. Wintershall sorgte für Stabilität und eine sichere Versorgung mit fossilen Kohlenwasserstoffen. Nebenbei wurden solide Cashflows erwirtschaftet. Selbst im bereits schwierigen Jahr 2019, das zudem von Investitionen geprägt war, blieben noch 200 Mio. Euro übrig.

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Nun wird jedoch jeder Euro gebraucht, um die Tochter zu stabilisieren. Die Dividende an den Mutterkonzern fällt aus, Investitionsausgaben werden zusammengestrichen und die Kostenbasis so gut wie möglich gesenkt. Der brutale Preisverfall der letzten Wochen wird selbst bei der vergleichsweise billig produzierenden Wintershall DEA zumindest temporär zu Verlusten führen.

Aktuell liegt der reale Wert der Beteiligung wohl weit unter dem, was nach der Fusion mit DEA in der Bilanz angesetzt wurde. Natürlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Ölpreis schon bald wieder nach oben dreht und dann die Gewinne wieder sprudeln. Ebenso ist es allerdings möglich, dass diese desolate Situation noch länger anhält und ein lukrativer Börsengang in weite Ferne rückt.

Hier steckt eine Menge Unsicherheit drin. Wer keine klare Meinung zum Ölmarkt hat, ist deshalb mit Covestro besser bedient. Dass dieser Konzern aktuell massiv vom spottbilligen Ölpreis profitiert, kommt noch hinzu.

Vorteil Nr. 2: Der Fokus

Auch im Kerngeschäft ist BASF ein ziemlicher Gemischtwarenladen. Niemand weiß, was BASF mit seinen stolzen Verbundstandorten im Detail so alles treibt. Selbst wenn man liest, dass die Ludwigshafener Vitamine, Agrarchemie, Dämmstoffe, Saatgut, Lacke, Katalysatoren und Batteriematerialien herstellen, erhält man nur eine entfernte Idee vom wahren Charakter des Geschäftsmodells — bzw. der Geschäftsmodelle — von BASF.

Auch hier gilt natürlich wieder, dass die Vielfalt an Aktivitäten und Absatzmärkten für eine gewisse Stabilität sorgt, was eigentlich eine gute Sache ist. Aber als Investor will ich ein Investitionsobjekt möglichst umfassend bewerten können und im Hinterkopf haben, welche Faktoren für die Gewinnentwicklung entscheidend sind. Man bräuchte Tage und Wochen, um alle wesentlichen Abhängigkeiten herauszuarbeiten, und hätte im Anschluss doch nur eine Momentaufnahme. Schließlich betreibt BASF ein sehr aktives Portfoliomanagement.

Gerade jetzt, wo sowieso alles so kompliziert ist, brauche ich nicht auch noch eine komplexe BASF in meinem Depot. Covestro ist hingegen erfrischend simpel strukturiert: Polyurethane und Polycarbonat sowie Lacke und Klebstoffe. Trotz des engen Fokus sind die Anwendungsbereiche außergewöhnlich vielfältig und Covestro kann eine Menge Engineering-Know-how einbringen, um gemeinsam mit Kunden neue Lösungen zu entwickeln. Das sorgt für eine stets gut gefüllte Innovationspipeline.

Vorteil Nr. 3: Starke Trends

BASF ist sicherlich ebenfalls ein innovativer Konzern mit vielen Wachstumspotenzialen. Aber es ist kaum ein Trend vorstellbar, der groß genug wäre, um den Tanker sichtbar zu beschleunigen.

Bei Covestro gibt es hingegen einige Themen, die meine Fantasie anregen. So scheint das Polyurethane-Segment nach jahrelangen Anstrengungen nun endlich bei der Windkraft stärker Tritt zu fassen. Der bedeutende chinesische Turbinenhersteller Envision setzte letztes Jahr zum ersten Mal dieses Material für die Rotorblattfertigung ein. Gegenüber den bisher eingesetzten Epoxidharzen verspricht es einige Vorteile. Ergänzend bietet das Unternehmen eine Reihe von Schutzlacken an, die die Verschleißfestigkeit wichtiger Komponenten erhöhen.

Daneben bin ich gespannt, in welchem Ausmaß sich das Engagement im Bereich 3D-Druck auszahlen wird. Im besten Fall entsteht daraus schon in wenigen Jahren ein relevantes Standbein. Der Markt könnte vor einer gewaltigen Wachstumsphase stehen, nachdem uns diese Krise die Zerbrechlichkeit der globalen Wertschöpfungsketten vor Augen führt und der industrielle Einsatz dank der schnell fortschreitenden Technik immer wirtschaftlicher wird. Unter der neuen Marke Addigy fasst Covestro das aussichtsreiche Geschäft rund um individualisierte Werkstoffe für die additive Fertigung zusammen.

Und überhaupt

All die genannten Vorteile wären nicht viel wert, wenn zum Ausgleich die Aktie viel teurer wäre. Das kann ich jedoch nicht erkennen. Über die letzten zwei Jahre hat die Aktie alle Gewinne seit dem Börsengang wieder abgegeben. Heute wird der Konzern gerade einmal mit 5,5 Mrd. Euro bewertet. Der Nettogewinn von 2 Mrd. Euro aus dem Jahr 2017 kommt vielleicht nicht so schnell zurück, aber ich gehe dank der guten Positionierung fest davon aus, dass die Schwelle von 1 Mrd. Euro mittelfristig wieder übertroffen werden kann.

BASF ist wahrscheinlich keine schlechte Aktie, aber für die heutige Zeit ist der Dividendenwert mit dem hübschen Xetra-Ticker 1COV eine dreimal besser Wahl, weshalb ich sie mir weit oben auf die Watchlist gesetzt habe.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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