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Baidu zieht in China eine ziemlich deutsche Elektroautomarke hoch – das hat Potenzial

Autonomes Fahren Software Zukunft der Autoindustrie
Bild: Continental AG

Um Baidu (WKN: A0F5DE) ist es im letzten Jahr ziemlich still geworden, nachdem das Wachstum abflachte. Der Suchmaschinenkonzern konnte scheinbar nicht mehr Schritt halten mit den anderen chinesischen und amerikanischen Giganten und wird nur noch selten in einem Atemzug mit diesen genannt.

Das könnte sich jedoch in diesem Jahr ändern. Schließlich hat sich Baidu nicht nur bei Sprachassistenten eine starke Marktposition erobert, sondern auch im Automobilbereich große Fortschritte gemacht, die derzeit noch kaum beachtet werden. Auffallend dabei ist die enge Kooperation mit deutschen Zulieferern.

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Wie aus den Einzelteilen ein großes Ganzes werden könnte

Wie alle Tech-Konzerne verfolgt auch Baidu ein ambitioniertes Programm zur Entwicklung von Technologien für Robotaxis und andere autonome Fahrzeuge. Zunächst passt die Sprachassistenz gut dazu, weil es dem rollenden „dritten Lebensraum“ die Möglichkeit gibt, sich auf natürliche Weise mit den Insassen zu unterhalten. Das Unternehmen forscht aber auch an weiteren Themen wie etwa der automatischen Videoauswertung.

Rund um die künstliche Intelligenz verfügt Baidu über einen ganzen Strauß an Technologien, die mit Nachdruck vorangetrieben werden und für vielfältige Anwendungen vorgesehen sind, darunter auch Mobilitätssysteme und Verkehrsmittel. Außerdem hat das Unternehmen über die letzten Jahre in enger Zusammenarbeit mit einigen der besten Chiplieferanten die fahrerlose Plattform Apollo entwickelt sowie einen Navigationsdienst samt V2X-Fähigkeiten (automatische Fahrzeug-zu-Umgebung-Kommunikation).

Im September 2019 wurde in Hunan eine 45 Robotaxi starke Flotte in die Wildnis entlassen und die Anzahl der landesweiten Zulassungen wächst zügig. Dank des laxeren Regulierungsumfelds stehen die Chancen gut, dass das Programm schneller zum Erfolg geführt werden kann. Ein weiterer Punkt: Während Konkurrenten oft nur im Labor oder mit einer begrenzten Fahrzeugflotte experimentieren, hat Baidu auch Zugriff auf einen aufstrebenden Hersteller von Elektrofahrzeugen namens WM Motors, in den der Konzern 2018 und 2019 zusammen mit Co-Investoren rund 1 Mrd. US-Dollar investierte.

Im Mai 2019 wurde die Serienfertigung eingeweiht. Das gleichzeitig vorgestellte erste Modell EX5 gilt als Preisbrecher und ist doch mit jeder Menge Technologie vollgepackt. Noch werden zwar eher kleine Brötchen gebacken: Im vierten Quartal 2019 wurden nur gut 3.000 EX5 verkauft. Das dürfte jedoch bald anders werden, denn die Kapazität soll auf 200.000 Autos pro Jahr ausgebaut werden und das Management will das Unternehmen zügig auf Profitabilität trimmen.

So stark sind deutsche Zulieferer involviert

WM steht für die Brand „Weltmeister“ und der Name ist Programm. Konzept und Auftritt der Marke wurden von einer deutschen Agentur entwickelt, wobei dabei die Konnektivität und smarte Funktionalität stark hervorgehoben wird. Außerdem war es die ikonische Isdera, die für das Design des EX5 verantwortlich war, und ein Technologiezentrum mit KI-Labor wird auch noch in Deutschland betrieben. Die fortschrittliche Automatisierungstechnik der Fabrik kommt wiederum von Siemens (WKN: 723610).

Interessant ist daneben, dass Baidu über die letzten Quartale und Jahre eine ganze Reihe von relevanten Partnerschaften eingegangen ist:
– Mit ZF und dessen automobilem Supercomputer ProAI wurde ein System für autonomes Parken 2018 zur Marktreife entwickelt.
– Mit Bosch wurde bereits 2017 eine vertiefte Zusammenarbeit vereinbart, unter anderem um die Sensorik und Verkehrszeichenerkennung in Baidus Plattform zu integrieren.
– Fast gleichzeitig ist Baidu mit Continental (WKN: 543900) eine strategische Kooperation eingegangen, wobei es um Konnektivität, autonomes Fahren und intelligente Mobilitätsdienste ging.
– Infineon (WKN: 623100) steuert unter anderem Mikrocontroller sowie Radar- und Lidar-Sensorchips bei.
– Zudem hat sich Baidu an das mehrheitlich deutsch geführte Joint Venture HERE angenähert, um den eigenen Karten- und Navigationsdienst Baidu Maps voranzubringen.

Kein Wunder, dass die deutschen Autobauer Baidu als den optimalen Partner ansehen, um ihre Technologielösungen an den Bedarf des chinesischen Marktes anzupassen. 2018 haben sich alle drei auf die Apollo-Plattform eingelassen. Trotz dieser aussichtsreichen Partner-Ecosystems erscheint es sinnvoll für Baidu, mit Weltmeister über eine eigene Marke zu verfügen, wo man mehr mitreden kann, wie die eigene Technik zum Einsatz kommt.

Dass aus den Baidu-Partnerschaften handfeste Ergebnisse in die Automodelle fließen, zeigt sich zum Beispiel daran, dass Elektrobit, eine Conti-Tochter, für die Entwicklung und Implementierung der Software-Architektur des EX5 verantwortlich zeichnete. Assistenzfunktionen wiederum kommen vor allem von Bosch.

Baidu meldet sich zurück

Als Investor und strategischer Partner von WM Motors ist Baidu gut positioniert, um beim aufkommenden Markt für autonome Fahrzeuge ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Dadurch, dass Baidu und WM umfassend auf Top-Zulieferer aus Deutschland setzen, dürfte garantiert sein, dass die Fahrzeuge einen guten technischen Standard erfüllen.

In Verbindung mit der aggressiven Preispolitik sollte es gelingen, eine große Anzahl von mit der Baidu-Plattform ausgestatteten Fahrzeugen auf die Straßen zu bringen, zunächst in China und zukünftig auch auf Exportmärkten. Für mich spricht daher einiges dafür, dass sich hier ein weiteres Standbein für den Suchmaschinenkonzern entwickelt, das der Aktie Auftrieb verleihen könnte.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Baidu.



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