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Mit diesen beiden Unternehmen wie Warren Buffett gegen Corona absichern!

Genetisches Material
Foto: Getty Images

Im Februar wurde bekannt, dass Warren Buffett mit Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) bei Biogen (WKN: 789617) eingestiegen ist. Das Unternehmen war in den letzten Tagen vor allem durch die Ansteckung mehrerer Manager mit Corona bei einem Meeting in den Schlagzeilen. Trotzdem ist die Geschäftstätigkeit als Biotechnologieunternehmen mit Schwerpunkt auf neurologischen Erkrankungen relativ sicher gegen die Auswirkungen des Virus.

Neben Biogen möchte ich noch eine zweite Gesellschaft vorstellen, die in Deutschland kaum bekannt ist und sich hauptsächlich mit der Behandlung von seltenen Erkrankungen beschäftigt. Bei diesem Unternehmen handelt es sich um Swedish Orphan Biovitrum (WKN: A0LA5K), kurz Sobi genannt.

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Wo liegen die Schwerpunkte von Biogen?

Den größten Anteil am Gesamtumsatz von Biogen tragen heute die Medikamente zur Behandlung von multipler Sklerose bei. Weltweit werden aktuell 1 Mio. der 2,5 Mio Erkrankten behandelt. Davon werden bei ca. 35 % Produkte von Biogen verwendet. Daneben bietet das Unternehmen mit Rituxan eine Behandlung bei Lymphdrüsenkrebs, mit Spinraza ein Medikament gegen spinale Muskelatrophie und verschiedene Biosimilars an. Die letzten beiden Bereiche wachsen dabei dynamisch und stehen bereits aktuell für ca. 20 % der Umsätze.

In den nächsten Jahren möchte das Unternehmen sein Portfolio erweitern und sich mit weiteren vier neurologischen Herausforderungen beschäftigen. Der größte Hoffnungsträger ist der Alzheimer-Wirkstoff Aducanumab. Nachdem im März 2019 zwei Phase-3-Studien abgebrochen wurden, konnte im Oktober doch noch nachgewiesen werden, dass mit einer höheren Dosierung eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs erzielt werden kann. Bei erfolgreicher Zulassung wäre es das erste Alzheimer Medikament seit 18 Jahren und das erste, das auf die grundlegenden Mechanismen der Krankheit einwirkt. Das Potenzial ist riesig, laut Welt-Alzheimer-Bericht lebten 2015 46,8 Mio. Menschen mit einer Demenz. Bis 2030 sollen es ohne Fortschritte in der Prävention und Behandlung bereits 74,7 Mio. Personen sein.

Und was macht Sobi?

Sobi hat sich auf die Behandlung von seltenen Erkrankungen wie Hämophilie (Bluterkrankheit) und Immunologie spezialisiert. Die Erkrankungen sind so außergewöhnlich, dass laut Definition in der EU nur 0,05 % der Bevölkerung bzw. laut US-Definition nur 200.000 Personen davon betroffen sind. Mit Medikamenten für seltene Erkrankungen können höhere Preise erzielt werden, der Markt ist in der Regel weniger umkämpft und aufgrund der absoluten Größe des Marktes ist dieser für Biosimilars nicht so attraktiv.

Laut Unternehmensangaben hatte man bei der Hämophilie 2018 einen Patientenanteil von 21 %. Um die Marktposition weiter zu stärken und das Portfolio zu vergrößern, hat Sobi im Herbst 2019 Dova Pharmaceuticals übernommen. Der Markt für Medikamente, die Immunkrankheiten behandeln, soll bis 2023 jährlich um 8 % wachsen. Auch hier hat man sich durch die Akquisition der US-Rechte für Synagis durch einen Zukauf verstärkt. Aus Unternehmenssicht ist dadurch ein zweistelliges Wachstum mittelfristig gewährleistet.

Kennzahlenanalyse der Unternehmen

Sprechen die Kennzahlen in Anlehnung an Warren Buffett und Peter Lynch für einen Wettbewerbsvorteil? Die Kriterien sind für mich vollständig erfüllt, wenn

  • die Bruttomarge über 60 % liegt,
  • die Nettomarge über 20 % liegt,
  • die Eigenkapitalrendite über 15 % liegt,
  • die Summe der Investitionen maximal 80 % der aufsummierten Gewinne beträgt,
  • die Finanzverbindlichkeiten in maximal vier Jahren zurückgezahlt werden können,
  • der Verschuldungsgrad (Summe Fremdkapital/Summe Eigenkapital) maximal 80 % beträgt,
  • das Wachstum des EBIT (Earnings before Interest and Taxes = Gewinn vor Zinsen und Steuern) mindestens 10 % beträgt und
  • das Wachstum des Umsatzes mindestens 5 % beträgt.
Kennzahl Biogen Sobi
Bruttomarge (Ø letzte fünf GB) 87,0 % 67,4 %
Nettomarge (Ø letzte fünf GB) 32,0 % 10,3 %
Eigenkapitalrendite (Ø letzte fünf GB) 33,9 % 12,3 %
Investment/Gewinn (Summe letzte fünf GB) 57,6 % 28,7 %
Dauer Rückzahlung Finanzverbindlichkeiten in Jahren 0,84 0,00
Verschuldungsgrad 104,1 % 90,1 %
Betriebsergebnis Wachstum (Ø letzte fünf GB) 8,1 % 4331,6 %
Umsatz Wachstum (Ø letzte fünf GB) 6,7 % 50,1 %

Eigene Berechnung, Quelle: morningstar.de

Beide Unternehmen realisieren wahnsinnig hohe Margen und Eigenkapitalrenditen. Die Zahlen bei Sobi werden noch durch das rasante Wachstum der letzten Jahre belastet und werden durch den Durchschnitt nach unten gezogen. Inzwischen befinden sich diese hingegen in der Region von Biogen.

Durch die Akquisitionen der letzten zwölf Monate hat der Verschuldungsgrad von Sobi aber gegenüber der Tabelle noch mal deutlich angezogen. Allerdings ist das Unternehmen weiterhin in der Lage, seine Finanzverbindlichkeiten unter vier Jahren zurückzuzahlen. Weil Umsatz- und Ergebnis schließlich dynamisch wachsen, halte ich die Verschuldung für vertretbar.

Bei Biogen ist das Problem das Wachstum, was sich aus der Tabelle noch gar nicht lesen lässt. Das Umsatzwachstum soll laut Unternehmensprognose 2020 vollständig zum Erliegen kommen. Das Unternehmen ist daher darauf angewiesen, dass die Produkte aus der Pipeline zugelassen werden und damit neues Wachstum generieren.

Bewertung der Aktien

Um einen schnellen Überblick über die aktuelle Bewertung der Unternehmen zu erhalten, verwende ich das Peter-Lynch-Chart. Hier stellt man dem Aktienkurs den 15-fachen Gewinn je Aktie gegenüber. Ist die Kurslinie höher als die Gewinnlinie, scheint die Aktie eher überbewertet zu sein, und umgekehrt.

Zusätzlich verwende ich bei Biogen noch eine Linie, bei der ich den Gewinn je Aktie mit dem historischen durchschnittlichen KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) im jeweiligen Betrachtungszeitraum multipliziere. Bei Sobi verzichte ich darauf, weil das Unternehmen erst seit wenigen Jahren profitabel ist.

Eigene Darstellung, Quelle: EPS: Traderfox, EPS-Prognose: Marketscreener, Kurse: yahoo.com, Stichtag: 13.03.2020

Das R² von 0,78 sieht bei Biogen auf den ersten Blick gar nicht so toll aus. Allerdings wird die Kennzahl durch den Gewinnsprung im Jahr 2019 belastet. Seit 2013 läuft die Aktie nur noch seitwärts und hat die positive Entwicklung des Unternehmens nicht wirklich honoriert. Daher kann ich nachvollziehen, weshalb Warren Buffett die Firma für unterbewertet hält und eingestiegen ist. Aktuell wird das Papier in meinen Augen so bepreist, als wäre Biogen in den nächsten Jahren nicht sonderlich erfolgreich mit der Überführung seiner Produktpipeline in den Markt.

Eigene Darstellung, Quelle: EPS: Traderfox, EPS-Prognose: Marketscreener, Kurse: yahoo.com, Stichtag: 13.03.2020

Bei Sobi ist die Gewinnstabilität mit einem R² von 0,61 aufgrund der kurzen Historie zu vernachlässigen, man kann trotzdem einen positiven Trend erkennen. Ich denke, dass das Unternehmen jetzt zu einem attraktiven Preis gehandelt wird. Die Gesellschaft wächst zweistellig und ist hoch profitabel. Hierfür muss man nicht mal das 15-Fache des Gewinns je Aktie bezahlen.

Beide Aktien äußerst spannend

Die beiden Unternehmen sollten durch die aktuelle Krise rund um Corona nicht nachhaltig belastet werden. Die Patienten sind unabhängig von Corona auf die Medikamente von Biogen und Sobi angewiesen. Da die Geschäftsaussichten auch kurzfristig nicht schlecht sind, halte ich die Kursverluste in der Panik der letzten Wochen für übertrieben. Die Entscheidung, welche der beiden Aktien man bevorzugt, muss allerdings jeder Investor für sich treffen.

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Florian Hainzl besitzt Aktien von Swedish Orphan Biovitrum. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Biogen und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short March 2020 $225 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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