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Ist dieser Gaming-ETF die Antwort auf Corona?

Quelle: Bilibili

Seit letztem Jahr kann man an der Deutschen Börse den VanEck Vectors Video Gaming and eSports UCITS ETF (WKN: A2PLDF) erwerben. Der Index beinhaltet Unternehmen, die mit Videospielen oder E-Sport ihr Geld verdienen. Damit gelang es, der Panik in den letzten Wochen bislang sehr gut zu trotzen. Im Vergleich zum Jahresstart liegt der Fonds am 02.04.2020 minimal im Plus.

Und in Zeiten von Corona fördert sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Branche und ruft dazu auf, daheim zu bleiben und Videospiele zu spielen. Die Argumentation lautet, dass die Menschen ihre sozialen Kontakte in Onlinegames pflegen können. Auch der Sektor für E-Sport hat aktuell einen strukturellen Vorteil. Im Gegensatz zu den Sport-Profiligen können die Duelle online ausgetragen und in die Welt gestreamt werden.

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Der Markt für Videospiele und E-Sport und das Portfolio

Der Markt für Videospiele erreichte laut einer Newzoo-Studie 2018 einen Umsatz von 138,7 Mrd. US-Dollar. Bis 2022 sollen 196,0 Mrd. US-Dollar mit Videospielen erzielt werden. Den größten Anteil am Wachstum dürfte dabei die Verschiebung der Umsätze in Richtung Mobile Gaming beisteuern. Auch der Markt für E-Sport soll gemäß einer Studie von Deloitte bis 2023 jährlich um 23 % wachsen. Also beste Voraussetzungen für die Unternehmen, die die Spieler mit neuem Material beliefern.

Bei näherer Betrachtung der Depotzusammensetzung fällt auf, dass der ETF relativ stark konzentriert ist. Er bestand bei der letzten Meldung am 29.02.2020 nur aus 25 Positionen und die größten zehn Posten sind mit fast 62 % dominant. Das wird viele Investoren abschrecken, die sich von einem ETF eine starke Diversifikation erwarten. Nur gefällt mir genau das richtig gut, da das Portfolio dadurch greifbarer wird. Was mich allerdings mehr verwundert, mit Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4) kommt der erste reine Spielehersteller erst an vierter Position.

Die Performance des ETF wird vielmehr durch die Top-3-Positionen Nvidia (WKN: 918422), Tencent (WKN: A1138D) und AMD (WKN: 863186) maßgeblich beeinflusst, die ein Viertel des Portfolios ausmachen. Obwohl diese Unternehmen einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze mit dem Videospielesektor erzielen, werden sie von anderen Bereichen der Wirtschaft beeinflusst. So sind Onlinegames zwar mit 30 % der Erlöse im Jahr 2019 das größte Segment bei Tencent, das Unternehmen ist aber fast genauso abhängig von seinen Geschäften mit sozialen Netzwerken und Finanzprodukten. Nvidia ist der führende Fabrikant von Grafikkarten für Gaming-PCs und AMD stellt die zentralen Elemente für die Xbox und Playstation der aktuellen und nächsten Generation her. Daneben erzielen beide Hersteller aber auch wesentliche Teile ihrer Umsätze mit anderen Anwendungsbereichen ihrer Chips in der Wirtschaft.

Bewertung der Top-Holdings

Um ein Gefühl für die Bewertung der größten Positionen zu erhalten, benutze ich den Übernahmefaktor von Tobias Carlisle. Der Vorteil gegenüber dem Kurs- und Gewinnverhältnis ist die zusätzliche Berücksichtigung der Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Zudem verwende ich das erwartete Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern für das laufende Geschäftsjahr, damit die Unternehmen unabhängig von Kapitalausstattung und Steuern vergleichbar sind.

Einheit Unternehmenswert EBIT Übernahmefaktor
Nvidia Mio. USD 151.455 5.091 29,7
Tencent Mio. CNY 3.160.048 133.203 23,7
AMD Mio. USD 51.182 1.492 34,3
Activision Blizzard Mio. USD 40.933 2.376 17,2

Eigene Berechnung, Quelle: marketscreener.de

Bei Betrachtung der Zahlen fällt auf, dass die beiden Hardwareunternehmen relativ teuer gehandelt werden. Hier ist ein enormes Wachstum eingepreist, das unter Berücksichtigung der Verschiebung der Spieler hin zum Smartphone aus anderen Geschäftsbereichen kommen muss. Die starke Gewichtung in einem Videospiele-Fonds gefällt mir damit nicht wirklich.

Activision-Blizzard ist als reiner Spielehersteller deutlich günstiger bewertet und auch als Einzelinvestment eine nähere Betrachtung wert. Tencent ist fast für sich wie ein ETF für Zukunftstechnologien zu sehen. Das Unternehmen hält verschiedene Beteiligungen an westlichen Videospielekonzernen, zum Beispiel 5 % an Activision Blizzard. Zwar ist der Beitrag von solchen Minderheitsbeteiligungen für das Ergebnis vernachlässigbar, erleichtert aber Deals wie die gemeinsame Veröffentlichung von Call of Duty als Mobile-Version.

Mich überzeugt der Fonds nicht zu 100 %

Der ETF ist nicht ganz einfach zu beurteilen. Es steckt nicht das drin, was eigentlich auf dem Etikett steht. Einen großen Teil des Portfolios machen zwei Hardwarehersteller aus, die zum Teil von zyklischeren Branchen abhängig sind. Zudem sind die Aktien von Nvidia und AMD aktuell eher teuer.

Für mich wäre der Fonds interessanter, wenn tatsächlich nur Softwarehersteller enthalten wären, die vollständig das Thema Videospiele und E-Sport bedienen. So würde ich den Kauf von einzelnen Aktien wie Activision Blizzard bevorzugen.

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Florian Hainzl besitzt Aktien keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Activision Blizzard, NVIDIA und Tencent Holdings.



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