Kaufchancen im Corona-Crash? So sind Wasserstoff-Aktien jetzt bewertet
Der Corona-Crash sorgt auf breiter Front für fallende Aktienkurse. Auch und gerade Wasserstoff-Aktien, die in den Monaten vor dem Crash absolute Sonderkonjunktur hatten, wurden hart getroffen.
Werfen wir einen Blick auf die Aktien von Ballard Power Systems (WKN: A0RENB), Nel ASA (WKN: A0B733) und Plug Power (WKN: A1JA81) und schauen mal, wie ihre Bewertungen nach dem Crash aussehen.
Ballard Power Systems
Die Ballard-Power-Aktie war 2019 mit einer glatten Verdreifachung der absolute Top-Performer unter den Wasserstoffaktien. Mitte Februar ging es auf ein Mehrjahreshoch von 14,20 Dollar hoch – eine Bewertung, für die die Aktie möglicherweise nicht wirklich gemacht war. Der anschließende Stimmungsumschwung an der Börse traf Ballard daher gleich doppelt. Die bisherigen Verluste im Crash summieren sich auf fast 45 % (Stand: 20. März 2020).
Damit kommt das kanadische Unternehmen nun auf eine Marktkapitalisierung von 1,9 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu den gut 132 Millionen Dollar Umsatz, die Ballard Power laut Analysten 2020 einfahren könnte, ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von rund 14,5. Das erscheint immer noch recht hoch, vor allem weil Analysten in diesem Jahr weitere Verluste und ein Umsatzwachstum von nur 24 % erwarten.
Nicht zu vergessen ist jedoch, dass Ballard nach wie vor ein Markt- und Technologieführer bei PEM-Brennstoffzellen ist. Für Investoren, die an die Zukunft von Wasserstoff als Energieträger glauben, könnte die derzeitige Bewertung daher vertretbar sein.
Nel ASA
Die Aktie des norwegischen Elektrolysespezialisten Nel ASA hatte zuletzt ebenfalls einen herausragenden Lauf, der das Papier bis auf fast 1,55 Euro emporschraubte. Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen kurzzeitig mit über 1,9 Milliarden Euro bewertet. Heute liegt die Marktkapitalisierung des Unternehmens bei knapp einer Milliarde Euro, die Aktie hat sich fast halbiert.
Immer noch eine Menge im Verhältnis zu den Umsätzen, die Analystenerwartungen zufolge dieses Jahr bei rund 70 Millionen Euro liegen dürften. Es errechnet sich ein KUV von 14. Dafür soll bei Nel das Wachstum in den nächsten zwei Jahren stärker ausfallen. Zudem dürfte das Unternehmen 2020 der Gewinnzone ein Stück näherkommen.
Langfristig profitiert Nel, wenn sich grüner Wasserstoff als Energieträger für Stromnetz und Mobilität durchsetzt. Derzeit wird Wasserstoff vor allem aus Erdgas gewonnen, Nels Lösungen konzentrieren sich dagegen auf die Herstellung von umweltfreundlichem Wasserstoff aus grünem Strom mittels Elektrolyse. Nels Spezialistenwissen könnte in einer Wasserstoffwirtschaft durchaus gefragt sein, weshalb das Unternehmen auch als Übernahmekandidat infrage kommt.
Plug Power
Die Plug-Power-Aktie legte in den ersten sieben Wochen des neuen Jahres beinahe eine Verdopplung hin und wurde dann vom Crash gestoppt. Dank eines Einbruchs von 45 % ist die Aktie nun praktisch wieder da, wo sie das Jahr begonnen hat. Das KUV liegt nun wieder bei vernünftigen 3,4. Bis 2024 möchte das Unternehmen einen Jahresumsatz von einer Milliarde US-Dollar erreichen, was in etwa der aktuellen Börsenbewertung entspricht.
Plug Power ist ein Anbieter von Wasserstofflösungen in der Speicherung, Betankung und im Verbrauch des Energieträgers in Fahrzeugen oder zur stationären Stromversorgung, ist von den drei Unternehmen also am breitesten aufgestellt. In diesem Kontext wirkt die vergleichsweise recht günstige Bewertung von Plug Power attraktiv.
Ein Punkt, den Investoren jedoch beachten sollten, ist die vergleichsweise hohe Verschuldung von Plug Power: Nur 17,5 % der Vermögenswerte sind mit Eigenkapital finanziert, Finanzschulden wie Bankkredite und emittierte Anleihen machen einen hohen Anteil der Finanzierungsstruktur aus. Möglicherweise wird es Plug Power aufgrund der höheren Zinsausgaben schwerer haben, die Gewinnzone zu erreichen.
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Christoph Gössel besitzt Aktien von Ballard Power Systems und Nel ASA. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.