Daimler-Aktie in der Krise? Diese 2 Faktoren belasten den Konzern am stärksten!
Die Daimler (WKN: 710000)-Aktie fällt und fällt. Seit dem Hoch Anfang 2015 hat sie bereits über 54 % an Wert verloren (27.01.2020). Die Tesla (WKN: A1CX3T)-Aktie hingegen konnte innerhalb der letzten fünf Jahre etwa 180 % zulegen (27.01.2020). Die Kursentwicklungen stehen sinnbildlich für die aktuelle Situation in der Autoindustrie. Während sich die traditionellen Unternehmen mit dem Umstieg auf Elektroautos schwertun, ziehen die Revolutionäre an ihnen vorbei.
Es spricht einiges dafür, dass diese Entwicklung nicht so schnell enden wird. So berichtete Daimler zuletzt über seine vorläufigen Geschäftszahlen 2019. Dabei gab es viele Überraschungen, von denen die wenigsten erfreulich waren.
Ein schweres letztes Jahr
2019 war für ein Daimler ein Jahr mit vielen Belastungen. So musste der Konzern (nach vorläufigen Zahlen) bei seinem operativen Gewinn einen Rückgang um 49,5 % auf 5,6 Mrd. Euro hinnehmen. Es könnte aber noch schlimmer kommen, denn weitere Belastungen aus Diesel-Gerichtsverfahren sind noch nicht eingerechnet. Daimler schätzt die möglichen Zusatzkosten aus diesen auf 1,1 bis 1,5 Mrd. Euro.
Hinsichtlich des Gewinns verlief das Jahr also eher wie in früheren Krisenjahren. Mercedes-Benz Vans schnitt mit -2,4 Mrd. Euro sogar im Verlust ab. Einen großen Schlag musste mit einem EBIT-Rückgang um 48,6 % aber auch die Mercedes-Benz Cars-Sparte hinnehmen. Das Lkw-Segment verlor zwar ebenfalls, aber mit -10,7 % sank der operative Gewinn schwächer als im Autobereich.
Daimlers Bus-Segment konnte sein Vorjahresergebnis von 0,3 Mrd. Euro wieder erreichen, trägt jedoch wenig zum Gesamtergebnis bei. Einen Sprung nach vorn hat mit einem EBIT-Zuwachs von 50 % auf 2,1 Mrd. Euro dagegen Daimlers moderne Mobilitätssparte gemacht.
Für den Konzern liegen noch keine Zahlen vor, aber nach Schätzungen gelang Daimler abermals ein weiterer Umsatzzuwachs. 2019 hat der Konzern 1,3 % mehr Fahrzeuge verkauft und damit die neunte Steigerung in Folge hingelegt. An der Beliebtheit der Autos liegt die aktuelle Aktientalfahrt also nicht.
Die Börse schaut jedoch stets auf die kurzfristige Gewinnentwicklung, weshalb die Aktie derzeit weiter fällt. Doch was belastet sie so stark?
1) Belastungen aus Dieselfahrzeugen
Daimler konnte (ähnlich wie VW (WKN: 766403)) in der Vergangenheit bei seinen Dieselautos Abgasgrenzwerte nur auf dem Prüfstand einhalten. Aus diesem Grund treten derzeit gleich zwei Belastungsfaktoren auf, erstens aus Gerichtsverfahren der Behörden wegen Verstößen sowie durch betrogene Kunden und zweitens durch viele Rückrufe und eventuelle Nachrüstungen. Daimler wird sie sehr wahrscheinlich überstehen, aber aktuell belasten sie das Ergebnis und damit die Aktie deutlich.
2) Hohe Investitionskosten
Der zweite Grund für die Talfahrt der Daimler-Aktie lässt sich in den notwendigen hohen Zukunftsinvestitionen finden.
Der Konzern steckt derzeit mitten zwischen zwei Welten. Um den regulatorischen Erfordernissen gerecht zu werden und den Sprung in die neue Zeit zu schaffen, muss Daimler Milliarden von Euro in die Umrüstung auf Elektrofahrzeuge investieren. Sie werden aber bisher kaum verkauft, sodass sie auf der Ergebnisseite fast nichts zum Gewinn beitragen.
Um trotzdem über die kommenden Jahre profitabel zu bleiben, muss Daimler harte Einschnitte bei seinem Personal vornehmen. So sollen die Mitarbeiterkosten in den nächsten drei Jahren um über 1 Mrd. Euro sinken.
Dass der Umstieg auf E-Autos jedoch nicht so einfach und reibungslos verläuft, zeigen beispielsweise Engpässe bei den Batterien. So können der Lieferant LG Chem (WKN: 659109) und die eigene Batteriefertigung den Bedarf kaum decken. Zudem kostet der Aufbau einer eigenen Produktion viel Geld. So musste der Konzern beispielsweise allein in seine Kamenzer Werk zunächst 700 Mio. Euro investieren. Auch dies belastet zunächst nur den Gewinn.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.