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Vergiss die Evotec-Aktie! Die wahre Revolution kommt von BioNTech

Foto: Getty Images

Eine der besten Möglichkeiten, sich Vervielfacherchancen ins Depot zu holen, besteht in Biotech-Investments. Leider ist der deutsche Markt im Vergleich zu den USA stark unterentwickelt. Anleger, die in diesem Segment in deutsche Unternehmen investieren wollen, stoßen so fast zwangsläufig auf Evotec (WKN: 566480). Andere hochkarätige Spieler sind abgewandert oder haben den Börsengang in Übersee gewagt, wo das Potenzial von Biotechs einfach höher eingeschätzt wird.

BioNTech (WKN: A2PSR2) ist solch ein Unternehmen und die Entwicklung ist so spektakulär, dass auch das Interesse an dieser Aktie aus dem deutschsprachigen Raum immer größer wird. Was steckt hinter diesem Hype und was unterscheidet diese Biotech grundsätzlich von Evotec? Alles Wichtige dazu habe ich im Folgenden zusammengestellt.

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Evotec und BioNTech im Vergleich

Um ein besseres Verständnis davon zu bekommen, mit welcher Größenordnung wir es bei den beiden Unternehmen zu tun haben, lass uns ein paar Vergleichszahlen ansehen:

Evotec BioNTech Verhältnis
Umsatz 2018 in Mio. EUR 375 (+46 %) 128 (+117 %) 2,9
Marktkapitalisierung in Mrd. EUR (06.01.2020) 3,36 9,06 0,4
Mitarbeiter 2900 1100 2,6
Operatives Ergebnis (9 Monate) in Mio. EUR 46 -130*

Anmerkung: Tabelle erstellt vom Autor auf Basis von aktuellen Investormaterialien und Websiteangaben. *) abgeleitet aus Nettoergebnis von -121 Mio. EUR und sonstiges/finanzielles Ergebnis von 9 Mio. EUR.

Unter normalen Bedingungen erscheint die Sache klar: Evotec hat eine Marktkapitalisierung von gut einem Drittel bei fast dreimal so hohem Umsatz und ist zudem im Gegensatz zu BioNTech profitabel. Von den reinen Zahlen her gibt es hier nur eine Sache, die für BioNTech spricht, nämlich die höhere Wachstumsrate. Offenbar erwarten die Anleger, dass dieses Turbowachstum auf Jahre hinaus anhält, sodass BioNTech mittel- bis langfristig in jeder Hinsicht an Evotec vorbeipreschen könnte.

Die Regeln im Biotech-Sektor sind eben völlig andere als die, die wir von Standardwerten gewohnt sind. Die aktuellen Zahlen zählen praktisch nichts, die ferne Zukunft ist alles. Schon ein einziges Blockbustermedikament, an dem ein solches Unternehmen partizipieren kann, könnte die aktuelle Bewertung rechtfertigen.

Was BioNTech auszeichnet

Ähnlich wie Evotec spricht BioNTech von wegweisenden Forschungsplattformen, Entwicklungspartnerschaften mit starken Partnern aus der Pharmaindustrie und einer Wirkstoffpipeline mit hohen Potenzialen. Von der Entdeckung über die Entwicklung von Formulierungen bis hin zur Herstellung in eigenen zertifizierten Anlagen wird der gesamte Prozess abgedeckt.

Vieles dreht sich bei BioNTech um die sogenannte mRNA. Das sind Teilabschnitte des Erbguts, die wie Postkarten gewisse Informationen über Proteinstrukturen an die Fabriken innerhalb der Zellen übertragen. Es ist ein grundlegender Mechanismus des Lebens und wer ihn beherrscht, der kann vielleicht auch schlimme Krankheiten wie den Krebs besiegen. Nur wenige andere Labore können das vergleichbar gut, denn BioNTech kann mRNA nicht nur in verschiedenen Formaten herstellen, sondern auch noch unterschiedliche Transportmedien zum Einsatz bringen, darunter eine Art Seifenblase (ich vereinfache) und verschiedenartige Nanopartikel.

Das mittel- bis langfristige Ziel besteht darin, aus klinischen Proben von Patienten individuelle Therapien zu ermitteln, die je nach Situation mRNA-basierte Ansätze, Antikörper und weitere Techniken optimal auf den Einzelfall abgestimmt kombinieren. Sobald die Informationen über die jeweilige Mutation ermittelt sind, werden ausgefeilte Bioinformatik-Algorithmen darauf angesetzt. Zur kontinuierlichen Leistungsverbesserung kommen dabei auch Methoden des Maschinenlernens und der künstlichen Intelligenz zum Einsatz.

Um darüber hinaus die Effizienz der Prozesse zu steigern, ging das Unternehmen eine Partnerschaft mit Siemens (WKN: 723610) ein, die ihr Know-how in der Laborautomatisierung einbrachte. Entsprechend werden aktuell an den Standorten Idar-Oberstein und Mainz die Forschungs- und Produktionskapazitäten massiv ausgebaut.

Wie es jetzt weitergeht

Schon 2020 könnte zum entscheidenden Jahr für BioNTech werden. Schließlich rechnet das Management bei mehreren Programmen mit Zwischenfazits, die weiteren Aufschluss über die Tragfähigkeit der Ansätze des Unternehmens geben. Fallen sie positiv aus, dann könnte der Kurs noch viel höherschießen.

Das Spannende ist, dass BioNTech nicht nur ein breites Spektrum an Tumoren adressiert, sondern sein tiefes Verständnis von mRNA auch beispielsweise zur Entwicklung von Therapien gegen Influenza, HIV und Tuberkulose einsetzt. Mächtige Spieler wie Pfizer (WKN: 852009) und die Bill & Melinda Gates Foundation haben sich davon überzeugen lassen, dass auch dort etwas gehen könnte.

Insgesamt erscheint daher das Blockbusterpotenzial bei BioNTech höher als bei Evotec, weshalb die optisch viel teurere Bewertung gerechtfertigt sein könnte. Zudem stehen die Chancen gut, dass die Pharmakonzerne sich früher oder später die Finger danach lecken werden, das Unternehmen mit seiner einzigartigen Technologie unter ihre Fittiche zu bekommen. Schließlich gilt mRNA als neue Wirkstoffklasse.

Die BioNTech-Aktie ist folglich eine spannende Beimischung für wachstumsorientierte Depots. Vorsichtige Anleger packen den Wert zunächst auf die Watchlist und warten gegebenenfalls eine Beruhigung des aktuellen Hypes ab.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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