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Zwei Qualitätsunternehmen, die durch das Coronavirus zum Schnäppchen werden könnten!

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Foto: Getty Images

Ich möchte zwei Unternehmen vorstellen, welche aktuell durch das Coronavirus in einer schwierigen Situation sind, allerdings nach der Bewältigung der Thematik sehr gute Aussichten bieten. Bei den Unternehmen handelt es sich um den Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim (WKN: 547030) und das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt Carnival (WKN: 120100).

Beide Unternehmen werden aktuell vom Markt stark abgestraft, da ihre Geschäftsmodelle aus Menschenmengen auf begrenzten Raum bestehen. Die Frage, die sich mir stellt: Übertreibt Mr. Market hier aktuell und bietet sich sogar eine langfristig attraktive Kaufmöglichkeit? Um diese Frage zu beantworten, möchte ich auf das aktuelle Geschehen eingehen, die Kennzahlen betrachten und mir abschließend die Bewertung der Unternehmen ansehen.

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Die Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand

Grundsätzlich halte ich das Geschäft von beiden Unternehmen für konjunkturell relativ unabhängig. Die Menschen fahren auch mit weniger Geld in der Tasche in den Urlaub und gehen zu ihrem Lieblingskünstler, wenn dieser in der Stadt ist. Das hilft ihnen, ihren Alltag in solchen Situationen zu vergessen. Die Märkte beider Firmen werden durch wenige Spieler geprägt, die über eine gewisse Preissetzungsmacht verfügen. Zudem ist der Markteintritt schwierig. Der Kreuzfahrtmarkt ist von hohen Investitionen in die Schiffe sowie den bekannten Marken geprägt. Für den Ticketmarkt benötigt man Partnerschaften mit Veranstaltern und Künstlern. Langfristig finde ich daher die Geschäftsmodelle äußerst spannend.

Da die Bilder der zwei Wochen unter Quarantäne gestellten Diamond Princess zu präsent sind, scheint es bei Kreuzfahrten aktuell Stornierungen im Bereich von 10–20 % und einen Einbruch der Buchungen zu geben. Das Auswärtige Amt warnt aktuell davor, dass es zu Verzögerungen, Routenänderungen und in bestimmten Fällen zu Quarantänemaßnahmen kommen kann. In meinen Augen werden die Unternehmen nun durch Preisnachlässe versuchen, Schnäppchenjäger anzulocken und ihre Kabinen trotzdem zu füllen. Diese Maßnahmen werden zu einer kurzfristigen Belastung der Margen führen, allerdings besteht keine Gefahr für das Unternehmen, solange nicht ein Großteil der Fahrten durch eine weitere Verschärfung der Lage ausfallen.

CTS Eventim geht aktuell noch von keinen stärkeren Belastungen durch das Coronavirus aus. Hier gehe ich aktuell sogar mit, weil die Tickets für die aktuellen Veranstaltungen bereits gekauft wurden. Diese finden jetzt entweder statt oder werden später ins Jahr verschoben. Ähnlich wie bei Carnival könnte es allerdings problematisch werden, wenn es zu einer weiteren Verschärfung der Situation kommt. Aktuell könnte ich mir vorstellen, dass viele Menschen mit der Buchung von Tickets für die Großveranstaltungen im Sommer und zweiten Halbjahr abwarten. Können diese Veranstaltungen nicht stattfinden und müssen Veranstaltungen in das nächste Jahr verschoben werden, könnten die Auswirkungen für CTS Eventim ebenfalls kurzfristig spürbar werden.

Kennzahlenanalyse der Unternehmen

Sprechen die Kennzahlen in Anlehnung an Warren Buffett und Peter Lynch für einen Wettbewerbsvorteil? Die Kriterien sind für mich vollständig erfüllt, wenn

  • die Bruttomarge über 60 % liegt,
  • die Nettomarge über 20 % liegt,
  • die Eigenkapitalrendite über 15 % liegt,
  • die Summe der Investitionen maximal 80 % der aufsummierten Gewinne beträgt,
  • die Finanzverbindlichkeiten in maximal vier Jahren zurückgezahlt werden können,
  • der Verschuldungsgrad (Summe Fremdkapital/Summe Eigenkapital) maximal 80 % beträgt,
  • das Wachstum des EBIT (Earnings before Interest and Taxes = Gewinn vor Zinsen und Steuern) mindestens 10 % beträgt und
  • das Wachstum des Umsatzes mindestens 5 % beträgt.
Kennzahl CTS Eventim Carnival
Bruttomarge (Ø letzte fünf GB) 31,2 % 40,4 %
Nettomarge (Ø letzte fünf GB) 10,7 % 14,8 %
Eigenkapitalrendite (Ø letzte fünf GB) 29,3 % 11,1 %
Investment/Gewinn ( Summe letzte fünf GB) 28,4 % 133,0 %
Dauer Rückzahlung Finanzverbindlichkeiten in Jahren 0,55 3,76
Verschuldungsgrad 285,9 % 77,6 %
Betriebsergebnis Wachstum (Ø letzte fünf GB) 10,1 % 5,5 %
Umsatz Wachstum (Ø letzte fünf GB) 16,0 % 6,5 %

Eigene Berechnung, Quelle: morningstar.de

Beide Unternehmen haben sehr solide Kennzahlen, auch wenn mich beide Unternehmen nicht uneingeschränkt glücklich machen. Bei den Margen sieht man die Marktmacht der beiden Unternehmen, aber auch, dass die Durchführung von Kreuzfahrten und Liveveranstaltungen mit erheblichen Kosten verbunden ist.

Der hohe Verschuldungsgrad bei CTS Eventim spricht eigentlich sogar für das Unternehmen. Der laufende Geschäftsbetrieb wird zu einem großen Teil über die Anzahlungen der Kunden finanziert. Aufgrund der geringen Anlageintensität muss kaum Eigenkapital vorgehalten werden und die Finanzverbindlichkeiten können trotzdem gering gehalten werden.

Bei Carnival sind hingegen die Margen besser. Bei der Nettomarge profitiert das Unternehmen von seiner geringen Steuerquote. Da auf hoher See eine Zuordnung zu bestimmten Ländern nicht möglich ist, sind die Erlöse zu einem großen Teil steuerfrei. Allerdings ist hier der gegenteilige Effekt von CTS zu beobachten. Um ein Wachstum zu realisieren, sind ständige Investitionen in neue Schiffe notwendig. Das spiegelt das hohe Verhältnis aus Investment zu Gewinn wider. Gleichzeitig ist der Bedarf an Eigenkapital höher, weshalb die Eigenkapitalrendite niedriger ist. Anders als CTS benötigt das Unternehmen Finanzverbindlichkeiten zur Finanzierung, welche in meinen Augen aber noch im akzeptablen Bereich sind und in unter vier Jahren zurückgezahlt werden könnten.

Bewertung der Aktien

Um einen schnellen Überblick über die aktuelle Bewertung der Unternehmen zu erhalten, verwende ich das Peter-Lynch-Chart. Hier stellt man dem Aktienkurs den 15-fachen Gewinn je Aktie gegenüber. Ist die Kurslinie höher als die Gewinnlinie, scheint die Aktie eher überbewertet zu sein, und umgekehrt.

Zusätzlich verwende ich noch eine Linie, bei der der Gewinn je Aktie mit dem historischen durchschnittlichen KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) im jeweiligen Betrachtungszeitraum multipliziert wird.

Eigene Darstellung, Quelle: EPS: Traderfox, EPS-Prognose: Marketscreener, Kurse: boerse.de, Stichtag: 05.03.2020

Das R² von 0,95 zeigt die absolute Stabilität im Gewinnwachstum von CTS. Daher kann ich nachvollziehen, warum der Markt dem Unternehmen beim durchschnittlichen KGV einen Aufpreis zugesteht. Allerdings ist es in den letzten Jahren zu einer Übertreibung gekommen, welche aktuell erst wieder zum Teil abgebaut wurde. Ab 40 Euro kann man sich in meinen Augen detaillierter mit der Aktie beschäftigen.

Eigene Darstellung, Quelle: EPS: Traderfox, EPS-Prognose: Marketscreener, Kurse: yahoo.com, Stichtag: 05.03.2020

Bei Carnival ist die Gewinnstabilität mit einem R² von 0,45 wesentlich geringer. Der Gewinnverlauf zeigt sich sehr wellig, mit Jahren der positiven- und negativen Abweichung vom Mittelwert. Langfristig traue ich dem Unternehmen eine Rückkehr zu diesem Mittelwert zu, weshalb ich das Unternehmen bereits als unterbewertet ansehen würde. Aufgrund der historisch unstetigen Entwicklung und der aktuell unsicheren Lage würde ich vor einem Kauf allerdings noch mit einem Modell prüfen, welches die Cashflows abzinst.

Aktuell noch abwarten, aber spannend

Ich finde beide Unternehmen sehr interessant. Investoren finden hier grundsätzlich Investments, bei denen man kaufen sollte, wenn die Kanonen donnern. Aufgrund der aktuellen Verunsicherung über den weiteren Verlauf der Epidemie und der nicht ganz einwandfreien Kennzahlen beider Unternehmen würde ich aber auf eine noch größere Sicherheitsmarge bei beiden Unternehmen warten.

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Florian Hainzl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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