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Es gibt keine Zweifel mehr: Buffett denkt, dass Aktien stark überbewertet sind

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool, Matt Koppenheffer

Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2)-CEO Warren Buffett ist einer der mit Abstand größten Investoren unserer Zeit. In 65 Jahren hat er sein Nettovermögen von 10.000 auf mehr als 89 Mrd. US-Dollar gesteigert und gleichzeitig über fünf Jahrzehnte hinweg mehr als 400 Mrd. US-Dollar für die Aktionäre von Berkshire Hathaway geschaffen.

Angesichts von Buffetts Fähigkeiten bei der Auswahl von Aktien ist er auch jemand, auf den Wall-Street-Analysten und Anleger schauen, wenn sie wissen möchten, wohin sich der breitere Markt und bestimmte Kernsektoren/-industrien als Nächstes entwickeln könnten. Die vierteljährlichen 13F-Einreichungen von Berkshire bei der SEC Commission bieten hier einen intimen Blick unter die Haube und ermöglichen uns einen Einblick in die Gedankengänge der größten Köpfe an der Wall Street in den letzten Monaten.

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Am Valentinstag, dem 14. Februar, hat Berkshire Hathaway sein neuestes 13F-Formular zum vierten Quartal eingereicht. Leider gab es hier für die Investoren wenig, was besonders erfreulich war.

Wenn es irgendeinen Zweifel daran gegeben haben sollte, ob Buffett den Aktienmarkt immer noch als überbewertet ansieht – er hatte die Bewertungen von Unternehmen, die „vernünftige langfristige Aussichten“ haben, im jährlichen Aktionärsbrief 2019 von Berkshire als „himmelhoch“ bezeichnet –, so wurde dieser durch die letzten 13F-Einreichungen vollkommen zerstreut.

Buffett verkauft mehr als er kauft

Das klarste Anzeichen dafür, dass Warren Buffett derzeit kein Fan von Aktien ist, wird sichtbar, wenn man die Menge der verkauften Aktien mit dem vergleicht, was im vierten Quartal gekauft wurde. Obwohl Berkshire acht Aktien zu- oder neu gekauft hat und seine Position bei der gleichen Anzahl von Unternehmen reduziert hat, überwog das Verkaufsvolumen das Kaufvolumen bei Weitem.

Da wir den genauen Preis, zu dem Buffett diese Unternehmen kaufte und verkaufte, nicht kennen, habe ich ihre Schlusswerte am 31. Dezember verwendet, um zu schätzen, wie viel Kapital hier investiert wurde und wie viel durch den Verkauf in Berkshires Kassen floss.

Die Käufe bei Berkshire Hathaway schlagen im Wert von etwa 1,58 Mrd. US-Dollar zu Buche. Der neu hinzugekommene Supermarktgigant Kroger machte den größten Teil davon aus (549,1 Mio. US-Dollar), auf Platz zwei folgte ziemlich dicht dahinter Occidental Petroleum (472,5 Mio. US-Dollar).

Demgegenüber verkauften Buffett und sein Team im vierten Quartal Aktien im Wert von etwa 7 Mrd. US-Dollar, also mehr als das Vierfache der gekauften Aktien. Hier entfielen die fünf größten Verkäufe auf Wells Fargo (WKN:857949), Goldman Sachs, Apple, Travelers Cos. und Phillips 66 – und zwar jeder einzelne mit einem höheren US-Dollarwert als der größte Kauf (Kroger), den Buffett im vierten Quartal tätigte.

Ein weiterer Beweis für Buffetts Skepsis ist, dass der Bargeldbestand von Berkshire Hathaway im dritten Quartal 2019 auf den Rekordwert von 128,2 Mrd. US-Dollar angewachsen ist. Es ist vier Jahre her, dass Buffett eine große Übernahme getätigt hat, und diese Kombination aus dem wachsenden Geldbestand und seiner Nettoverkaufsposition im vierten Quartal deutet eindeutig darauf hin, dass Buffett im Moment kein Fan von Aktien ist.

Er hat die zyklischen Kerngeschäfte zurückgeschraubt

Dies ist jedoch nicht der einzige Beweis dafür, dass Buffett zögert, sein Kapital einzusetzen. Besonders bemerkenswert an der letzten 13F-Anmeldung ist, welche Aktien verkauft wurden. Hier ein Überblick über die acht Aktien, die abgebaut wurden, sowie die Anzahl der verkauften Aktien:

  • Wells Fargo: 55.156.000 verkaufte Aktien
  • Goldman Sachs: 6.348.884
  • Travelers Cos.: 5,646.012
  • Phillips 66: 4.955.201
  • Apple: 3,683,113
  • Bank of America (WKN:858388): 2.240.000
  • American Airlines Group (WKN:A1W97M): 1.200.000
  • Bank of NY Mellon: 1.172.193

Einige dieser Kürzungen haben keinen wirklich skeptischen Beigeschmack, wie die Veräußerung von 2,24 Mio. Aktien der Bank of America und 1,2 Mio. Aktien von American Airlines. Buffett hat regelmäßig erklärt, dass er es vorzieht, seine Investitionsanteile unter 10 % der ausstehenden Aktien eines Unternehmens zu halten, und sowohl die Bank of America als auch American Airlines haben regelmäßig eigene Aktien zurückgekauft (und damit die Zahl der ausstehenden Aktien reduziert, was Buffett nach dieser Logik dazu zwingt, seine Anteile zu reduzieren). Insbesondere der Großteil des Kapitalrückgabeprogramms der Bank of America in Höhe von 37 Mrd. US-Dollar für das nächste Jahr konzentriert sich auf Aktienrückkäufe.

Was jedoch wirklich auffällt, ist Buffetts Abkehr von zyklischen Titeln, die auf eine starke Wirtschaft angewiesen sind, um zu sich gut entwickeln. Der fortgesetzte Abbau von Wells Fargo und der große Verkauf von mehr als 5,6 Mio. Aktien des Versicherungsgiganten Travelers sprechen Bände. Mit anderen Worten: Buffett ist nicht nur wegen der hohen Bewertungen besorgt, sondern sein Vertrauen in das US-amerikanische und/oder globale Wachstum scheint zu schwinden.

Trotz Skepsis gegenüber der Diversifizierung kaufte Buffett ETFs

Ein letzter Hinweis, der den Gedanken verstärkt, dass Buffett Aktien als stark überbewertet ansieht, kommt von seinen Käufen im vierten Quartal. Obwohl sie die beiden kleinsten Zugänge von Berkshire darstellten, kaufte Buffett (oder vielleicht ein Mitglied seines Teams) den SPDR S&P 500 ETF im Wert von 12,7 Mio. US-Dollar und den Vanguard S&P 500 ETF im Wert von 12,7 Mio. US-Dollar.

Warum ist das bemerkenswert? Nun, eines von Buffetts berühmtesten Zitaten hat mit Diversifizierung zu tun. Buffett sagte: „Diversifizierung ist Schutz vor Unwissenheit. Sie macht sehr wenig Sinn für diejenigen, die wissen, was sie tun.“

Während es keine Frage ist, dass Buffett genau weiß, was er an der Investmentfront tut, steht der Kauf von zwei Indexfonds, die den S&P 500 fast perfekt widerspiegeln, im Widerspruch zu allem, was Buffett traditionell getan hat. Obwohl er ein Fan von Indexfonds für gewöhnliche Anleger ist, ist dies kein Schritt, den wir zuvor von einem Investor gesehen haben, der sich traditionell auf nur wenige Sektoren des Marktes konzentriert.

Ich glaube, es ist an diesem Punkt glasklar, dass Buffett den bestehenden Aktienbewertungen misstraut – und das will bei einem der erfolgreichsten Buy-and-Hold-Verfechter unserer Generation etwas heißen.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 18.02.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple und Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool besitzt Aktien des Vanguard S&P 500 ETF und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short März 2020 $225 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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