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2 interessante Aktien für 2020, die aktuell unter Buchwert gehandelt werden

Foto: Getty Images

Das neue Jahr ist da und auch 2020 wird es genügend interessante Aktien geben, die es wert sind, näher betrachtet zu werden. Jede Menge solide Dividendenaktien, spannende Wachstumswerte und mögliche Value-Chancen, die es zu entdecken gibt.

Mit ebenjenen möglichen Value-Chancen möchte ich mich heute auseinandersetzen. Doch was ist ein Value-Investment? Ganz einfach gesagt ist ein Value-Investment eine Investition in eine Aktie zu einem Zeitpunkt, zu dem der Kurswert unter dem eigentlichen, inneren Wert (Englisch: Value) der Aktie liegt. Der Theorie nach und vorausgesetzt, man hat das Unternehmen entsprechend gut analysiert, kehrt der Kurswert irgendwann automatisch zurück zum realen Wert des Unternehmens – und schon stünde man als Investor im Plus.

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Der Börsenexperte André Kostolany, dem einige treffende Weisheiten nachgesagt werden, hat es, sinngemäß, einmal so ausgedruckt: Die Börse ist wie ein Mann, der mit seinem Hund spazieren geht. Der Hund läuft einmal in die eine (Kurstief), dann in die andere (Kurshoch) Richtung weg vom Herrchen. Doch schlussendlich kehrt der Hund immer zurück zum Mann (realer Kurswert).

Ein Weg, die mögliche Unterbewertung eines Unternehmens festzustellen, ist der mittels des KBV (Kurs-Buch-Verhältnis). Hierbei handelt es sich um eine rein zahlenbezogene Analyse der Bilanz, indem man den Buchwert betrachtet. Subjektive Faktoren und Einschätzungen gegenüber dem Unternehmen werden außen vor gelassen. Doch was ist der Buchwert eigentlich?

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis

Möglicherweise sind dir Begriffe wie KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) bereits geläufig, die ebenfalls herangezogen werden können, um eine Aktie zu bewerten.

Der Buchwert ist ein Begriff aus dem Rechnungswesen und beschreibt, grob vereinfacht, die Summe aller Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens. Anders gesagt ist der bilanzielle Buchwert, der Wert, den man theoretisch erhalten würde, wenn man das gesamte Unternehmen sofort liquidieren würde.

Beim KBV stellt man also den Aktienkurs (Zeitwert) dem Buchwert gegenüber, um eine mögliche Unterbewertung festzustellen. Ist der ermittelte Wert eins, entspricht der Zeitwert genau dem Buchwert. Wenn der ermittelte Wert größer eins ist, dann wird die Aktie im Moment über dem Buchwert gehandelt. Liegt der ermittelte Wert unter eins, so ist der Zeitwert aktuell geringer als der Buchwert.

Nachfolgend möchte ich zwei Unternehmen nennen, die aktuell unter Buchwert gehandelt werden, und demnach für 2020 einen näheren Blick wert sein könnten.

Deutsche Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa (WKN: 823212) durchfliegt nach wie vor operativ und auch kurstechnisch Höhen und Tiefen. Kein Wunder in Zeiten von Flugscham, Streiks und volatilen Ölpreisen. Hinzu kommen operative Baustellen, wie die von Eurowings, die wohl nach wie vor mit der Übernahme von Teilen der Air-Berlin-Insolvenz zu kämpfen hat.

Das KBV liegt demnach aktuell bei nur 0,79 (Schlusskurs: 03.01.2020, maßgeblich für alle Berechnungen), was tatsächlich sehr günstig erscheint. Vor allem deswegen, weil die Lufthansa in den vergangenen Jahren hohe Gewinne je Aktie abgeworfen und zudem eine attraktive Dividende an seine Anteilseigner ausgeschüttet hat.

Es sind definitiv Unsicherheiten bezüglich der Aktie vorhanden, doch möglicherweise lauert hier auch eine Turnaround-Chance für langfristige Investoren. Immerhin sollte sich operativ einiges zum Besseren wenden, sobald Eurowings nachhaltig profitabel wird. Das Management rund um CEO Carsten Spohr hat jedenfalls bisher, meiner Meinung nach, seine Kompetenz unter Beweis gestellt.

ING

Die zweite Aktie, die aktuell unter Buchwert gehandelt wird, ist die von ING (WKN: A2ANV3). Hier liegt das KBV bei 0,84 – etwas mehr als bei Lufthansa, aber trotzdem sehr günstig. Man könnte nun sagen: ING ist doch eine Bank und vorwiegend durch Fremdkapital finanziert, sprich den Kundeneinlagen, die ja ebenfalls in die Bilanz einfließen. Was bringt da ein Blick auf den Buchwert?

Ich finde, es kommt immer drauf an, wie eine Bank mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wirtschaftet. Das tut die ING in meinen Augen recht gut. Denn dann wird den Aktionären Mehrwert geschaffen und der Kurs könnte über den Buchwert steigen. Blickt man auf amerikanische Banken wie JPMorgan Chase oder die Bank of America, wird man feststellen, dass diese Banken bereits über Buchwert gehandelt werden.

Nicht zu vergessen, dass ING eine sehr attraktive Dividende mit sich bringt, die als gute Alternative zu den aktuellen Null- oder Negativzinsen fungieren könnte, sofern diese natürlich konstant gehalten werden kann.

Fazit

Ein Blick auf das KBV ist durchaus eine gängige Art und Weise, eine mögliche Value-Chance ausfindig zu machen, und nach Möglichkeit sollte auch verwendet werden. Doch als langfristig orientierter Investor sollte man auch andere Faktoren berücksichtigen und tiefer graben.

Wie sieht das Umsatzwachstum aus? Besitzt das Unternehmen nachhaltige Wettbewerbsvorteile? Wie ist das Management? Diese und weitere Fragen helfen, eine wahre Value-Chance zu finden und für sich zu nutzen.

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Caio Reimertshofer besitzt Aktien von ING. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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