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Warum die Aktienkurse in den letzten Jahrzehnten immer weiter gestiegen sind

Foto: Getty Images

Gerade in Zeiten von Korrekturen am Aktienmarkt, wie wir sie auch jetzt gerade erleben, predigen wir Fools immer wieder, was für eine hervorragende Kapitalanlage Aktien langfristig sind: 7,3 % konnten Anleger erzielen, die seit 1969 den DAX (beziehungsweise seinen Vorläufer) nachgekauft und die Dividenden stetig reinvestiert haben. Aber … warum eigentlich?

Diese Frage beantwortet ein Forschungsteam bestehend aus Ökonomen der US-Universitäten MIT, New York und Berkeley in einer aktuellen Studie, die das „Handelsblatt“ kürzlich vorstellte. Die Forscher untersuchten, welche Faktoren seit 1959 für den Anstieg der Aktienkurse amerikanischer Unternehmen sorgten.

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Spannende Ergebnisse

Die Ergebnisse der Untersuchung sind interessant und etwas unerwartet. In einer ersten Periode von 1959 bis 1988 ging der Anstieg der Aktienkurse vor allem auf Produktionssteigerungen zurück: Die Wertschöpfung aller US-Unternehmen stieg in diesem Zeitraum, wenn man den Finanzsektor ausklammert, inflationsbereinigt um durchschnittlich 4,5 % im Jahr. Auch der Börsenwert der untersuchten Unternehmen legte in diesem Zeitraum um 4,5 % jährlich zu.

Ganz anders im zweiten Zeitabschnitt von 1989 bis 2017: Hier fiel der Anstieg der Wertschöpfung fast um die Hälfte niedriger aus und lag nur noch bei durchschnittlich 2,5 % im Jahr nach Inflation. Die Aktienkurse hingegen stiegen fast doppelt so stark wie in der Vorperiode: 8,4 % betrug der durchschnittliche jährliche Zuwachs bei der Marktkapitalisierung amerikanischer Unternehmen.

Produktivitätssteigerungen wurden weniger wichtig

Eine statistische Analyse belegte, dass das Produktivitätswachstum in den letzten Jahrzehnten einen geringeren Einfluss hatte als in der ersten Periode: Damals noch korrelierten die Steigerungen im Marktwert der amerikanischen Unternehmen zu 92 % mit der steigenden Wertschöpfung – Letztere waren also statistisch sehr wichtig.

Im zweiten Zeitraum hingegen betrug der statistische Zusammenhang nur noch 25 %. Ein anderer Faktor hatte sich in den Vordergrund gedrängt und korrelierte zu über 50 % mit den Zuwächsen im Marktwert: Die Konsumenten finanzierten den Unternehmen höhere Margen, gleichzeitig partizipierten die Arbeitnehmer weniger an der Wertschöpfung. Wirtschaftswissenschaftler sprechen hier von einer Umverteilung ökonomischer Renten. Für unsere Zwecke reicht die umgangssprachliche Fassung: Die Margen und Gewinne der Unternehmen stiegen. Daneben gab es noch kleinere Faktoren, die ebenfalls einen Einfluss hatten, etwa das gesunkene Zinsniveau.

Warum ist das so?

Ein anderes Forschungsteam liefert möglicherweise eine Erklärung für diese Verschiebung der Kurstreiber: den Siegeszug digitaler Geschäftsmodelle. Diese sind für gewöhnlich einfach skalierbar (für Microsoft bedeutet es keinen Zusatzaufwand, wenn eine weitere Windows-Kopie verkauft wird). Zudem ist es mit einem digitalen Geschäftsmodell einfacher, schnell weltweite Marktmacht zu gewinnen.

Das bedeutet im Endeffekt, dass die Entstehung von Monopolen durch die Digitalisierung begünstigt wird. Lehrbuchmäßig verfügt ein Monopolist über Preissetzungsmacht, was bedeutet, dass er höhere Gewinnmargen einfacher durchsetzen kann – zumindest so lange, wie die Monopolstellung anhält.

Was können Investoren mitnehmen?

Eines steht fest: Auf Dauer kann es so nicht weitergehen. Denn wenn wir Privatpersonen einerseits höhere Gewinnmargen finanzieren sollen und andererseits immer weniger von den Produktivitätszuwächsen abbekommen, dann bleibt uns irgendwann kein Geld mehr.

Früher oder später wird die Bedeutung der Umverteilung ökonomischer Renten für die Aktienkursentwicklung also wieder zurückgehen müssen. Wenn es dann keinen anderen Faktor gibt, der das ausgleichen kann, könnte eine Periode geringerer Aktienrenditen die Folge sein.

Allerdings gibt es auch eine Botschaft, die für Aktienanlagen spricht: Wer nicht zwischen stetig steigenden Produktpreisen und weniger stark anziehenden Gehältern finanziell zerrieben werden will, sollte besser jetzt in den Aktienmarkt investieren. Denn so können Privatpersonen von der steigenden Marktmacht der Monopolisten profitieren.







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Offenlegung: Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Microsoft. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $85 Calls auf Microsoft und Short Januar 2021 $115 Calls auf Microsoft.



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