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So schafft die Daimler-Aktie den Turnaround

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Operativer Gewinn mehr als halbiert, Dividende rasiert, drohende Lieferengpässe durch das Coronavirus und allgemein ungewisse Zukunftsaussichten: Daimler (WKN: 710000) hat wahrlich schon bessere Zeiten gesehen. All das ging natürlich auch an der Daimler-Aktie nicht spurlos vorbei. Seit Jahresbeginn steht Stand heute ein dickes Minus von über 20 % – autsch!

Aufgeben ist für den stolzen Konzern aber natürlich keine Option. Und so versuchen die Stuttgarter mit aller Macht, das Steuer herumzureißen, um nicht nur das Unternehmen wieder nach vorne zu bringen, sondern auch dem Aktienkurs auf die Sprünge zu helfen. Harte Prüfungen, ob all das funktioniert, kann man dabei bereits in diesem Jahr erwarten.

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Neue Köpfe für neue Impulse

Dreht man die Daimler-Vorstandsrunde, blickt man beinahe durch die Bank auf Personen mit langjähriger Daimler-Geschichte. Bis auf Finanzvorstand Harald Wilhelm, der von Airbus kam, tun alle anderen bereits seit langen Jahren ihren Dienst für den Mercedesstern.

Einerseits ist das natürlich ein gutes Zeichen. Denn schließlich bedeutet das eine großartige Identifikation mit dem Unternehmen und ein tiefes Verständnis für alles, was im Hause vor sich geht. Andererseits könnte man dem Vorstand durchaus auch eine gewisse Betriebsblindheit unterstellen.

Ganz so weit würde ich persönlich nicht gehen. Dennoch gehen die kürzlich verkündeten Personalentscheidungen in eine auffällig andere Richtung. Mit Telekom-Vorstand Timotheus Höttges soll demnächst ein Konzernfremder in den Daimler-Aufsichtsrat einziehen. Auffällig offen lobte genau dieser in einem öffentlich aufgezeichneten Gespräch mit Daimler-Vorstand Källenius die Softwarekompetenz des US-Rivalen Tesla.

Eine mindestens genauso interessante Personalie ist die Berufung von Ex-Automobilanalyst Max Warburton als Leiter Spezialprojekte und Vorstandsberater. Auf den ersten Blick könnte man meinen, der Brite soll die Kapitalmarktkommunikation der Stuttgarter verbessern. Laut Finanzvorstand Wilhelm und Källenius hofft man aber vielmehr darauf, dass Warburton hilft, Kosten zu senken, die Cash-Generierung und die Kapitalallokation zu verbessern und generell den gesamten Konzern schneller zu machen und für eine stärkere Fokussierung zu sorgen.

Das bringt mich auch schon zum zweiten Punkt, der Fokussierung auf das Wesentliche.

Stärkerer Fokus auf das Wesentliche

Die wirklich einzige Kennzahl, die im Jahr 2019 nicht enttäuschte, waren die Auslieferungs- und Umsatzzahlen. Einmal mehr verbuchte man im wichtigsten Segment der Premiumfahrzeuge mit dem Stern und der kleinen Stadtflitzer der Marke Smart einen neuen Auslieferungsrekord. Stolze 2.385.432 Pkws wurden verkauft und damit rund 3.000 mehr Fahrzeuge als noch im Jahr 2018.

Das alleine schafft für Aktionäre aber noch keinen Wert. Künftig will man sich daher deutlich stärker darauf konzentrieren, wie viel Geld man mit den Verkäufen denn tatsächlich verdient. Daher wird ab dem Geschäftsjahr 2020 zusätzlich der freie Cashflow des Industriegeschäfts (Pkws, Vans, Busse und Lkws) die erfolgsabhängige Vergütung des Daimler-Vorstandes bestimmen. Cash ist also wieder König bei den Stuttgartern.

Ein gutes Zeichen für alle Aktionäre, denn schließlich kann man nur in die Zukunft investieren und Dividenden ausschütten, wenn man im operativen Geschäft tatsächlich Geld verdient. Um keine falschen Eindrücke zu erwecken, auch im Jahr 2019 erwirtschaftete man einen freien Cashflow von 1,4 Mrd. Euro im Industriegeschäft. Bei einem Umsatz von mehr als 170 Mrd. Euro ist das aber natürlich deutlich zu wenig.

Diesem neuen Fokus fallen nun nicht nur Modellreihen, zuletzt das Pick-up-Modell Mercedes X-Klasse, sondern auch Modellvarianten zum Opfer – beispielsweise die Coupé- und Cabrio-Varianten der für dieses Jahr angekündigten neuen S-Klasse. Dafür soll deutlich mehr Geld in die Vernetzung der Fahrzeuge und alternative Antriebe fließen.

Bereits das aktuelle Jahr hält zwei harte Prüfungen bereit

Das Schöne daran ist, dass bereits im aktuellen Jahr zwei Hürden übersprungen werden müssen, um zu zeigen, ob Daimler den Turnaround schaffen kann. Die erste Prüfung ist dabei die Vorstellung der neuen S-Klasse. Diese soll nämlich insbesondere bei der Software ein großer Schritt nach vorne sein. Dabei geht es um „Over-the-Air“-Updatefähigkeit von Elektrik und Elektronik sowie automatisiertes Fahren Level 3 – also selbstständiges Fahren in vorgegebenen Anwendungsfällen, beispielsweise auf der Autobahn.

Die zweite Prüfung sind die strengen CO2-Vorgaben der Europäischen Union. Durch eine deutliche Steigerung der Verkaufszahlen bei Plug-in-Hybriden und reinen batterieelektrischen Fahrzeugen will man zumindest in die Nähe der Emissionsvorgaben kommen, um empfindliche Geldstrafen bestenfalls komplett zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.

Sollten diese beiden Prüfungen tatsächlich gemeistert werden, wird die Daimler-Aktie zum nächsten Jahreswechsel sicherlich deutlich besser dastehen als heute noch.

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Sven besitzt Aktien von Daimler. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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