So sollten Aktieninvestoren auf den Coronavirus-Crash reagieren
Wie sollte man als Aktieninvestor auf den Corona-Crash reagieren? Welche kurz- und langfristigen Auswirkungen hat die Corona-Pandemie?
Das sind die Fragen, die Investoren rund um den Globus die letzten Tage und Wochen beschäftigten. Lass mich daher heute versuchen, eine mögliche Antwort darauf zu finden.
Die Antworten auf die zweite Frage enthalten dabei verständlicherweise sehr viele Vielleichts. Die Antwort auf die erste Frage fällt hingegen eindeutig aus: Jetzt kommt die wichtigste Zeit für langfristig orientierte Aktieninvestoren!
Kurzfristig scheint es sehr schlimm zu werden
Lang und breit wird derzeit darüber diskutiert, ob der ohne Zweifel kommende Wirtschaftsabschwung nun eine V-, U- oder L-Form annehmen wird. Einig ist man sich bei der Geschwindigkeit des Absturzes. Denn von heute auf morgen fallen einigen Wirtschaftszweigen beinahe 100 % der Einnahmen weg. Das hat entsprechende Rückkopplungseffekte auf die anderen Wirtschaftszweige.
Diskutiert wird hingegen die Frage, wie es nach diesem raschen Absturz weitergeht. Einige rechnen mit einem ebenso raschen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivitäten, andere hingegen mit einer längeren Talsohle in U-Form, und die pessimistischen Vorhersagen gehen von einem deutlich längeren wirtschaftlichen Stillstand aus und nennen dies dann L-förmig.
Ganz egal, wie es letztlich auch kommen mag, die kurzfristigen Folgen sind nicht zu verachten. Das zeigen die vorhandenen Daten aus China bereits für Januar und Februar: Industrieproduktion -13,5 %, Einzelhandelsumsatz -20 % und Anlageinvestitionen -25 %. Ähnliches dürften wir auch in Europa und den USA erleben.
Trotz angekündigter Staatshilfen würde ich daher heute eher auf Unternehmen setzen, die derartige Umsatzeinbußen möglichst lange verkraften könnten. Also auch noch existieren, wenn es tatsächlich zu einer L-förmigen Wirtschaftsentwicklung kommt.
Langfristig könnten die Veränderungen deutlich weniger weitreichend sein als gedacht
Die andere Frage, die derzeit vielen Marktteilnehmern im Kopf herumschwirrt und diskutiert wird, sind die langfristigen Auswirkungen der Pandemie.
Kommt es zu einer verstärkten Re-Regionalisierung der Lieferketten, um heftige Produktionsausfälle in einer Region auffangen zu können? Erste Ansätze sahen wir davon bereits als Antworten auf die Handelsstreitigkeiten.
Wird es tatsächlich eine deutlich schnellere Transition hin zu mehr Online und weniger Offline geben? Egal ob bei der Arbeit, beim Einkaufen oder bei Sport und Erlebnissen? Werden Tourismus, öffentliche Veranstaltungen und andere öffentliche Treffpunkte tatsächlich von nun an gemieden? Oder aber die Teilnahme daran durch verstärkte Gesundheitschecks erschwert?
Der erste Punkt erscheint für mich nicht sonderlich besorgniserregend. Denn beständige Produktionsoptimierungen gehören zum Standardrepertoire cleverer Unternehmen. Der zweite Punkt scheint hingegen deutlich umwälzender. Schließlich würde eine derartige Entwicklung für ganze Branchen orkanartigen Gegenwinden gleichen.
Aber ist das wirklich die wahrscheinlichste Entwicklung? Zumindest heute würde ich eher auf ein vorsichtiges Nein tippen. Schlichtweg weil das gegen unsere menschliche Natur wäre. Oder warum stehen sonst Italiener und Spanier in Zeiten sozialer Isolation auf den Balkonen und singen gemeinsam?
Bedeutend wichtiger als derartige Zukunftsspekulationen ist es meiner Meinung nach daher, sich zu vergegenwärtigen, dass nun die wichtigste Zeit für langfristige Investoren gekommen ist.
Jetzt kommt die wichtigste Zeit für langfristig orientierte Investoren
Warren Buffett bringt es auch hier einmal sehr treffend auf den Punkt: Für alle Netto-Aktien-Käufer sind niedrigere Kurse ein Geschenk.
Und auch wenn die Kursrückgänge nun schmerzhaft und die Unsicherheiten groß erscheinen, solltest du die nächsten Monate nichts anderes tun als das, was du die letzten Monate vielleicht schon gemacht hast. Also regelmäßig Anteile von wunderbaren Unternehmen einsammeln.
In diesem Sinne, auf zwar schmerzhafte, aber dennoch entscheidende Zeiten, erfolgreiches Investieren und Fool on!
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.