DAX mit 13.753 Punkten auf Rekordhoch: 2 Aktien, die noch immer günstig sind!
Der DAX hat es nun also ebenfalls getan. Ähnlich wie viele andere, teilweise auch globale oder europäische Indizes hat das deutsche Börsenbarometer Nummer eins sich auf einem Rekordhoch festgesetzt. Mit einem Punktestand von 13.753 Zählern erklomm der heimische Leitindex eine neue Bestmarke. Zumindest bis jetzt, denn möglicherweise hält die freundliche Stimmung noch etwas weiter an.
Für Foolishe Investoren ist und bleibt das jedoch ein zweischneidiges Schwert. Viele defensive Aktien sind in diesen Tagen schließlich ebenfalls teuer geworden, nichtsdestoweniger ist eine gewisse defensive und in Teilen sogar günstige Klasse noch immer vorhanden.
Werfen wir in diesem Sinne einen Foolishen Blick auf die Aktien der Münchener Rück (WKN: 843002) und von Henkel (WKN: 604840), die zu diesem Kreis noch dazugezählt werden können. Und darau, was hier gegenwärtig das Bewertungsmaß prägt.
Münchener Rück: Günstig, wachstumsstark, solide Dividende
Eine erste Aktie, deren Bewertung noch immer vergleichsweise preiswert erscheint, ist die der Münchener Rück. Der DAX-Rückversicherer hat leider noch nicht die Gesamtjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2019 präsentiert. Gemessen am 2018er-Gewinn je Aktie in Höhe von 15,53 Euro und einem derzeitigen Kursniveau von 277,70 Euro beläuft sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis hier jedoch auf 17,9. Ein zugegebenermaßen eher moderates Bewertungsmaß, wobei wir davon ausgehen können, dass dieses noch etwas günstiger wird.
Bereits innerhalb der ersten neun Monate des letzten Geschäftsjahres hat der Rückversicherer einen operativen Gewinn von 2,5 Mrd. Euro vorweisen können, was im Vergleich zum Vorjahreswert von 2,3 Mrd. Euro einem Wachstum von ca. 8 % entspricht. Je nachdem, wie das letzte Quartal ausgefallen ist, könnte dieser Wert noch etwas steigen und mit ihm die Bewertung sinken. Das ist hier weiterhin interessant.
Zugegeben, das neue Börsenjahr 2020 ist mit einem Unwetter und dem Coronavirus relativ holprig gestartet, das bedeutet allerdings noch nicht, dass Investoren hier die Flinte ins Korn werfen sollten. Unterm Strich ist die Münchener Rück schließlich da, um solche Risiken zu versichern und derartige Schadensereignisse solide zu kalkulieren. Und die Historie des Konzerns zeigt, dass der DAX-Rückversicherer recht gut darin ist, dies langfristig zu meistern. Wobei für die kommenden Quartale eine weitere Gewinnsteigerung auf 2,8 Mrd. Euro möglich ist. Eine Prognose, die trotz Sturm und Coronavirus noch immer möglich erscheint und ein weiteres operatives Gewinnwachstum in Aussicht stellt.
Zusätzlich dazu gibt es hier die bekanntermaßen seit dem Jahre 1969 stets stabile Dividende, deren Rendite sich ausgehend vom aktuellen Kursniveau und einer zuletzt gezahlten Ausschüttung von 9,25 Euro auf 3,33 % belaufen würde. Auch hier können Investoren jedoch in Anbetracht des moderaten Wachstums davon ausgehen, dass in der kommenden Dividendensaison ein höherer Wert lauern wird.
Henkel: Defensiv, momentan stagnierend, dafür jedoch preiswert
Eine zweite Aktie, der eine gewisse defensive Klasse nachgesagt wird, ist außerdem die von Henkel. Als Produzent von Konsum- und Hygienegütern ist dieser Ruf durchaus gerecht. Denn viele der Artikel aus dem Hause des DAX-Konzerns wie Pril oder Persil sind aus dem Haushalt vieler Verbraucher schließlich nicht wegzudenken.
Dabei ist auch hier die Bewertung vergleichsweise preiswert. Die 2019er-Zahlen sind aktuell zwar ebenfalls noch nicht veröffentlicht, ausgehend von einem derzeitigen Kursniveau von 84,35 Euro und einem 2018er-Gewinn je Aktie von 5,32 Euro kommt die Henkel-Aktie jedoch auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,85. Wirklich teuer sieht auch das in Anbetracht der Rekordhochs für diese defensive Aktie nicht aus.
Dafür steht allerdings das operative Wachstum aktuell still. Im Rahmen zweier Gewinnwarnungen musste das Management zuletzt sogar die eigene Erwartungshaltung an das Geschäftsjahr 2019 revidieren. Für 2020 rechnet Henkel zudem mit einer guten Umsatzentwicklung im Bereich Laundry & Home Care. Allerdings spricht das Management hier auch weiterhin von einem herausfordernden Geschäftsmodell, bei dem hohe Investitionen ins weitere Wachstum getätigt werden müssen. Das kann hier durchaus auf die Profitabilität auch im kommenden Jahr schlagen.
Langfristig könnte Henkel jedoch aufgrund ebendieser Investitionen zurück in die Spur finden und womöglich organisch moderat wachsen. Das würde hier zumindest eine defensive Chance kreieren, die noch immer in Anbetracht der aktuellen Rekordkurse beim DAX preiswert erscheint.
Rekordpreise müssen nicht sein
Die Aktien der Münchener Rück und von Henkel zeigen unterm Strich, dass Rekordpreise auf dem Rekordhoch definitiv nicht sein müssen. Wer die Augen aufhält, der wird noch immer vergleichsweise fundamental preiswerte Aktien finden. Ob diese allerdings auch langfristige Chancen sind, bleibt eine andere Frage, die man wohl besser mit sich selbst ausmacht.
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Vincent besitzt Aktien von Henkel und der Münchener Rück. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.