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Börsen suchen Turnaround: 3 Zeichen, an denen du erkennen kannst, dass der Crash vorüber ist

schwerfälliger Tapir
Bild: Ralf Anders

Endlich wieder Kaufkurse! Nach einer kleinen Ewigkeit, in der viele Aktien Fantasieniveaus erreichten, hat nun eine Korrektur eingesetzt, die das Chancen-Risiko-Verhältnis verbessert — möglicherweise. Denn andererseits steigen die bereits zuvor hohen Risiken weiter, wenn man bedenkt, dass die ersten Dominosteine erst zu fallen beginnen.

Auch wenn kleine Zukäufe aktuell vielleicht keine schlechte Idee sind, besteht daher keine Eile, bereits jetzt in großem Stil einzusteigen. Es bietet sich an, zunächst folgende drei Zeichen zu beobachten.

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Zeichen 1: Abtauchen des Kurs-Buchwert-Verhältnisses unter 2

Dass einzelne Aktien wie Volkswagen (WKN: 766403) oder die Deutsche Bank (WKN: 514000) unter Buchwert notieren, sind wir bereits seit Jahren gewohnt. Aber dass der komplette Index diese Schwelle unterschreitet, das ist höchst selten. Bei den jüngsten Hochs lag der Wert bei über 3.

Doch mit den zuletzt weiter eingebrochenen Kursen sinkt diese Kennzahl auf ein optisch wieder attraktiveres Niveau ab: Im Schnitt ergibt sich auf Basis der Buchwertangaben von Börsengeflüster und der abendlichen Aktienkurse vom 9. März ein durchschnittlicher Wert von 2,34 beziehungsweise gewichtet von 2,44.

Das bedeutet, dass 1.000 in den DAX investierte Euro aktuell mit etwa 410 Euro Substanz unterlegt sind. Das ist schon einmal ganz gut. Zu Bedenken ist allerdings, dass die Substanz im Laufe dieses Jahres ebenfalls zurückgehen könnte, wenn operative Verluste, erhöhte Risikovorsorge und Sonderabschreibungen zuschlagen.

Im Schnitt würde ich allerdings erwarten, dass die überwiegend stark im Wettbewerb positionierten DAX-Konzerne durch kostenseitige Einsparungen in der Lage sind, unter dem Strich profitabel zu bleiben. Spätestens, wenn das DAX-KBV unter die Marke von 2 abtaucht, könnte die Trendwende einsetzen.

Dazu muss man wissen, dass der Wert 2009 und 2001 sogar unter die Schwelle von 1 fiel. Allerdings war damals die Zinssituation eine völlig andere. Im Vorfeld von Dot-com- und Finanzkrise gab es noch Zinsen jenseits von 4 % auf dem Sparbuch. In den letzten Jahren konnten Konzerne hingegen Fremdkapital zum Nulltarif bekommen. Da ist klar, dass sie ihre Kapitalstruktur über Darlehen und Aktienrückkäufe entsprechend anpassten.

Zeichen 2: Die letzten Blasen platzen

Die ärgsten Auswüchse des zehnjährigen Börsenbooms wurden in den letzten Wochen korrigiert. Aber wenn man sich die Lage genauer ansieht, dann sind die Blasen noch immer da. Ganz besonders schlimm finde ich den Bereich Fintech und Payment. Klar, Wirecard (WKN: 747206) ist aufgrund der vielfältigen Vorwürfe wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bereits jetzt günstig, soweit sich das alles in Luft auflöst.

Aber VISA (WKN: A0NC7B) hat zum Beispiel gerade einmal die Gewinne seit September 2019 wieder abgegeben. Das ist nichts! Noch immer ist die Aktie zehnmal so viel wert wie 2009. Hat sich die Marktposition des Konzerns seither wirklich so wahnsinnig verbessert, dass man ihn mit dem Mehrfachen seines Umsatzes bewerten muss? Meiner Ansicht nach nicht.

Schon vor Jahrzehnten war VISA einer der dominanten Kreditkartenspieler weltweit und ob die noch kürzlich für stolze 5,3 Mrd. US-Dollar zugekaufte Plaid die Zukunftsaussichten verbessert, davon wäre ich nicht so überzeugt.

Auch die E-Commerce-Plattform MercadoLibre (WKN: A0MYNP) spielt die Payment-Karte. Soweit ich erkennen kann, funktioniert das Geschäftsmodell nur in den wenigen großen Metropolen Lateinamerikas so richtig. Eine Bewertung von 27 Mrd. US-Dollar wirkt noch immer gewaltig. Sie liegt damit weiterhin mehr als 50 % oberhalb der bereits ambitionierten Kursniveaus von 2018.

Oder wie sieht es mit Paypal (WKN: A14R7U) aus, die im November 4 Mrd. US-Dollar für Honey rausschmissen? Paypal ist einer von zig verschiedenen Bezahldiensten, wird aber aktuell mit sagenhaften 121 Mrd. US-Dollar bewertet und damit nur etwa 10 % weniger als die aus meiner Sicht viel robuster positionierte SAP (WKN: 716460).

Zeichen 3: Der Anleihemarkt kommt zur Ruhe

Der Bondmarkt erhält meist zu wenig Aufmerksamkeit von den Börsianern. Als vor einigen Monaten die Zinskurve invertierte — was bedeutet, dass langfristige Zinssätze unter den kurzfristigen liegen —, gab es lediglich einige Tage verschreckte Abverkäufe und danach wurden wieder sorglos neue Rekorde gejagt.

Unter der Voraussetzung, dass man die aktuelle Krise nicht nur auf das Coronavirus schiebt, scheint das Signal also doch mal wieder funktioniert zu haben. Auch aktuell ist die Zinskurve in den USA invers, während in Euroland Anleihen mit 3 bis 5 Jahren Laufzeit außergewöhnlich tief notieren.

Selbst Unternehmen können zum Teil Geld zu negativen Zinssätzen erhalten. Ich habe das starke Gefühl, dass an dieser Front noch das eine oder andere Erdbeben um die Welt geht. Solange sich die Lage an den Anleihemärkten nicht beruhigt, dürfte auch der große Turnaround an den Börsen auf sich warten lassen.

Wie man jetzt handelt

Bevor wir also wieder erwägen, unsere Aktienquote voll hochzufahren, könnte es sich lohnen, zu beobachten, bis die hier vorgestellten Zeichen zumindest teilweise auf Grün umschalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass man seine Aktivitäten an der Börse auf null zurückfahren sollte. Bereits jetzt gibt es interessante Einstiegsgelegenheiten und auf langfristige Sicht locken weiterhin gute Renditen.

Wenn wir über die nächsten Monate hinweg schrittweise zurückkommen, dann sollte es gelingen, zumindest teilweise zu Tiefstkursen zu kaufen. Viel mehr kann man nicht erwarten.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von MercadoLibre, PayPal Holdings und Visa.



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