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Trotz Tesla-Hype und VW-Getöse: Hat BMW vielleicht doch alles richtig gemacht?

BMW i3 am Aufladen
Foto: BMW AG

Das Management von BMW (WKN: 519000) gibt sich deutlich zurückhaltender als Volkswagen (WKN: 766403), was die Elektromobilität angeht. Ja, man wolle den Weg mitgehen, aber dabei nichts überstürzen. Einige Marktbeobachter spekulieren schon, dass sich die Bayern mit ihrer zurückgelehnten Art die Zukunft verbauen könnten. Aber ist die Lage wirklich so dramatisch? Ein genauerer Blick verrät, dass die Strategie von BMW – zum Vorteil der Aktionäre – vielleicht aussichtsreicher ist als bei manchem Konkurrenten.

Der entspannte Pionier

BMW hat genug getan, um für immer als Elektropionier zu gelten. Mit den im Jahr 2013 eingeführten i3 und i8 konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. Dank ihres fortschrittlichen Designs sehen sie auch heute noch frisch aus und über die lange Fertigungsperiode sinken die Stückkosten. Das dafür zusammen mit SGL Carbon (WKN: 723530) aufgebaute Leichtbau-Know-how mit den erstmals in Großserie gefertigten Verbundwerkstoff-Komponenten kommt heute auch den 7er-Modellen zugute.

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BMW hat auch genug getan, um bei Hybrid-Aggregaten spitze zu sein. Heute ist vom X1 bis zum 745 Le xDrive eine Vielzahl von Modellen als Plug-in-Hybrid und 48-Volt-Mildhybrid erhältlich. Stolz wurde im Dezember der Absatz von einer halben Million elektrifizierter Fahrzeuge verkündet. So gesehen war BMW im Oktober 2019 weiterhin Marktführer in Deutschland, wenn es um aufladbare Autos geht.

Als Drittes hat BMW auch genug getan, um weiterhin bei reinen Elektroautos vorne mitzuspielen. Statt wie VW eine breite Modelloffensive zu starten, konzentriert sich der Konzern jedoch auf ausgewählte Modelle mit besonders guten Erfolgsaussichten: den elektrischen Mini und den kommenden iX3. Gleichzeitig wurde eine Plattform entwickelt, die flexibel an die künftige Nachfrage nach unterschiedlichen Antriebskonfigurationen angepasst werden kann.

Minimale Risiken, alle Chancen

Ähnlich sieht es bei Batterien, Fahrzeugautonomie, Mobilitätssystemen und der Brennstoffzelle aus. BMW tut immer das Nötigste, um nicht den Anschluss zu verlieren, und vermeidet dabei milliardenschwere Fehlschläge. Die Erkenntnis, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar ist, was sich auf lange Sicht tatsächlich in der Breite durchsetzt, hat das Management dazu gebracht, auf Flexibilität zu setzen.

Dazu gehört auch die Kooperation mit Daimler (WKN: 710000), die letztes Jahr ausgeweitet wurde. Der Erzrivale hat mit Bosch eines der führenden Programme für selbstfahrende Autos auf die Beine gestellt. Zusammen mit BMWs voraussichtlich in diesem Jahr fertiggestelltem hochmodernen Simulationszentrum und dem etablierten Netzwerk aus erstklassigen Technologiepartnern sollte BMW in diesem Bereich vernünftig aufgestellt sein.

Beim Carsharing sind die beiden hingegen auf die Bremse getreten, vermutlich weil es wirtschaftlicher Selbstmord wäre, im großen Stil gegen die globalen Ambitionen des Softbank (WKN: 891624)-Imperiums anzutreten.

Über die Zusammenarbeit mit Toyota (WKN: 853510) wiederum hat man sich Zugriff auf die vielleicht bestverfügbare Brennstoffzellentechnologie gesichert. Der I-Hydrogen Next soll 2022 kommen und ein paar Jahre später ist ein Großserienmodell geplant. Dank der nun schrittweise hochfahrenden Massenfertigung der Komponenten entlang der Zuliefererkette und den technischen Fortschritten soll bis dahin die Wirtschaftlichkeit gegeben sein.

Und während Konkurrenten über die mangelnde Verfügbarkeit von Lithiumionenzellen klagen, hat BMW den chinesischen Batterie-Champion CATL dazu gebracht, in Thüringen eine Produktion aufzubauen. Ab 2022, wenn die Stückzahlen schon ein deutlich höheres Niveau erreichen, sollen die ersten Lieferungen starten.

Der richtige Mix für die Zukunft?

BMW hat sich über Jahrzehnte über seine außergewöhnlich Motorbaukunst definiert. Es wäre fatal, diesen Wettbewerbsvorteil vorschnell über Bord zu werfen. Für die Langstrecke dürfte noch jahrelang ein Hybridaggregat die beste Option darstellen. Schon bald darauf könnte die Brennstoffzelle das Feld aufmischen. So ganz sicher können wir daher nicht sein, dass sich das derzeit propagierte Auto mit Großbatterie für über 500 Kilometer als Standard durchsetzen wird.

Für Stadtautos reichen 200 km schon dicke und über einen wasserstoffbetriebenen Range-Extender kann jedes Elektroauto zum Langstreckler werden. Der BMW-Weg, sich völlig flexibel aufzustellen, könnte sich folglich als erfolgreich erweisen. Interessant ist auch die eigene Herangehensweise in puncto Nachhaltigkeit. Rohstoffe werden beispielsweise zunehmend eigenverantwortlich aus zuverlässigen Quellen eingekauft und bei Elektromotor und Batterie werden Problemmetalle durch technische Innovationen eliminiert.

Auffällig ist, dass der Konzern nur dort mit Nachdruck investiert, wo eigene Kompetenz auf höchstem Niveau unbedingt erforderlich ist. Wo eine Spitzenposition auf eigene Faust kaum erreichbar ist, werden Partnerschaften eingegangen, die Zugriff auf führende Technik sicherstellen und über geteilte Entwicklungskosten das Risiko senken. Insgesamt ergibt sich so der Eindruck, dass BMW seine Mittel sehr gezielt einsetzt – und eine gute Kapitalallokation ist ja eigentlich das, was Aktionäre von ihrem Unternehmen erwarten.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von SGL Carbon. The Motley Fool empfiehlt BMW und Softbank.



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