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Riesenchance AMS AG: Was den OSRAM-Käufer bald wieder abheben lassen könnte

Bild: Ralf Anders

Vieles bei OSRAM (WKN: LED400) erinnert an Continental (WKN: 543900). Damals war es kurz vor der Finanzkrise und heute kurz vor der Coronakrise, als die feindliche Übernahme gestartet wurde.

Nun ist es so, dass die Conti-Aktie sich ab Anfang 2009 furios entwickelte. Zunächst sah es so aus, als ob die Schaeffler-Familie daran zugrund gehen würde, aber bis März 2015 hatte sich die Beteiligung mehr als verzehnfacht und Georg Schaeffler zwischenzeitlich zum reichsten Deutschen werden lassen. Bahnt sich hier also der nächste Verzehnfacher an?

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Im Moment schaut es so aus, als ob die Verantwortlichen bei AMS sich an OSRAM verhoben hätten. Ich denke jedoch, dass einiges dafürspricht, dass sich hier eine höchst spannende Investitionsgelegenheit entwickelt.

Das AMS-Risiko wird übertrieben

Manchmal wird einfach alles auf eine negativ Weise interpretiert. Dass der Hauptkunde von AMS bekanntlich Apple (WKN: 865985) heißt, soll nun plötzlich ein gefährliches Risiko sein.

Dabei hat Warren Buffett den Unterhaltungselektronikkonzern kürzlich noch als das am besten geführte Unternehmen der Welt gelobt. Zudem zeigt der Fall Dialog Semiconductor (WKN: 927200), dass Apple seine besten Zulieferer nicht schäbig behandelt. Die Übernahme eines Power-Management-Bereichs lief fair ab (und der Kurs hat sich nach Deal-Bekanntgabe mehr als verdreifacht).

Außerdem investiert AMS kontinuierlich in die Diversifizierung der Kundenstruktur. Mit der immensen Innovationskraft, die immer wieder bewiesen wurde, sollte es gelingen, die starke Wettbewerbsposition zu verteidigen und auf neue Anwendungsfelder auszuweiten. Die Hightech-Sensorik wird ihren Weg gehen und auch in Zukunft mit guten Gewinnmargen überzeugen. Trotz dieser guten Aussichten notiert der Kurs bei 7,52 Euro (03.04.) um rund 90 % unterhalb der Hochs von vor zwei Jahren.

Der Grund liegt natürlich in der Übernahme von OSRAM, für die das Unternehmen einen milliardenschweren Brückenkredit aufnahm. Nachdem die Kapitalerhöhung in Höhe von 1,65 Mrd. Euro jetzt durch ist, sieht die Bilanz allerdings nicht so bedenklich aus, wie es zum Teil dargestellt wird. Schließlich genügt dieser Betrag in etwa, um gemeinsam mit den verfügbaren Barmittelüberschüssen 59,9 % der OSRAM-Aktien zu bezahlen.

OSRAMs Potenziale werden unterschätzt

Nicht zu leugnen ist, dass es aktuell so aussieht, als ob OSRAM den hochgetriebenen Übernahmepreis nicht wert sei. Beleuchtung für Entertainment, Einzelhandel, Hotels, Gastronomie und Automobile – all das sind normalerweise wichtige Umsatzträger, die im Moment massiv unter der aktuellen Pandemie leiden. Das erste Halbjahr 2020 wird daher sicherlich sehr schwach ausfallen und ob es im zweiten schon viel besser wird, ist noch alles andere als klar.

Trotzdem sind auch gewaltige Wachstumsträger zu erkennen, die OSRAM bald wieder in ein besseres Licht rücken könnten. Das, was das Unternehmen LED-basierte Biotechnologie nennt, hat zum Beispiel großes Potenzial. Der optimale Einsatz hocheffizienter Leuchtmittel im Gartenbau wird immer besser verstanden und spielt nicht nur beim Cannabisanbau eine immer wichtigere Rolle.

Eine weitere Innovation betrifft leistungsstarke Ultraviolett-LEDs zur Desinfektion von Oberflächen, Luft und Wasser. Die Technik wird seit Jahren zusammen mit hochrangigen Projektpartnern erforscht. Sie ist noch nicht vollständig marktreif, aber schon mittelfristig könnte daraus ein riesiges Geschäft für OSRAM entstehen, wenn man an die absehbaren Nachwehen der Corona-Aufregung denkt.

Daneben wird zusammen mit Merck (WKN: 659990) die Quantum-Dot-Technik vorangebracht, die mikroskopisch kleine LEDs ermöglicht und damit völlig neue Anwendungen. Ebenso hat OSRAMs blaue Hochleistungslasertechnik revolutionäres Potenzial. Sie kommt seit 2019 bei Produkten des Partners Laserline zum Einsatz, um etwa unter Wasser Offshoreplattformen zu verschweißen.

Noch steckt die Hightechstrategie von OSRAM in den Kinderschuhen. Es wurden sicherlich Fehler gemacht, die Werte für Aktionäre vernichtet haben. Aber schon die genannten Beispiele zeigen, wie viel Potenzial in diesem Konzern stecken. Sie werden AMS nach einer vorübergehenden Durststrecke wahrscheinlich noch viel Freude bereiten.

Wie es jetzt weitergeht

Den brutalen Verwässerungseffekt der Eigenkapitalerhöhung kann allerdings niemand mehr rückgängig machen. Aber jetzt, wo sie hinter uns liegt, könnte es sich lohnen, eine langfristige Perspektive auf den nun entstehenden Photonikkonzern zu werfen. Beide Teile haben geradezu unglaubliche Innovationen in der Pipeline, mit denen sich zusammengedacht großartige Hightechlösungen realisieren lassen.

Für eine erfolgreiche Zusammenführung könnte die aktuelle Krise sogar als Katalysator wirken. Denn beide Seiten wissen nun, worauf es ankommt. Entweder sie gewinnen beide oder sie gehen gemeinsam unter. Wahrscheinlich gelingt es auch, nicht angediente Anteile zu einem geringeren Preis einzusammeln und so bares Geld zu sparen sowie die möglichen Synergien auszuweiten.

Es wäre vermessen, einen Angriff auf das Allzeithoch zu erwarten. Insgesamt denke ich aber, dass es sich hier, genauso wie damals bei Schaeffler, für die finanzierenden Banken lohnen wird, AMS die Treue zu halten. In wenigen Jahren wird uns die aktuelle Bewertung von kaum mehr als 2 Mrd. Euro möglicherweise als lächerlich wenig erscheinen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von ams. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple.



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