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Weshalb der Fonds von Dirk Müller aktuell ETFs schlägt und sich trotzdem nicht rechnet!

Bär im Anzug steht vor sinkendem Kurs Börsencrash Crash an der Börse
Foto: Getty Images

Deutschland ist ein Land mit einer ausgeprägten Aktienphobie. Die Aktionärsquote beträgt nur 15,2 %. Daher ist es kein Wunder, dass Dirk Müller als einer der bekanntesten deutschen Crash-Propheten ein breites Publikum hat. Er schreibt seit Jahren einen Bestseller nach dem anderen und ist ein gern gesehener Gast in Fernsehshows. Dort warnte er regelmäßig vor dem nächsten großen Börsencrash und hat ihn jetzt mit dem Einbruch im März endlich bekommen.

Um seine Prominenz zu nutzen, hat Dirk Müller vor fast fünf Jahren den Fonds Dirk Müller Premium Aktien (WKN: A111ZF) aufgelegt. Für diesen ist er Namensgeber und Berater, das Management erfolgt durch die Focam AG. Mitten im Crash möchte ich mir die bisherige Wertentwicklung des Fonds ansehen. Als Vergleichsfonds ziehe ich den von Kristian Heugh gemanagten Morgan Stanley Global Opportunity (WKN: A1H6XK) heran. Dieser hat im Crashtest für globale Aktienfonds des Fachmagazins „Das Investment“ bereits öfter gewonnen und belegt in der letzten Ausgabe den fünften Platz. Der Vergleichsindex ist für beide Fonds der MSCI World, der von vielen ETFs als Basis verwendet wird.

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Strategie und Zusammensetzung der Fonds

Grundsätzlich funktioniert der Dirk-Müller-Fonds wie jeder andere Aktienfonds. Das von den Anlegern eingezahlte Vermögen wird in verschiedene Aktiengesellschaften investiert. Zum 28.02.2020 war der Fonds in 35 Werten investiert und die Depotzusammensetzung ist stark auf die USA mit fast 70 % des Vermögens ausgerichtet. Eine besonders hohe Gewichtung von Einzeltiteln findet nicht statt. Auf den vorderen Plätzen finden sich Titel wie Amazon (WKN: 906866) oder Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4), die relativ unbeschadet durch die Krise kommen dürften.

Die Besonderheit der Anlagestrategie ist der intensive Gebrauch von Derivaten zur Absicherung des Vermögens. Wer sich auf der Homepage des Fonds umsieht, stößt bereits auf der Startseite auf das sogenannte Absicherungsradar. Dieses steht aktuell auf Rot und das Portfolio ist die meiste Zeit vollständig gegen weitere Verluste abgesichert. Der Erfolg der Strategie ist somit stark von der Marktmeinung und dem Timing des Managements abhängig.

Der Morgan Stanley Global Opportunity verfolgt hier einen anderen Ansatz. Man lässt sich nicht von kurzfristigen Marktschwankungen beeinflussen. Stattdessen konzentriert man sich auf die Identifizierung von unterbewerteten Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen und langfristigem wertschöpfenden Wachstum. Mit 38 Aktien ist die Anzahl ähnlich wie beim Fonds von Dirk Müller und Nordamerika ist mit ca. 57 % ebenso die Top-Region. Allerdings werden hier die Top-10-Positionen sehr hoch gewichtet. Typischerweise entsprechen diese 40 bis 50 % der gesamten Anlagen. Die größten Beteiligungen waren am 29.02.2020 Mastercard (WKN: A0F602) und ebenfalls Amazon.

Performance der Fonds

Alle Endstände sind zum Stichtag 06.04.2020. Der Mehrjahresvergleich beginnt mit dem 13.04.2015. Die Entwicklung ist in Euro gerechnet.

Der MSCI World hat im laufenden Jahr ca. 16,7 % an Wert eingebüßt. Der Global Opportunity verlor im laufenden Jahr im hohen einstelligen Bereich an Wert, während der Fonds von Dirk Müller fast gar keine Einbußen hinnehmen musste. Das Fondsmanagement um Dirk Müller hat die Krise scheinbar zeitig antizipiert. Es zeigt sich aber auch, dass sich der Ansatz des Teams um Kristian Heugh bewährt. Die Unternehmen mit hoher Qualität schlagen sich im Abschwung besser als der breite Index.

Das Bild dreht sich allerdings, wenn man die drei Anlagemöglichkeiten über den Zeitraum seit Auflegung des Fonds von Dirk Müller vergleicht. Der Global Opportunity kommt auf eine sehr starke Rendite von 77,0 %. Der MSCI World fährt einen Zuwachs von 17,5 % ein und der Dirk-Müller-Fonds schafft nur eine mickrige Wertsteigerung von 1,42 %. Damit relativiert sich auch die kurzfristig so gute Performance von Dirk Müller. Seit Auflegung des Fonds wartet man eigentlich nur auf die Krise und ignorierte die Wertsteigerungen der letzten Jahre fast komplett. Ein Anleger wäre wahrscheinlich besser damit gefahren, das Geld auf ein Tagesgeldkonto zu parken. Dieses Geld hätte man dann ab Beginn des Einbruchs für einen schrittweisen Einstieg nutzen können.

Eine Alternative wäre ein Sparplan auf den Global Opportunity. Obwohl sich Kristian Heugh laut eigener Aussage fast gar nicht mit Leitzinsen und makroökonomischen Schwankungen beschäftigt, tut das der positiven Entwicklung keinen Abbruch. Die ausgewählten Unternehmen mit hoher Qualität schlagen sich nicht nur im Abschwung besser als der Markt, sondern laufen in allen Marktphasen besser als der Index. Zu Recht darf man sich dabei an Warren Buffett erinnert fühlen, der neben Peter Lynch das große Vorbild von Heugh ist.

Was sollte man mitnehmen?

Grundsätzlich bin ich bei Dirk Müller, dass große Vermögen im Crash begründet werden. Allerdings muss er jetzt erst beweisen, dass er die Absicherung rechtzeitig wieder auflösen und an einer Erholung der Märkte vollständig teilnehmen kann. Es wird immer Gründe geben, weshalb eine Korrektur der Märkte wahrscheinlich scheint. Wie gefährlich es sein kann, nicht investiert zu sein, zeigt eine Studie der Sutor Bank. Danach erzielten DAX-Anleger zwischen 1988 und 2018 eine negative Rendite, wenn sie nur die 33 Tage mit der besten Performance verpassten.

Im Gegensatz zum Fonds von Dirk Müller hat der Global Opportunity trotz Crash in der gleichen Zeit eine sensationelle Rendite eingefahren. Die Logik von Dirk Müller, dass andere Fonds ihre Verluste aus dem Crash erst mal aufholen müssen, lässt sich daher auch umkehren. Sein Fonds muss im Crash erst mal die entgangenen Gewinne aus Zeiten mit tendenziell steigenden Aktienmärkten aufholen.

Daher möchte ich auch mit einem Zitat des berühmten Investors Peter Lynch abschließen: „Die Investoren haben weit mehr verloren, wenn sie sich auf Korrekturen einstellen oder diese frühzeitig erkennen wollten, als letztlich durch die eigentlichen Korrekturen verloren ging.“

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Florian Hainzl besitzt Anteile am Morgan Stanley Global Opportunity. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Activision Blizzard, Amazon und Mastercard.



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