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Royal-Dutch-Shell-Aktie: Wo wird der Ölgigant in 5 Jahren stehen?

Pipelines mit Sonnenuntergang
Foto: Getty Images

An Minuszinsen bei Staatsanleihen hatte ich mich schon lange gewöhnt. Aber ein negativer Ölpreis?

Die Sorte WTI hat dieses Kunststück geschafft. Ein Kontrakt zur physischen Auslieferung im Mai war am Montag, dem 20.04.2020, kurzzeitig für weniger als 0 US-Dollar pro Barrel zu haben.

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159 Liter Öl (1 Barrel) für weniger als geschenkt – das ist verrückt! Gibt es bald auch die Aktie von Ölgigant Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S) geschenkt? Wohl kaum!

Der Ölpreis steuert die Förderung

Werden wir bald (exklusive Steuern und Abgaben) für jede frische Tankfüllung bezahlt? Werden exotische Fernreisen die neuen Kaffeefahrten? Werden demnächst Mondflüge mit Raketen von Elon Musk als Werbegeschenk zu jedem neuen Mobilfunkvertrag gereicht?

Nein, nein und nochmals nein! Der negative Ölpreis an den US-Terminbörsen bezieht sich explizit auf den Mai-Kontrakt, der bereits heute verfällt (Stand: 21.04.2020).

Traurig, aber wahr: Minuspreise beim Öl werden niemals zur Norm werden. Denn dann würde das schwarze Gold niemand mehr fördern. Angebot und Nachfrage? Ja, diese Mechanismen gibt es noch!

Der Ölpreis dient in diesem Spiel als Informationsträger. Ist der Preis niedrig, verlieren Ölfirmen die Lust an aufwendigen Explorationen und komplizierten Extraktionstechnologien. Selbst das unkomplizierte Abpumpen von leicht zu erreichenden Ölfeldern wird irgendwann langweilig, wenn die harte Arbeit teurer ist als der Preis, den Abnehmer bereitwillig für das Ergebnis bezahlen.

Zu groß, um hart zu fallen

Nun kann man das schwarze Gold entweder einlagern und auf bessere Zeiten hoffen, oder die Förderung verringern. Ölfirmen, die sehr ineffizient fördern und somit prinzipiell einen höheren Ölpreis benötigen, um zu überleben, könnten sogar zum Aufgeben gezwungen sein. Kleine Unternehmen, die kaum Rücklagen haben, sind natürlich besonders gefährdet.

Die Kernfrage, die man sich als Aktionär von Royal Dutch Shell beantworten sollte, ist zuallererst, ob der Rohstoffklassiker, der eine Firmenhistorie von über 100 Jahren vorzuweisen hat, jetzt zu den gefährdeten Unternehmen gehört.

Die 164 Mrd. Euro Eigenkapital (Stand: 2019), mit dem Royal Dutch Shell in die Krise gegangen ist, sprechen da aus meiner Sicht für sich. Die 120 Mrd. Euro Marktkapitalisierung, die Royal Dutch Shell trotz Kursrutsch auf die Waage bringt, ist ebenfalls kein Alarmsignal. Im Vergleich zu den Konkurrenten Exxon (WKN: 852549), BP (WKN: 850517) und Total (WKN: 850727), die mit einer Marktkapitalisierung von 160, 70 und 81 Mrd. Euro gesegnet sind, kann Royal Dutch Shell noch immer eine beachtliche Größe vorweisen (Stand: 21.04.2020).

Das Geschäftsmodell lebt

Einen Totalverlust haben Aktionäre von Royal Dutch Shell aus meiner Sicht nicht zu befürchten. Doch wie wird sich die Aktie in den nächsten fünf Jahren entwickeln, wenn der Ölpreis solche Kapriolen schlägt?

Klar ist: Derzeit fliegt, fährt und schwimmt kaum etwas. Die Nachfrage nach vielen Produkten, die auf Öl basieren, ist schwach. Klar ist aber auch: Eigentlich ist die Nachfrage da. Sie wird nur künstlich unterdrückt, um einer akuten Krise Herr zu werden. Eine Krise, die – nach allem, was man derzeit vermuten kann – keine fünf Jahre andauern wird.

Das Geschäftsmodell von Royal Dutch gehört daher in meinen Augen keineswegs zum alten Eisen. Dafür müsste schon einiges mehr passieren. Ein elektrischer Antrieb, der herkömmlichen Motoren in allen Punkten das Wasser reichen und sowohl Autos als auch Kreuzfahrtschiffe in der Luft, auf dem Wasser und auf der Straße effizient von A nach B bewegen kann, steht als Bedrohung ganz oben auf meiner Liste.

Doch das, was jetzt passiert, ist für mich nicht mehr als eine ganz normale Marktbereinigung, die Royal Dutch Shell am Ende sogar nützen könnte. Sobald die großen Ferienflieger wieder abheben, ist die Nachfrage wieder da. Ob das Angebot dann mit der neu entdeckten Nachfrage mithalten kann? Viele Konkurrenten dürften bis dahin aufgegeben haben oder fördern nicht mehr auf Vorkrisenniveau.

Am Ende wird es vermutlich so sein, wie es immer war – der Ölpreis muss S.O.S. senden, nur diesmal in die entgegengesetzte Richtung: „Seht her, ich werde täglich wertvoller, also fördert mehr! Es lohnt sich!“

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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