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Wie Daimler sich Milliardengewinne an Airbus entgehen ließ und der Staat dick abkassierte

Foto: Airbus

In einer komplexen Transaktion hat die staatliche KfW-Bank Ende 2012 unter turbulenten Umständen einen Anteil von 8,56 % an der EADS, der heutigen Airbus Group (WKN: 938914), übernommen. Es war einer der besten Deals, die die Regierung je gemacht hat. Daraus können Anleger durchaus etwas lernen.

Zankapfel Airbus

Das europäische Industrieprojekt Airbus war lange Zeit für viele mit Kopfschmerz verbunden. Ewige Streitigkeiten über Zuständigkeiten und Einfluss zwischen den beteiligten Ländern zermürbten den Konzern. Erfolge und Krisen wechselten sich regelmäßig ab.

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Die britische BAE Systems (WKN: 866131) hatte schon 2006 genug und verkaufte entnervt ihren 20%igen Anteil für 2,75 Mrd. Euro, nachdem sich die Probleme beim ambitionierten A380-Programm häuften. Dieter Zetsche, der im gleichen Jahr Vorstandschef von Daimler (WKN: 710000) wurde, war wohl auch nicht gerade begeistert von der damaligen Industriebeteiligung in Höhe von 22,5 %. Einige Zeit später leitete er einen Prozess in die Wege, um die langjährigen Verbindungen zu diesem Luftfahrtkonzern zu kappen.

Ende 2012 war man dann seine restlichen Anteile los und konnte sich seither noch stärker auf Mercedes-Benz konzentrieren. Ironischerweise lag der Daimler-Kurs zu diesem Zeitpunkt fast exakt auf dem heutigen Niveau von rund 42 Euro (Stand: 31.01.2020). Schlimmer erging es dem französischen Pendant, dem Mischkonzern Groupe Lagardère, dessen Kurs seither 30 % abgegeben hat.

Neuer Großaktionär auf deutscher Seite wurde im Zuge der Umstrukturierungen die KfW-Bank. Sie hielt nach dem Deal insgesamt 8,56 % der Anteile an EADS.

Die Rolle der deutschen Regierung

Beim zweiten Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel war der Deal alles andere als beliebt. Vizekanzler Philipp Rösler suchte eifrig nach einem privaten Investor und selbst der Staatsfonds des Emirats Katar war kurzfristig im Gespräch. Letztlich tendierte das Kanzleramt um Ronald Pofalla jedoch immer stärker zu einem Deal mit der KfW, der als einzig gangbarer Weg angesehen wurde, um den deutschen Einfluss auf Airbus zu wahren.

Man sorgte sich allerdings um die makellose Kreditwürdigkeit des öffentlichen Bankhauses, falls Airbus in neue Turbulenzen fliegen würde. Deshalb war geplant, die Beteiligung zügig weiterzureichen, sobald sich die Gelegenheit ergeben würde. Von einem dauerhaften Engagement wollte man ob der wahrgenommenen Risiken nichts wissen. Stattdessen wurde etwa die Deutsche Post (WKN: 555200) als möglicher Abnehmer anvisiert, die sich als Logistikkonzern immerhin ganz gut in der Luftfahrt auskennt.

Aber es kam anders: Auch acht Jahre später hat sich an der Rolle der KfW bei Airbus nichts geändert – und das ist auch gut so, denn aus dem angeschlagenen Problemkind ist einer der wertvollsten Industriekonzerne der Welt geworden.

Was aus dem Investment wurde

Im Dezember 2012 lag der Kurs der Aktie bei rund 30 Euro. Seither zieht sie ungeachtet der wachsenden Risiken rund um Klimawandel, Handelskrieg und BREXIT nahezu ungebremst nach oben. Das Niveau von zuletzt deutlich über 130 Euro entspricht einem Zuwachs von etwa 350 % oder im Schnitt 23 % pro Jahr – zuzüglich einer Dividende, die von 0,60 Euro im Jahr 2012 auf 1,65 Euro im Jahr 2018 gestiegen ist und voraussichtlich für das abgelaufene Geschäftsjahr erheblich angehoben wird.

Während das Investment damals etwa 2 Mrd. Euro wert war, dürfte es heute mit fast 9 Mrd. in den Büchern der KfW stehen. Das ist ein Gewinn von 7 Mrd. Euro! Wenn nur alle staatlichen Deals so gut laufen würden, könnte daraus ein Erfolgsmodell werden. Schließlich kommt der Gewinn der KfW letztlich zu einem guten Teil dem Bundeshaushalt zugute, was der Regierung Spielraum für zusätzliche Investitionen oder Steuersenkungen gibt.

Dass einige der anderen prominenten staatlichen Beteiligungen, wie zum Beispiel die Commerzbank (WKN: CBK100), deutlich weniger Freude machen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine aussichtsreiche Anlagestrategie darin besteht, gerade dann in führende Unternehmen zu investieren, wenn sonst keiner etwas davon wissen will – um dann über viele Jahre hinweg geduldig engagiert zu bleiben, damit sich die Potenziale voll entwickeln können.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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