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MSCI World ETF: 3 Indikatoren, die trotz Coronapanik gute Kaufsignale liefern

Geschäftsmann mit Lupe untersucht Papier Bericht
Foto: Getty Images

Kaufen oder nicht kaufen? Das ist beim MSCI World die Frage, die sich vor allem viele langfristig orientierte ETF-Investoren im Moment stellen dürften.

Wieso eigentlich? Der vollautomatisierte Sparplan kauft doch sowieso jeden Monat zu einem festen Zeitpunkt. Auch diesen Monat – und dann sogar zu einem wahrscheinlich sehr viel günstigeren Preis.

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Allerdings könnte man dank niedriger Coronakurse auch mal mit etwas mehr Geld in den MSCI World gehen und ein echtes Schnäppchen machen. Rund 15 % günstiger kommt man aktuell an die Anteile eines MSCI World ETF (Stand: 02.03.2020). Das könnte die Chance sein, auf die viele Anleger mit zu viel Bargeld wahrscheinlich schon sehnsüchtig gewartet haben.

Gut möglich, dass der MSCI World vom heutigen Niveau aus in völlig neue Höhen explodiert (Stand: 02.03.2020). Aber sicher ist das natürlich nicht. Bevor ich einen Großeinkauf starte, werfe ich lieber noch einen prüfenden Blick auf die folgenden drei Indikatoren, die mir schon so manchen Fehlkauf erspart haben.

1. (Shiller)KGV

Der MSCI World besteht zu etwa 60 % aus US-Aktien. Grund genug, um sich einmal grob anzuschauen, wie „teuer“ der US-Aktienmarkt beziehungsweise – stellvertretend dafür – der marktbreite US-Index S&P 500 derzeit wirklich ist.

Eine historische Einordnung des aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisses (kurz: KGV) kann da aus meiner Sicht nicht schaden. Mit einem Wert von etwa 22 ist das KGV des S&P 500 derzeit meiner Einschätzung nach weder besonders günstig noch besonders teuer.

Bei dem über zehn Jahre geglätteten und inflationsbereinigten Shiller-KGV sieht die Sache schon anders aus. Mit einem Wert von 28 stehen wir heute etwa da, wo sich der Aktienmarkt 1929 kurz vor der großen Depression befand. Oha!

Warren Buffetts Lehrer Benjamin Graham empfahl einst, eine Aktie nicht zu kaufen, wenn bei der ein KGV von über 20 gemessen wird. Aber wie sehen heutzutage die Alternativen aus? Für Immobilien in Großstadtlage wird gerne mal das 50-Fache der Jahresmiete bezahlt. Ein Großteil der Bundesanleihen rentiert bereits negativ – hier kann das KGV nicht einmal mehr berechnet werden, da überhaupt kein Gewinn mehr zustande kommt. Im Vergleich zu diesen Extremwerten ist das KGV des MSCI World ein echtes Kaufsignal.

2. US-Terminmarkt

Hatte ich erwähnt, dass der MSCI World zu 60 % aus US-Aktien besteht? Ach ja, das hatten wir schon geklärt.

Diesen hohen Anteil halten manche für gefährlich. Einen Vorteil hat das aber ganz sicher: Für US-Aktien werden sehr interessante Daten an den US-Terminmärkten erhoben. Die können im Rahmen des „Commitment of Traders“-Berichts (kurz: CoT-Bericht) wöchentlich begutachtet werden. Auch von Fußvolk wie unsereins.

Bei diesen Daten schaue ich vor allem auf die Nettopositionierung der institutionellen Anleger, auch „Commercials“ genannt. Dieser Gruppe wird ein wenig mehr Geschick bei der Risikoanalyse nachgesagt, während große und kleine Spekulanten gerne auch mal einfach den Trends hinterherlaufen (oder auf sonst was spekulieren).

Die letzte Erhebung ist bereits eine Woche alt (Stand: 02.03.2020). Daher handelt es sich um eine Momentaufnahme, die kurz vor dem richtig großen Abverkauf zustande kam.

Dennoch bleibt festzustellen, dass die institutionellen Anleger den „schwarzen Rosenmontag“ offenbar nicht zum Anlass genommen haben, um sich signifikant abzusichern. Die Nettopositionierung ist zwar leicht negativ – trotzdem würde ich sie nicht als pessimistisch, sondern eher als neutral oder leicht vorsichtig interpretieren.

3. Stimmungsbarometer

Braucht man wirklich einen Indikator, um die Angst am Markt zu messen? Derzeit kann man die Angst förmlich riechen.

Trotzdem, es gibt ihn: den berühmten „Fear & Greed“-Index (Angst-&-Gier-Index). Dieser nützliche Indikator setzt sich aus mehreren Subindikatoren zusammen, die zusammengenommen einen Wert zwischen 0 und 100 ergeben. 0 bedeutet extreme Angst, 100 bedeutet extreme Gier.

Derzeit liefert der Index einen Wert von 12 (Stand: 03.03.2020). In anderen Worten: Am Markt herrscht extreme Angst.

Das ist keinesfalls der Kater nach der Party. Ängstlich waren die Investoren schon vor einem Monat, als ein Wert von 44 gemessen wurde. Optimismus sieht anders aus.

Aber wie Warren Buffett einst so schön sagte: „Sei gierig, wenn alle ängstlich sind.“ Die derzeitige Stimmung kann man also durchaus als starkes Kaufsignal werten.

Mehr Licht als Schatten

Indikatoren sind selbstverständlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Es sind lediglich Muster, die in der Vergangenheit mit einer mehr oder weniger hohen Wahrscheinlichkeit die Reaktionen am Markt vorhersagen konnten.

Aber was in der Vergangenheit funktioniert hat, muss nicht für alle Ewigkeiten in Stein gemeißelt sein. Schon allein, weil sich heute die Rahmenbedingungen teils erheblich von allem unterscheiden, was wir in der Vergangenheit gewohnt waren. Stichwort: Minuszinsen! Wer hätte vor zehn Jahren vermutet, dass es jemals so etwas geben wird? Kein Indikator, der mit historischen Daten arbeitet, hilft einem da weiter.

Trotz allem können Indikatoren aus meiner Sicht immerhin die grobe Position auf dem Ozean der Finanzwelt identifizieren. Vielleicht nicht auf GPS-Niveau – aber gut genug, um in etwa zu wissen, in welche Richtung man weitersegeln kann.

Die Messwerte von KGV, CoT-Bericht und Stimmungsbarometer interpretiere ich derzeit als Kaufsignale (Stand: 02.03.2020). Nicht für einzelne Aktien, die durchaus mittel- bis langfristig unter die Räder der Coronapanik kommen könnten. Aber immerhin für den Gesamtmarkt beziehungsweise den MSCI World. Als ETF-Investor, der ohnehin noch eine Extraportion MSCI World ETF kaufen wollte, würde ich jetzt zuschlagen!

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